Die Unisextarife

Über die wichtigste Änderung, die Unisex-Tarife, die der Europäische Gerichtshof zum 21. Dezember 2012 für Neuverträge aller Versicherungssparten vorschreibt, wird jetzt schon seit Monaten diskutiert. Statt nach Männern und Frauen getrennt zu kalkulieren und das Geschlecht als Risikomerkmal zu nutzen, folgt jetzt der "Einheitsbrei". Männlein und Weiblein sind davon gleichermaßen betroffen. Geht es ausschließlich um die Kfz-Versicherung, stehen die Frauen auf der Verliererseite. Sie erhielten aufgrund der Tatsache, dass sie seltener in den Unfallstatistiken auftauchen, zum Teil deutlich günstigere Tarife. Dem hat Luxemburg mit Hinweis auf Diskriminierung einen Riegel vorgeschoben. Dass Männer jetzt sparen, weil Frauen mehr bezahlen, ist aber eher ein Ammenmärchen.

Neues Risikomerkmal bei den Typklassen

Deutlich teurer kann die Kfz-Versicherung auch durch eine Neuerung im Bereich der Typklassen werden. Am eigentlichen Prinzip hat sich dabei wenig geändert. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) legt Jahr für Jahr die Typklassen für die einzelnen Fahrzeugmodelle fest. Autos, die besonders oft gestohlen wurden oder häufiger in Unfälle verwickelt sind, werden mit einer entsprechend hohen Klasse abgestraft. Seit diesem Jahr kommt jedoch ein weiterer Aspekt hinzu: Das Alter der Personen, die hinters Steuer dürfen. Das gilt insbesondere für die Kfz-Haftpflichtversicherung. Berücksichtigt wird dabei nicht nur, wie alt der eigentliche Versicherungsnehmer und damit meist auch der Fahrzeughalter ist. Entscheidend ist zudem, ob beispielsweise auch der 19-jährige Sohn oder die 18-jährige Tochter als Fahrer im Vertrag aufgeführt wird. Dabei kommt es dann in erster Linie auf die Zahl der unfallfreien Jahre an. Einige Haushalte werden daher deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

Das neue System bei den Schadenfreiheitsklassen

Nicht gänzlich neu, aber immer weiter auf dem Vormarsch sind die neuen Schadenfreiheitsklassen. War bislang bei SF-Klasse 25 Schluss, geht es bei der Kfz-Haftpflicht bei einigen Assekuranzen jetzt bis Klasse 35. Dadurch verschieben sich auch die Schadenfreiheitsrabatte, die den einzelnen Klassen zugeordnet sind. Von Vorteil ist diese Neueinteilung insbesondere für Anfänger. Statt mit 240 Prozent starten sie im neuen System bei 100 Prozent. Dafür dauert es dann auch 35 Jahre, um die höchste Klasse zu erreichen, in der dann je nach Gesellschaft rund 20 Prozent des Grundbeitrags gezahlt werden müssen. Ob sich ein Umstieg in einen Tarif mit den neuen Schadenfreiheitsklassen rentiert, sollte über einen Kfz-Versicherungsvergleich oder einen Anruf beim Makler des Vertrauens geklärt werden.

Neue Schwerpunkte bei der Versicherungswahl

Besonders groß ist die Wechselbereitschaft in 2012 ersten Erkenntnissen nach allerdings nicht. Auch die Präferenzen haben sich geändert. Die meisten Versicherungsnehmer wollen nicht einfach nur die günstigste Autoversicherung. Sie wollen Leistung und Service. Das belegt der "Kfz-Wechselkompass 2012" der DEVK Versicherungen, der vom Marktforschungsinstitut YouGov erstellt wurde. Waren 2011 knapp 50 Prozent der Umfrageteilnehmer bereit, die Kfz-Versicherung zu wechseln, sank dieser Wert in diesem Jahr auf 37 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass viele bereits die für sich beste Police gefunden haben und mit ihrem Vertrag rundum zufrieden sind. Ob später nicht doch mehr Halter eine neue Autoversicherung abschließen, bleibt abzuwarten.

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