Autismus die neue Volkskrankheit?

In den USA ist Autismus längst zu einer Volkskrankheit geworden. Laut dem CDC (Center für Krankheitskontrolle und Vorbeugung) ist bereits jetzt von 88 Amerikanern ein Kind von Autismus betroffen. Das sind etwa zehnmal so viele wie noch vor 40 Jahren. Auch in Europa steigt die Zahl der diagnostizierten Autisten stetig an.

Autismus-Spektrum-Störungen betreffen schon weit mehr als 2 Millionen Menschen alleine in den USA. Dabei sind Jungen weit häufiger betroffen als Mädchen. Von fünf erkrankten Kindern sind laut einigen Studien vier männlich. Es bekommen jedes Jahr mehr Kinder eine Autismus Diagnose als Diabetes Typ I, AIDS und Krebs Diagnosen zusammen.

Es gibt bisher keine bewiesene Erklärung, warum die Zahl der Autismus Diagnosen so rapide ansteigt. Allerdings sollen bessere Diagnoserichtlinien und Umwelteinflüsse ihren Teil dazu beitragen.

Wie entsteht Autismus?

Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte man diese Frage schlicht mit "Keine Ahnung!" beantworten müssen. Doch mittlerweile ist klar, es gibt nicht die eine Ursache. Es gibt so vielfältige Ursachen, wie es Formen des Autismus gibt.

In den letzten Jahren wurden durch Wissenschaftler Gene identifiziert, deren Veränderungen mit Autismus in Verbindung gebracht werden. Einige dieser Gene könnten allein für eine Autismus-Spektrum-Störung verantwortlich sein. Jedoch scheint es, als wären hauptsächlich Kombinationen aus Risiko-Genen und Umwelteinflüssen am Autismus schuld.

Vor allem die Einflüsse, die sich vor und bei der Geburt auf ein Kind auswirken, wie Sauerstoffmangel unter der Geburt, Krankheiten der Mutter in der Schwangerschaft und Aufnahme von Giftstoffen über die Nabelschnur, scheinen das Autismus Risiko stark zu erhöhen. Jedoch können diese Faktoren ohne die entsprechenden Risiko-Gene keinen Autismus auslösen.

In letzter Zeit schauen die Wissenschaftler verstärkt auf das Immun- und Verdauungssystem. Auch hier wurden verschiedene Risikofaktoren gefunden, die zu einer Autismus-Spektrum-Störung führen können. So kann z.B. eine Lebensmittelallergie oder ein mit den falschen Bakterien besiedelter Darm autistische Züge auslösen oder verschlimmern.

Alles in allem wissen wir heute sehr viel mehr über die Faktoren, die das Risiko erhöhen, autistisch zu sein. Jedoch kann noch niemand mit 100%iger Sicherheit sagen, was genau bzw. welche Kombination aus Risikofaktoren nun wirklich zu Autismus führen.

Autisten Kinder - Facebook
Facebook Gruppe zum Austausch für Eltern von autistischen Kindern, aber auch selbst betroffenen Autisten.

Rehakids
Forum zum Austausch über jegliche Behinderungen und Krankheiten bei Kindern (auch Autismus)

Was heisst es mit Autismus zu leben?

Jeder Mensch mit Autismus ist einzigartig. Viele Autisten haben besondere Begabungen in einem Bereich, wie z.B. Musik, Mustererkennung, Gehör oder Mathematik. Etwa 40% der Autisten haben eine normale bis überdurchschnittliche Intelligenz. Jedoch hat der überwiegende Teil so viele Probleme im Alltag, dass sie nie ein eigenständiges Leben führen können. Etwa 25% der Autisten sprechen nicht, können jedoch oft über andere Wege (PC, Sprachkarten) lernen zu Kommunizieren. 

Das größte Problem der Autisten ist, dass sie oft gesellschaftlich ausgegrenzt werden. So gibt es für Autisten nicht genug Arbeitsplätze, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sind und oft werden Kinder im Autismus Spektrum schon im Kindergarten oder der Schule wegen ihrer Andersartigkeit gemobbt.

Autismus heißt, mit ständiger Reizüberflutung zu leben. Oft haben es Menschen auf dem Autismus-Spektrum mit unterschiedlichsten Wahrnehmungsstörungen zu tun. So kann schon wenig Licht blenden, das kleinste Geräusch ablenken und Gerüche, die sonst keiner wahrnimmt, Ekel auslösen.

Doch gibt es nicht nur negatives über das Dasein als Autist zu berichten. Viele Autisten sind unheimlich kreativ und wissbegierig. Sie haben vielleicht nicht viele Freunde, sind jedoch loyal und fair zu jedem, den sie an ihrem Leben teilhaben lassen. Sie können nicht lügen und sagen somit immer, was sie denken. Sie sind Perfektionisten und lassen sich kaum durch äußere Umstände ablenken, wenn sie eine Passion gefunden haben.

Sie sind Erfinder, Autoren, Weltenentdecker...

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Symptome

Eine Autismus-Spektrum-Störung ist durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Kommunikation und sich wiederholende Rituale gekennzeichnet. Jedoch unterscheidet sich die Ausprägung auf den drei Gebieten von einem zum anderen Autist stark.

Die klassischen Symptome werden oft begleitet durch verschiedene Wahrnehmungsstörungen und Krankheiten, wie z.B. Epilepsie oder Autoimmunerkrankungen. Auch hier gibt es eine große Bandbreite.

Autismus ist eine Behinderung, die ein Leben lang besteht. Nach heutigem Kenntnisstand gibt es keine Heilung, jedoch können verschiedene Therapien das Leben eines Autisten erleichtern. Therapien sollten so früh wie möglich starten, denn umso jünger das Kind ist, desto mehr kann durch eine Therapie erreicht werden.

Es gibt eine Liste an Frühwarnzeichen. Wenn eines dieser Dinge auf ein Kind zutrifft, sollte es von einem Spezialisten auf Autismus untersucht werden.

  • kein Lächeln oder Blickkontakt mit 6 Monaten oder danach
  • kein Interesse an Nachahmung von Lauten oder Gesichtsausdrücken mit 9 Monaten oder danach
  • kein Plappern bis zum 1. Lebensjahr
  • kein Winken, auf Dinge zeigen oder andere Gesten bis zum 1. Lebensjahr
  • kein Sprechen bis zum 16 Monat
  • keine sinnvollen Zweiwort-Sätze bis zum 2. Lebensjahr
  • Verlust der schon erworbenen Sprache
Autor seit 12 Jahren
2 Seiten
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