Botanisches zur Schafgarbe

Blüte der SchafgarbeSchafgarbe (Achillea millefolium) ist eine ausdauernde Staude, die sicher schon so manchen Gärtner verärgert hat. Denn die Wuchskraft ist erstaunlich und dort, wo die Pflanze als Unkraut betrachtet wird, ist sie schwer auszurotten. Schafgarbe ist in ganz Europa verbreitet, in Nordamerika und Asien. Sie wächst an Weg- und Straßenrändern und auf Wiesen. Ihre zart gefiederten Blättchen sitzen wechselständig an einem Stängel, der zwischen 20 und 60 Zentimeter hoch wird. Dieser trägt vom Frühsommer bis zum Herbst am Ende kleine weiße Blüten in Scheindolden. Und überall wo ein Gewächs durch eine lange Blüte auffällt, betätigen sich Gärtner, um daraus besondere Formen zu züchten. Die Hybriden der Schafgarbe haben hübsche Namen. Sie heißen "Moonshine" (Mondschein mit hellgelben Blüten), "Fire King" mit roten Dolden, "Gold Plade", also goldfarbig oder "Cerise Queen" (Kirschkönigin).  Schafgarbe lässt sich im Garten hervorragend durch Teilung der Stauden vermehren. Sie wächst auf jedem Boden und ist völlig anspruchslos. Krankheiten kennt die Staude keine.

Heilige und magische Pflanze in früheren Zeiten

Leider ist Schafgarbe heute bei vielen Gärtnern nur noch als Unkraut bekannt. Früher wurde sie jedoch als heilig betrachtet. So sollen die Druiden die Stängel des Krautes genutzt haben, um das Wetter vorherzusagen. Die Griechen verwendeten es, um damit Blutungen zu stillen. Daher kommt auch der lateinische Name Achillea. Denn Achilles soll im Kampf um Troja seine verwundeten Krieger mit den Blättern behandelt haben. Früher wurde sie sogar als herba militaris (Kriegs-Kraut) bezeichnet. So werden der Pflanze auch magische Kräfte nachgesagt. Bei den Angelsachsen hieß es, sie schütze vor dem Bösen. Wenn man sie im Haus aufhängt, schützt sie die Bewohner vor Krankheiten. Heute wird Schafgarbe in der Homöopathie geschätzt. Der deutsche Name hat im Übrigen nichts mit Schafen zu tun. Da das Kraut stark aromatisch und etwas streng riecht, hieß sie eigentlich Scharfgarbe. Daraus wurde durch Nachlässigkeit Schafgarbe.

Schafgarbe zwischen Gräsern

Schafgarbe zwischen Gräsern (Bild: Heike Dommnich)

Verwendung von Schafgarbe in der Naturmedizin und anders

In der Küche können Sie die frischen Blättchen zu Salaten geben, wobei diese nicht in großen Mengen verzehrt werden sollen. Kopfschmerzen und Schwindel könnten die Folge sein. Der frische Saft wird aber für eine Frühjahrskur empfohlen. In getrockneter Form wird Schafgarbe in Teemischungen gegeben. Zusammen mit Pfefferminze und Holunder hilft sie gut gegen Erkältungen. Daher gehört Schafgarbe zu den magischen 13 Kräutern des Ricola-Kräuterzuckers. Das Kraut ist aber auch in vielen sogenannten Frauen-Tees zu finden, denn es wirkt positiv bei Weißfluss und Gebärmutterbeschwerden. 
Da Schafgarbe reich an Bitterstoffen und ätherischen Ölen ist, entwickelt sie ihre Heilkräfte besonders stark bei Erkrankungen der Verdauungsorgane. Ein Teeaufguss hilft bei Krankheiten von Magen und Darm. Bei Gallen- und Leberleiden bewährt sie sich ebenso. Sie wirkt appetitanregend, entzündungshemmend und desinfizierend. Selbst das das venöse Blut wird durch Schafgarbe positiv beeinflusst.

Neben seiner Bedeutung als Heilpflanze ist Schafgarbe auch für dekorative Zwecke nützlich, denn die Blüten eignen sich gut für Trockengestecke. Und nicht zuletzt kann die Pflanze den verärgerten Gärtner doch wieder beglücken. Schon ein einziges Blättchen soll die Verrottung einer ganzen Schubkarre Kompost beschleunigen.

Historische Zeichnung

Achillea millefolium (Bild: Aus dem Buch Köhlers Medizinal-Pflanzen)

Folgende Inhaltsstoffe enthält Schafgarbe:

  • Ätherisches Öl (ähnlich der Kamille)
  • Gerb- und Bitterstoffe
  • Asparigin
  • Flavonoide
  • Vitamine, Mineralstoffe (zum Beispiel Kalium)
  • Kampher, Achillein
  • und mehr

Verbreitete Namen der Schafgarbe

Achillea-Arten können als Kosmopolit betrachtet werden, was bedeutet, dass sie weltweit von den Subtropen und vor allem in gemäßigten Zonen verbreitet sind. In Europa wächst die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) vom Polarkreis bis in Alpenhöhen von 1900 Metern. Wie alle häufig auftretende Pflanzen, kann auch die Schafgarbe mit zahlreichen volkstümlichen Namen aufwarten.

Weit verbreitet ist der Name Achillenkraut. In Norddeutschland kennt man die Pflanze als Wilden Bienenpfeffer, Grüttblom oder Tusendplat, in Österreich sind Namen wie Kachelkraut oder Edelgarb bekannt. Die Schweizer sprechen von Garbewurz. In Brandenburg ist Schafgarbe bekannt als Kelke oder Relitz. Je nach Religion variieren die gebräuchlichen Namen. Daher ist es für Botaniker nicht immer leicht, in alten Büchern zu erkennen, welche Pflanze gemeint ist. Bei Hildegard von Bingen heißt Schafgarbe "garwa". Alte Namen wie Bauchwehkraut und Gotteshand weisen darauf hin, dass die Heilwirkung der Pflanze schon über Jahrhunderte hinweg genutzt wurde.

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