Was versteht man unter dem Begriff "Blutgerinnung"

Bei der natürlichen Blutgerinnung greifen drei Reaktionsabläufe ineinander: die Gefäßreaktion, Blutstillung und Blutgerinnung. 

Gefäßreaktion

das betroffene Gefäß zieht sich zusammen (Vasokonstriktion), der Blutverlust wird eingeschränkt

Blutstillung:

nach ein bis drei Minuten schließt sich die Wunde provisorisch mit Hilfe der Thrombozyten

Blutgerinnung

anschließend wird die Blutgerinnung aktiviert, Eiweißfaktoren, die wie Enzyme wirken, beschleunigen den Prozess und aktivieren sich gegenseitig

Die Gerinnungskaskade:

die Gerinnungskaskade wird über zwei Wege aktiviert, das exogene System tritt bei größeren äußeren Verletzungen in Aktion, wenn es zu einer Einblutung in das äußere Gewebe kommt, das endogene System kommt zum Vorschein, wenn die Wunde ausschließlich auf die Gefäßinnenhaut beschränkt ist 

Gerinnungsfaktoren werden mit römischen Ziffern bezeichnet. 

Was bewirkt ein Gerinnungshemmer?

Die lebensnotwendige Blutgerinnung kann unter bestimmten Voraussetzungen dem menschlichen Organismus schaden. Kommt es zu einem Gerinnsel (Thrombus), kann es, manchmal innerhalb weniger Minuten, zu einem bedrohlichen Zustand kommen. Ursache dafür können Gefäßveränderungen (Arteriosklerose), Operationen, künstliche Herzklappen und natürliche Gerinnungsstörungen (ein zu viel an Thrombozyten) sein. Verstopft ein wichtiges Gefäß, ist der Blut transport unterbrochen, das Körpergewebe kann nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Es kann zum Ausfall lebensnotwendiger Organe kommen, ein Schlaganfall und Herzinfarkt sind keine Seltenheit. 

Sogenannte Gerinnungshemmer setzen die körpereigene Produktion bestimmter Proteine herab, so wird die Gerinnungszeit entsprechend verlängert, so das hier unerwünschten Komplikationen entgegen gewirkt wird. Die Schulmedizin unterscheidet verschreibungspflichtige Medikamente von freiverkäuflichen Mitteln. Hier steht das bekannte ASS 100 an erster Stelle, das Präparat wirkt einer verstärktem Thrombozytenkonzentration entgegen und hält den natürlichen Blutfluß aufrecht. Das verschreibungspflichtige Marcumar erfordert eine exakte Dosierung und engmaschige Kontrollen. 

Das menschliche Herz - anfällig für ...

Das menschliche Herz - anfällig für Blutgerinnsel (Bild: OpenClipartVectors / Pixabay)

Wichtiges zur Einnahme von Gerinnungshemmern.

Die regelmäßige Einnahme von Gerinnungshemmern ist mit Risiken verbunden und sollte unter ärzlicher Kontrolle stehen. Wird die Blutgerinnung zu schwach gehemmt, ist kein ausreichender Schutz vor einer Gerinnselbildung gewährleistet, kommt es zu einer Überdosierung, können unkontrollierte Blutungen auftreten. Gerinnungshemmer können in ihrer Funktion durch zahlreiche Faktoren beeinflusst werden. Dazu zählen zum Beispiel Ernährung, sportliche Aktivitäten und Stress. Dieses sollte unbedingt mit einem Arzt besprochen werden, nur so kann eine optimale Einstellung vorgenommen werden. Üblicherweise wird hierbei der Quick-Wert oder der international bekannte INR-Wert bestimmt. Patienten haben auch die Möglichkeit, den INR-Wert mit Hilfe eines Gerinnungszeit-Messgerätes selbst zu bestimmen. Ist der Wert im vorgegeben Rahmen, kann der Arztbesuch unter Umständen verschoben werden. Wichtige Daten sollten auf einem Notfallausweis festgehalten werden. 

Ist eine Ernährungsumstellung erforderlich?

In der Regel ist dieses nicht erforderlich. Empfehlenswert ist eine ausgewogene und empfehlenswerte Mischkost. Einzige Ausnahme sind Vitamin K reiche Nahrungsmittel. Vitamin K kommt unter anderem in einigen Kohlsorten (Broccoli und Blumenkohl), Weizenkeimen, Rind und Kalbsleber vor. Diese sollten nicht einseitig und in Massen verzehrt werden, sonst kann die herabgesetzte Gerinnungszeit aufgehoben werden. 

Der Notfall - was ist zu tun?

Der Einsatz von Gerinnungshemmern führt zu einer verstärkten Blutungsneigung. So kommt es bei einem Stoß schneller zu einem Hämatom, beim Zähneputzen tritt unter Umständen plötzlich Zahnfleischbluten auf, bei Verletzungen ist die Blutungszeit verlängert. Normalerweise gilt dieses Phänomen als harmlos und erfordern außer Desinfektion und einem Verband keine weiteren Maßnahmen. Kommt es allerdings zu stärkeren Blutungen, schwarzem Stuhl oder rotem Urin, ist dieses als Notfall einzustufen und erfordert umgehend ärzliche Betreuung. 

einige Verhaltensregeln

> Gerinnungshemmer sollten nur nach ärzlicher Vorschrift eingenommen werden

> eine regelmäßige Kontrolle bei einem Arzt ist erforderlich

> es sollte eine griffbereite Notfallkarte vorhanden sein

> neue Medikamente sind nur nach Rücksprache mit einem Arzt einzusetzen

> bei Auftreten von Blutungen, starken Kopfschmerzen oder schwarzem Stuhl, ist sofort ein Arzt oder Krankenhaus aufzusuchen

> die Ernährung sollte abwechslungsreich und ausgewogen sein 

Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Heilpraktikers und Apothekers.

Ashlie, am 19.03.2016
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