Was ist denn bitte ein Wimmelbuch?

Im Prinzip kennt fast jeder Wimmelbücher, nur vielleicht nicht alle unter diesem Namen. Ein Wimmelbuch ist ein Bilderbuch, indem es von Bildern nur so wimmelt! Häh?

Während andere Bilderbücher meist sehr einfach illustriert sind und klare, deutliche Formen und Bilder bevorzugen, wimmelt es in den Wimmelbüchern von sehr detailgetreuen Abbildungen von Menschen, Dingen, Pflanzen oder Tieren. Möglichst viele kleine Bilder werden zu einem großem Bild zusammen gefasst, wobei sich ergibt, dass dieses große Bild eigentlich nicht besonders übersichtlich ist. Man muss schon genau schauen, um alle tolle Figuren finden zu kommen.

Oft gibt es einen Hauptdarsteller, der sich im ganzen Wimmelbuch auf jeder Seite woanders versteckt und der gesucht werden soll.

In der Regel sollten Wimmelbücher eine Mindestgröße von A4 haben, keinen oder ganz wenig Text beinhalten und sind für Kinder ab etwa 18 Monaten konzipiert. 

Es gibt auch Wimmelposter. Im Prinzip sind die nichts anderes, als vergrößerte Kopien von einzelnen Seiten von Wimmelbüchern. Sie finden diese häufig in Zimmern von Sprachpädagogen oder Logopäden an den Wänden, aber sie sind auch für zuhause für das Kinderzimmer eine tolle Sache. 

Wimmelposter "Jahreszeiten im Garten"
Poster 60 x 30 cm - "Wimmelbild Jahreszeiten im...

Warum sind Wimmelbücher so toll und pädagogisch wertvoll?

Wimmelbücher und auch Wimmelposter werden gerne in der Logopädie eingesetzt, denn sie fördern die Sprechfähigkeit. In den Bilder gibt es so viel zu entdecken und zu kommentieren, sodass neue Vokabeln erlernt werden, Geschichten erfunden und erzählt und immer wieder neue Entdeckungen gemacht werden, die natürlich auch berichtet werden müssen. Noch Wochen nach dem Kauf eines Wimmelbuchs kann das Kind immer noch neue Bildchen und Gestalten entdecken und sich sehr darüber freuen.

Mit Wimmelbüchern können sich Kinder oft alleine länger beschäftigen, obwohl es in der Regel mehr Spaß macht, wenn man seine Entdeckungen auch mit jemanden teilen kann. Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern auf Entdeckungsreise gehen und tolle Geschichten erfinden.

Da die Formate der Wimmelbücher in der Regel sehr groß sind, eignet sich das Wimmelbuch auch gut dafür, dass es von mehreren Kindern gleichzeitig angeschaut werden kann, was das Sozialverhalten fördert.

Zusätzlich fördert das Stöbern in den Wimmelbüchern nicht nur die visuelle Wahrnehmung, sondern auch Konzentration und Ausdauer

Nachdem mein liebstes Wimmelbuch ja auch ein Bauernhofbuch war, möchte ich Ihnen das Konzept der Wimmelbücher auch an einem Bauernhofbeispiel erläutern. Schon am Cover sehen Sie, wie es von Bildern richtig wimmelt. Und am Bauernhof ist auch immer etwas los! Die Kühe müssen von der Weide geholt und gemolken werden, alle Tiere haben Hunger, wie viele Tiere gibt es eigentlich am Bauernhof? Das Getreide muss dringend geerntet werden, oder vielleicht findet heute auch ein großes Hoffest statt, das vorbereitet werden muss? Jede Seite des Buches verbirgt viele aufregende Geschichten und ist so vielseitig, dass die Geschichten auch nie ausgehen. Zusätzlich gilt es in diesem Buch, auf jeder Seite den kleinen Waschbären zu finden, der sich am Bauernhof eingenistet hat und immer gerne versteckt und heimlich viele Sachen anstellt.

Peter Bruegel der Ältere

Viele Leute sehen in Peter Brugel der Ältere einen der Väter der Wimmelbücher. Er war ein Maler der holländischen Renaissance, der im 16. Jahrhundert lebte. Er war bekannt für seine wimmelnden, detaillierten Bilder vom Landleben in Flandern. So erinnerten viele seiner Werke tatsächlich an die heutigen Wimmelbilder: 

Die Niederlaendlischen Sprichwoerter (Bild: Pieter Bruegel the Elder)

Hieronymus Bosch

Peter Bruegel der Ältere wiederum beeinflusst von Hieronymus Bosch, der auch ein bedeutender Maler der niederländischen Renaissance war, aber schon etwas früher gelebt hatte. Auch er bevorzugte einen ähnlichen Stil, der stark an typische Wimmelbilder erinnert: 

Der Garten der Lüste, ca. 1480 (Bild: Hieronymus Bosch)

Laden ...
Fehler!