Zistrosen (Cistaceae) sind immergrüne Sträucher mit rosenähnlichen Blüten. Diese sind oft weiß oder rosa. In Portugal, aber auch Spanien und Nordafrika wächst die Weißliche Zistrose (Cistus albidus), deren Blüten irrtümlicherweise rosa sind. Die Bezeichnung weißlich bezieht sich auf den dichten, hellen Haarfilz der Blätter. Die Blütenblätter sind bereits in der Knospe knittrig und fallen bereits nach einem Tag ab. Da sich immer wieder neue bilden, ist das nicht schlimm. Die Blütezeit soll in den April bis Juni fallen, das Foto habe ich im Widerspruch dazu Ende November 2014 aufgenommen.

Typische Pflanzen der Garigue und niedrigen Macchie

Zistrose und oben im Bild Mastix-Strauch - © H.NedoWas verbirgt sich hinter den beiden Begriffen? Die Macchie ist eine mediterrane Vegetationsform nahe am Meer gelegen, die besonders im Winter feuchte und im Sommer trockene, meist ganzjährig frostfreie Westküsten aller Kontinente besiedelt. Früher wuchsen hier große, hartlaubige Wälder (zum Beispiel verschiedene Eichen). Sie wurden durch den Menschen über Jahrhunderte überweidet, abgeholzt oder durch Brände gerodet. Durch die Zerstörung der ursprünglichen Wälder entstand die Macchie. Es ist eine Vegetation, die einem Niederwald ähnelt. Sträucher und niedrige Bäume wachsen dicht ineinander. Dazwischen machen stachelige Lianen und Dornengewächse das Durchkommen fast unmöglich. Immergrüne Blätter beschatten den Boden so, dass kaum eine Krautschicht vorhanden ist. Da Ziegen (anders als Schafe) mit Laub und Ästen als Futter zurecht kommen, sind sie die Hauptweidetiere dieser Vegetation. Nicht nur an Südeuropas Westküsten ist sie zu finden, sondern weltweit. Allerdings unterscheiden sich die vorhandenen Pflanzen der Regionen. Typisch ist die Art des dichten, hartlaubigen Bewuchses und eine relative Artenarmut.

Wenn nun auch in der Macchie eine Überweidung stattfindet, oder diese zu oft durch Brandrodung beseitigt wird, entsteht daraus die Garique. In ihr überleben viele Pflanzen, der Bewuchs ist nicht so dicht und noch niedriger, so dass Weidetiere besseren Zugang haben. Diese Form ist eine Strauchheidevegetation. Neben Heidesträuchern siedeln sich Zwergsträucher wie Rosmarin, verschiedene Lavendel- und Salbeiarten, Thymian und viele Stauden, beziehungsweise Zwiebelpflanzen an. Viele Gebiete dieser Vegetation stehen wegen ihrer Artenvielfalt unter Schutz. 

Zistrosen sind typische Sträucher der Garique, kommen aber auch in niedriger Macchie vor. Sie besiedeln den gesamten Mittelmeerraum, wobei ihre Artenvielfalt im westlichen Bereich am größten ist. Daher fehlt in keinem portugiesischen Reiseführer der Hinweis auf die Zistrose als typische Pflanze.

Zistrosen als Heilpflanze

Schon seit Jahrhunderten wird die Zistrose als Heilpflanze genutzt. Allerdings weniger in Mitteleuropa, sondern häufig im Mittelmeerraum. Die Blätter enthalten ein Harz, das antibakteriell wirkt. Auch Viren und Pilze lassen sich mit Zistrosen bekämpfen. Man verwendet die Blätter als Tee, der auch bei Erkältungen gute Dienste leistet.

Gegenwärtig gewinnt die Zistrose in Mitteleuropa vermehrt an Bedeutung. Forscher bestätigen, dass das Zistrosenkraut besonders vorbeugend gegen Viren wirkt. Damit ist es ein gutes Mittel gegen Grippe und Erkältung. Verantwortlich sind Polyphenole, die unsere Zellen schützen. Das hat eine große Bedeutung, wenn ein Grippewelle naht. Viren breiten sich im Körper aus, indem sie an Zellen andocken und sich in diesen vermehren. Die Inhaltsstoffe der Zistrose verhindern dies, da sie die Viren mit einer Schicht umhüllen. Diese können so gar nicht erst an Körperzellen andocken. Sowie sich die ersten Anzeichen einer Erkältung zeigen, kann Zistrosenkraut helfen. Zusätzlich hat der Strauch die Fähigkeit, entgiftend besonders bei Schwermetallen im Körper zu wirken. Auch diese Stoffe werden durch Polyphenol der Pflanze umschlossen und dann ausgeschieden.

Die Weißliche Zistrose - Cistus albidus

Es ist ein weit verbreiteter, aromatischer Strauch des mediterranen Klimas. Er wird zwischen 50 Zentimeter bis zu 1 Meter hoch. Seine Blüten haben einen Durchmesser von etwa sechs Zentimetern. Die länglich, elliptischen Blätter stehen gegenständig und sind weiß gefilzt. Nach der Blüte bilden sich trockene Kapseln mit vielen Samen darin als Frucht. Das Bild zeigt sowohl die typischen Blätter, die Blüte und die holzige Kapselfrucht. Laut meinem Naturführer "Mediterrane Wildblumen" von Neil Fletcher schmecken die Blätter der Weißen Zistrose bitter. Sie werden daher von Weidetieren gemieden. 

Eine ähnliche Art ist die Krause Zistrose (Cistus crispus), deren violette Blüten und gewellte Blätter jedoch kleiner sind. Die Bezeichnung passt zur Blattform dieser Art.

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