Lassen Sie sich bloß nicht von mir in die Irre führen. Beide Geschichten habe ich mir ausgedacht. Eines darf ich Ihnen jedoch versichern, mit einem Fransentuch oder Fransenschal hat der Begriff "verfranzen" nichts zu tun. Wenn Sie es genau wissen wollen, lesen Sie diesen Artikel.

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Wieder einmal total verfranzt

Waren Sie schon einmal mit dem Auto in unbekanntem Gebiet unterwegs, ohne Fahrplan, Landkarte, Kompass oder Navigationsgerät? Möglicherweise haben Sie sich sogar verfahren, weil Sie völlig die Orientierung verloren haben. Auf gut Deutsch gesagt: Sie haben sich total verfranzt. Was in diesem Sinne schlichtweg "verirrt" bedeutet.

Einige Autoren kennen sicherlich die blöde Situation. Der Saal ist voll mit Zuhörern. Sie lesen gerade aus Ihrem neuen Buch vor und plötzlich unterläuft Ihnen ein Versprecher. Kurz und gut, Sie haben sich beim Lesen verhaspelt. Sinngemäß haben Sie sich verfranzt.

 

Dies passiert zweifellos auch erfahrenen Moderatoren in Fernseh-Shows. Selbst Nachrichtensprecher sind nicht davor gefeit, sich zu versprechen. Sie können sich ebenfalls anderweitig verfranzen, weil sie eventuell den richtigen Zettel nicht mehr finden, von dem sie ablesen wollten.

Wer im Wald vom rechten Weg abkommt, verirrt sich recht schnell. In dem Fall kann ebenfalls von "verfranzt" gesprochen werden. Während einer Wanderung durchs Moor sollte sich niemand verfranzen, dies kann tödlich enden. Ebenso sollten Schiffe und Flugzeuge nicht vom Kurs abkommen, denn auch in solchen Fällen sind die Folgen mehr als unangenehm. Der noch immer sehr gebräuchliche Ausdruck hat vielerlei Bedeutung. Im groben Sinne steht er für Orientierungslosigkeit. Woher aber kommt der Begriff an sich? Der Erste Weltkrieg, Flugzeuge, Piloten, Beobachter und Navigatoren spielen in dieser Hinsicht ebenso eine bedeutsame Rolle wie Franz und Emil.

Emil und Franz

Im Ersten Weltkrieg waren Franz und Emil unzertrennlich. Wenn es auf Erkundungsflug ging, musste sich der Pilot - "Emil" genannt - auf "Franz" - Beobachter und Navigator in einer Person - voll und ganz verlassen können.

Wenn Franz (so wurde damals jeder Beobachter in einem deutschen Flugzeug genannt) nicht in der Lage war, die Karte richtig zu deuten und der Pilot seinetwegen den falschen Kurs nahm, verflog sich die Maschine.

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Nicht Emil war schuld daran, da er nur den Anweisungen des menschlichen Navigators (also Franz) folgte. Spätestens jetzt dürfte auch Ihnen klar sein, wem das "Verfranzen" zu verdanken ist!

KreativeSchreibfee, am 21.11.2013
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