Aix galericulata

Was ist das? Kein Aftershave und kein Deo, so viel sei schon einmal verraten! Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine - eigentlich in Ostasien beheimatete - Vogelart, die der Familie der Anatidae (zu Deutsch Entenvögel) angehört. Die Mandarinente gehört ebenso wie die Brautente zur Gattung der Aix. Es handelt sich sozusagen um eine Anatini - Schwimmente genannt.

Die Brautente - Aix sponsa - ist ebenfalls ein sehr farbenfroher Schwimmvogel, der eigentlich Bräutigamente heißen müsste, da er männlich ist. Allerdings - so meine ich - ist die Brautente längst nicht so bunt gefiedert und wunderschön gezeichnet wie die männliche Mandarinente. Die Aix Galericulata stammt, wie bereits erwähnt, ursprünglich aus Ostasien, während die Brautente in Nordamerika beheimatet ist.

Was die beiden schwimmenden Vogelarten allerdings gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie trotz der weitreichenden geografischen Distanz doch eng verwandt miteinander sind. Bleiben wir allerdings einmal bei der Mandarinente, um die es sich schließlich in diesem Artikel dreht.

Mandarinentenpaar im Schlosspark Pillnitz (Bild: Kerstin Schuster)

Mandarinenten am Parkteich (Bild: Kerstin Schuster)

Schönheit muss nicht immer weiblich sein

Die männliche Mandarinente - Erpel genannt - übertrifft in Sachen Schönheit und Farbenpracht die weibliche Schwimmente dieser Gattung ungemein. Dabei müssen die Erpel nicht einmal viel dazu tun, um Farbe zu bekommen. Einen Schminktopf benötigen sie auf keinen Fall. Die männlichen Mandarinenten sind von Natur aus schön und somit doch wahrlich zu beneiden.

 

Wer die heimischen Enten kennt, weiß, dass auch in diesem Fall die Erpel wesentlich attraktiver aussehen als ihre weiblichen Artgenossen. Die sind eher bräunlich und mitunter kaum vom schmutzigen Flusswasser zu unterscheiden.

Was das anbelangt, bildet die weibliche Mandarinente keine Ausnahme. Im Gegensatz zur männlichen Version, die sofort durch ihr buntes Gefieder und die feine Zeichnung Aufmerksamkeit erregt, sieht das Weibchen etwas fad aus. Aber es ist dennoch hübsch anzusehen.

Doch in dem Fall ist es vollkommen gleichgültig, wer schöner aussieht - ob Weibchen oder Männchen - denn die Mandarinenten-Paare, sofern sie sich einmal gefunden haben, sind einander treu ergeben. Sie gehen durch dick und dünn, selbst wenn das Wasser noch so tief oder hoch ist. Da kann sich manch ein menschliches Paar eine Scheibe von abschneiden.

Mandarinenten sind bestandsgefährdet

Die zur Ordnung der Gänsevögel zählenden Aix galericulata kommen eigentlich nicht in Europa vor. Da sich die fein gezeichneten, farbigen Erpel vor allem bei Ziervogelhaltern besonderer Beliebtheit erfreuen, sind sie unterdessen auch hierzulande anzutreffen. Jedenfalls dann, wenn sie aus der Gefangenheit flüchten und sich den Weg in die Freiheit bahnen.

Die ausgewilderten Mandarinenten-Paare sind sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge, die sich nach ihrer Flucht irgendwo an einem idyllischen Ort mitten in Europa niederlassen, um ihr Entendasein würdig zu verbringen.

Die verwilderten Parkpopulationen - so werden die aus der Gefangenschaft geflüchteten und in Parkanlagen angesiedelten Entenvögel genannt - sind eine kleine Sensation. Zudem ist diese Schwimmvogelart unbedingt zu schützen, da die Bestände der Mandarinenten in den Herkunftsgebieten vom Aussterben bedroht sind. Diese besondere Entenvogel-Gattung ist demnach bestandsgefährdet.

Mandarinente männlich

Farbenfroher Erpel (Bild: Kerstin Schuster)

Wie kam die Mandarinente zu ihrem Namen?

Der "Fauenfremdling" - als solcher wird die Mandarinente in Deutschland bezeichnet - gehört zu den sogenannten "Neozoen". Schlicht übersetzt: neue Tiere. Die bei uns ausgewilderten und in Freiheit lebenden Entenvögel sind vorwiegend in Parkgewässern anzutreffen. Die Erpel, welche ein markantes, farbenfrohes Gefieder mit einer feinen Zeichnung aufweisen, sind hauptsächlich Namenspatron dieser Entengattung.

Mit der orangenfarbenen Frucht der Zitruspflanze - Mandarine genannt - hat der Name nichts zu tun. Da die Mandarinenten ursprünglich in Asien - also auch in China - beheimatet sind, wurde das Gefieder der männlichen Enten oft mit den reich verzierten und farbenfrohen Gewändern verglichen, die von hohen chinesischen Staatsbeamten getragen worden sind. Was schlussendlich ausschlaggebend für die Namensgebung dieser Schwimmvogel-Art gewesen sein soll.

Weil die exotischen Entenvögel sehr treu und so gut wie unzertrennlich in der Brutpaar-Zeit sind, besitzen sie in China auch einen symbolischen Charakter.

Aus dem Grund wird bei traditionellen Hochzeiten dem chinesischen Brautpaar ein zahmes Mandarinenten-Paar zum Geschenk gemacht. Sozusagen als Symbol für lebenslange Treue und ewig währende Liebe.

KreativeSchreibfee, am 12.03.2014
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Bildquelle:
Fotografie Kerstin Schuster (Anna Constantia Gräfin von Cosel - Aufstieg und Fall der berühmten ...)
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