Give me ten

Es gibt keine zehn Gebote. Es gibt zehn Gebote und Verbote (*). Das ist die erste Richtigstellung für den gelegentlichen Leser dieser Vorschriften.
Diese Schriften sind wichtig für die religiöse Ethik der entsprechenden Glaubensgemeinschaften. Was ist eine Ethik? Es geht um Sitte und Anstand und um Tradition und Gebräuche (*). Der Leser ahnt es schon: die zehn Gebote waren als Leitfaden für ein moderates Miteinander in der Gesellschaft konzipiert. Das hört sich gut an. Also liest man weiter.

Dann gibt es offenbar zwei Quellen mit unterschiedlichen Textpassagen. Das hat man dem kleinen Fritz in der Schule tunlichst verschwiegen, um ihn nicht zu verwirren. Jedenfalls hatte Moses mindestens zwei Bücher verfasst, die sich mit diesen Geboten (und Verboten) auseinandersetzten (*). Dies sind die Bücher #2 und #5.

Konkurrenz für Zeus & Co.

Ganz oben steht die Anweisung zum Gehorsam an einen einzigen Gott. Wenn unsere griechischen und germanischen Vorfahren in jeder Quelle und in jedem Blitz einen separaten Gott der Naturerscheinungen vermuteten, so war jetzt Schluss damit. Alles kam ab den Lehren des Moses aus einem einzigen Urgrund. Dies nennt sich wohl Monotheismus.
Aber dann verwundert gleich der nächste Befehl. Es sind keine Heiligenbilder erlaubt. Der monotheistische Gott durfte weder als Mensch noch als Tier oder als Stern dargestellt werden. Auch sonstige Symbole der Verehrung waren in der Urform der Gebotstafel tabu. Irgendwann ist diese Vorschrift wohl abhandengekommen oder umdefiniert worden. Jedenfalls sind die christlichen Kirchen von heute voll mit Bildern von der Mutter Gottes, von Jesus und den Engeln. Und der liebe Gott wurde fleißig von den Künstlern aller Epochen mit Bart und Wolkensitz abgebildet. Was ist dazwischen passiert? Der Laie weiß es eher nicht.

(Bild: markus53)

Und warum sollte Gott nicht bildlich dargestellt werden?
Weil die Gotteserfahrung transzendent ist (*). Das heißt, dass nur die Abschaltung der fünf Sinne und des Denkens als sechstem Sinn zur letzten Offenbarung führen kann. Das hört sich schon ein bisschen indisch an. Aber Jesus soll nach Ansicht einiger Autoren in Indien geweilt haben. Vielleicht hatte er seinerzeit einen gewissen Einfluss mitgebracht.

Ruhe, Ordnung und Anstand

Die Bibel oder Herr Moses haben auch den Sonntag eingeführt. Im sechsten Gebot ist dieser Feiertag in seiner frühen Form verankert. In Deutschland ist der Sonntag offenbar in einer Gewerbeverordnung aus dem Jahr 1891 als Ruhetag festgelegt worden (*). Wieweit die notwendigen Sonntagsarbeiter nun kirchlich behandelt werden, weil sie gegen dieses Gebot verstoßen, das wissen eher die Eingeweihten. Kommen sie nun in die Hölle oder was passiert kirchenrechtlich?

Die weiteren Gebote und Verbote sind allgemein geläufig. Vater und Mutter soll der Mensch ehren. Er soll nicht töten. Falschaussagen sind verboten. Und der Mensch sollte auch nicht zu gierig werden und nach den Gütern des Nachbarn verlangen, wie es dort ausgedrückt wird. Dating Portale sind für verheiratete Personen ebenfalls tabu.

Fazit.

Die zehn Gebote in der Kurzform erscheinen als relativ schwere Kost. Schon die Urväter haben sich nicht sosehr daran gehalten. Deshalb soll Moses der Legende nach die ersten Versionsnummern auch zerbrochen haben (*). Aber dann gab es einen Update, der wohl dem heutigen Standard entspricht.
Was bleibt? Zeit zum Nachdenken. Ostern bedeutet ein langes Wochenende.

(*) Textquellen: Wikipedia/ zehn Gebote, Wikipedia/Ethik, Wikipedia/ Transzendenz, Wikipedia/ Sonntag

Autor seit 9 Jahren
54 Seiten
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