Aktuelle Trends im Lebensmittelverbrauch

Deutschlands Einwohner verzehren mehr Gemüse, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees, während weniger Schweinefleisch und Alkohol auf den Tisch und in die Gläser kommt. Zur Freude der DGE hat sich die Ernährungssituation in Deutschland hat in einigen Punkten verbessert.

Gemüse weiterhin beliebt 

Der Verbrauch von Gemüse steigt weiter an und lag 2018 bei 104 kg pro Kopf und Jahr. "Wie bereits in den vorangegangenen Ernährungsberichten gab es signifikante Zuwächse für Tomaten (ca. +440 g/Kopf u. Jahr), Möhren und Rote Rüben (ca. +260 g) sowie Zwiebelgemüse (ca. +160 g). Auch Hülsenfrüchte steigen in der Gunst der Verbraucher, die Zuwächse liegen bei etwa 40 g pro Kopf und Jahr bei frischen und etwa 50 g pro Kopf und Jahr bei getrockneten Hülsenfrüchten", zeigen die Trendanalysen im Gemüseverbrauch auf.

Obstverbrauch rückläufig: Verbrauch von Äpfel, Birnen und Co. sinkt

Bei Obst zeigt sich dagegen ein Verbrauchsrückgang um -720 g pro Kopf und Jahr. Besonders betroffen sind Äpfel (-1,4 kg pro Kopf u. Jahr), Birnen (-70 g), Tafeltrauben (-140 g) und Apfelsinen (-110 g). Im Trend liegen Beeren- (außer Erdbeeren) und Schalenobst mit signifikanten Zuwächsen von 170 g bzw. 130 g pro Kopf und Jahr. Auch der Bananenverbrauch steigt (+180 g/Kopf u. Jahr). Der Verbrauch von Erdbeeren, Trockenfrüchten, Kirschen, Pflaumen/Zwetschgen, Aprikosen und Pfirsichen blieb stabil.

Rückläufiger Verbrauch bei Getreideerzeugnissen und frischen Kartoffeln

Zwar hat der Nahrungsverbrauch von Weizenmehl seit 2007 um durchschnittlich ca. 300 g pro Kopf und Jahr signifikant zugenommen. Die Abnahme des Verbrauchs von Roggenmehl ( minus160 g/Kopf u. Jahr) und Brot und Brötchen ( minus 430 g) führen insgesamt jedoch zu einem Rückgang des Verbrauchs an Getreideerzeugnissen. Auch der Verbrauch an frischen Kartoffeln ist mit minus 840 g pro Kopf und Jahr statistisch signifikant gesunken.

Tierische Lebensmittel – Der Fleischverbrauch ist mit 60 kg pro Kopf und Jahr immer noch zu hoch

Der Fleischverbrauch liegt seit einigen Jahren insgesamt weitgehend unverändert bei etwa 60 kg pro Kopf und Jahr (erfasst als für den menschlichen Verzehr verfügbare Rohware). Zwar sinkt erfreulicherweise der Verbrauch von Schweinefleisch (-370 g/Kopf u. Jahr), bei Rind- und Kalbfleisch (+130 g) sowie Geflügel (+190 g) zeigt sich jedoch weiterhin ein Anstieg im Verbrauch. Fisch verbrauchen die Deutschen in den letzten 10 Jahren relativ stabil durchschnittlich etwa 14 bis 15 kg pro Kopf und Jahr (Fanggewicht). Bei Milch und Milchprodukten sind tendenziell sinkende Verbrauchsmengen erkennbar, am stärksten ausgeprägt bei Milch mit -330 g pro Kopf und Jahr. Der Verbrauch von Käse hingegen steigt weiter an mit durchschnittlich + 200 g pro Kopf und Jahr.

Getränke: Frucht- und Gemüsesäfte sowie Bier verlieren

Der Verbrauch von Mineralwasser steigt weiter um 1,5 l pro Kopf und Jahr und lag 2018 bei 154 l. Auch bei Kräuter- und Früchtetees steigt der Verbrauch um 400 ml pro Kopf und Jahr. Kaffee ist weiterhin beliebt mit Zuwächsen von 1,4 l pro Kopf und Jahr. Fruchtsäfte, -nektare und Gemüsesäfte sind mit -0,6 l pro Kopf und Jahr rückläufig im Verbrauch. Der Anstieg beim Verbrauch von Erfrischungsgetränken ist gestoppt und zeigt nur noch eine schwache positive Tendenz. Der Gesamtalkoholverbrauch sank weiterhin, wobei Bier mit einem Rückgang von -900 ml pro Kopf und Jahr am deutlichsten betroffen ist.

Trends zu beobachten, war schon immer wichtig. Lesen Sie hierzu auch den informellen Artikel Ernährungstrends in den 50er Jahren.

Die Stellungnahme der DGE

"Die Rückgänge beim Verbrauch von Obst, Getreideerzeugnissen und frischen Kartoffeln sowie die Anstiege bei Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch stehen allerdings im Widerspruch zu einer pflanzenbetonten Ernährung, wie sie die DGE in ihren 10 Regeln für eine vollwertige Ernährung empfiehlt", führt die DGE dazu aus.

"Die meisten pflanzlichen Lebensmittel weisen eine hohe Nährstoffdichte auf, sind also bei einem geringen Energiegehalt reich an essenziellen Nährstoffen und liefern gleichzeitig wertvolle Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der Verbrauch an Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreide konstant ein höheres Niveau erreicht als der Verbrauch von tierischen Lebensmitteln. Eine pflanzenbetonte Ernährung ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch klimafreundlich."

Was bedeuten die Lebensmitteltrends für unsere Gesundheit?

Dazu folgende Aussage der DGE: "Der seit Jahren positive Trend beim Gemüseverbrauch ist erfreulich. Leider geht der Obstverbrauch seit etwa 2010 zurück. Auch der rückläufige Verbrauch bei den Getreideerzeugnissen ist unter Public-Health-Gesichtspunkten negativ zu bewerten und sollte in einen positiven Trend umgekehrt werden. Der Fokus sollte dabei insbesondere auf Vollkornprodukten als wichtiger Ballaststoffquelle liegen. Ebenso steht der steigende Verbrauch an Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch nicht im Einklang mit dem Ziel einer pflanzenbetonten Ernährung. Tierische Lebensmittel sind nach den 10 Regeln der DGE eine wertvolle Ergänzung der Ernährung und erleichtern eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung. Da sie aber auch oft fettreich sind und vor allem gesättigte Fettsäuren liefern, sollte ihr Verzehr nur in kleinen Mengen erfolgen. So könnten gleichzeitig die unerwünschten Folgen für Gesundheit und Klima gemindert werden."

"Damit wir das Ziel einer pflanzenbetonten Ernährungsweise erreichen können, muss der Verbrauch von Gemüse inkl. Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Kartoffeln und Nüssen noch deutlich steigen und der Verbrauch von tierischen Lebensmitteln stark sinken", fordert die DGE.

Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

Vollwertig essen und trinken hält gesund und fördert Leistung und Wohlbefinden. Wie sich das umsetzen lässt, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse in 10 Regeln formuliert:

  1. Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
  2. Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse.
  3. Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
  4. Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
  5. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft "unsichtbar" in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
  6. Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen.
  7. Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.
  8. Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln.
  9. Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
  10. Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, indem Sie z. B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.

 

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Trend bei den Essgewohnheiten angesichts der Corona-Pandemie weiter entwickeln wird...

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