Wo Wasser finden?

In der Natur gibt es drei Vorkommen von Wasser: Grundwasser, Oberflächenwasser und Regenwasser bzw. Wasser aus anderem natürlichen Niederschlag. Das Grundwasser ist das am meisten genutzte Trinkwasser. Selbst wenn an der Erdoberfläche kein Hinweis auf Wasser besteht, so kann die Suche nach Grundwasser dennoch erfolgreich sein. Dies kann auch in Wüstenregionen der Fall sein. Dabei handelt es sich stets um Wasserbestände, die nach Regenfällen oder Schneeschmelze nicht oberflächlich abgeflossen sind, sondern in die Erde gesickert sind. Dieses Wasser ist tief ins Erdreich eingedrungen und kann – je nach Fall – große Wasserströme unter der Erde bilden. Ein Behelfsbrunnen kann das Wasser an die Oberfläche führen. Da der Bau eines Brunnens aber zu aufwendig ist und im Überlebensfall zu viel Zeit und Mühe beanspruchen würde, ist es ratsamer, stattdessen nach Durchsickerungen des Grundwassers zu suchen.

Stellen, an denen nach Grundwasser gesucht werden kann:

- übermäßig grüne Flächen an Abhängen und Rainen

- untere Ränder von flachen Hängen

- Stellen mit wassersuchenden Pflanzen (Schilf, Sumpfdotterblume etc.)

- Feuchtflecke an der Oberfläche von lehmigen Steilhängen

- Felsspalten, die aus Steilhängen heraustreten

Oberflächenwasser

Oberflächenwasser (Bild: Rainer Sturm / pixelio.de)

In der Regel ist tief liegendes Grundwasser gut geschützt und sofort genießbar. Das gilt auch in Extremfällen, wie bei Angriffen mit Atom- oder Chemiewaffen. Die über dem Wasser liegenden Erdschichten wirken als Filter.

 

Oberflächenwasser sind alle stehenden oder fließenden Gewässer. Das Wasser sollte nur im Notfall und mit äußerster Vorsicht getrunken werden, denn im Allgemeinen gilt Oberflächenwasser als verunreinigt. Wenn aber Wasser aus offenen Brunnen, Teichen, Seen, Flussläufen oder Bächen getrunken werden muss, dann muss es zuvor gereinigt werden. Das bedeutet Abkochung und Entkeimung. Im Kriegsfall ist vom Trinken von Oberflächenwasser gänzlich abzuraten, weil Oberflächenwasser durch chemische Kampfstoffe oder radioaktive Verstrahlung schnell versucht werden kann.

 

Wenn eine Notsituation besteht, dann sollte man jede Möglichkeit nutzen, um Regenwasser aufzufangen. Dies gilt insbesondere für Überlebenssituationen auf See. Weil aber Regenwasser schnell zur Fäulnis neigt, kann es nur kurzzeitig gelagert werden. Außerdem besteht auch hier die Gefahr der Verseuchung im Falle einer ABC- Kriegsführung. Abgesehen von diesen Extremsituationen kann Regenwasser als Trinkwasser genutzt werden. Auch Schnee kann geschmolzen und getrunken werden. Allerdings sollte, wenn die Möglichkeit besteht, vorzugsweise Eis genutzt werden, weil es bei gleichem Volumen mehr Wasser bringt als Schnee. Es ist auch möglich, den Tau zu sammeln. Dazu nimmt man ein glattes Metallteil und setzt es schräg an der jeweiligen Stelle auf. Dann schiebt man es nach vorne und lässt das Tauwasser in einen Behälter abtropfen.

Wasserbeschaffung nach Jackson, van Bavel & Kobayashi:

1. Loch an ganztägig schattenloser Stelle graben; Durchmesser: 1m, Tiefe: 60 cm
2. Durchmesser bis 15 cm Tiefe beibehalten, dann Loch kegelförmig zulaufen lassen
3. Auffanggefäß (Eimer, Stahlhelm, Kochtopf etc.) in Lochmitte stellen
4. Plastikfolie über Rand des Loches legen und mit Steinen befestigen
5. Faustgroßen Stein oder anderen schweren Gegenstand in Folienmitte legen
6. Gewicht dosieren bis Kegelspitze der Folie ca. 5 cm über Auffangbehälter hängt

Die Wasserbeschaffung nach Jackson, van Bavel & Kobayashi ermöglicht unter günstigen Bedingungen das Sammeln von bis zu einem Liter Wasser innerhalb von 24 Stunden. Das Wasser schmeckt zwar fade, ist aber sofort genießbar. Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen Anwendung und in der Tatsache, dass nahezu überall genügend Wasser im Boden ist, das herausgefiltert werden kann.

Wie Wasser trinkbar machen?

Wasser kann mit Entkeimungstabletten und durch Abkochen genießbar gemacht werden. Um schädliche Stoffe und Bakterien zu entfernen bietet sich auch ein Wasserfilter an, der provisorisch hergestellt werden kann. Ein dünnes Gewebe kann man zum Beispiel in mehrere Schichten legen und das Wasser hindurchfiltern lassen, um den gröbsten Schmutz zu entfernen. Eine Behelfsfilteranlage ist aber wesentlicher besser geeignet, um in Notsituationen Wasser trinkbar zu machen. Dazu benötigt man eine Konservendose. Oberhalb des Bodens wird ein Loch in die Dose gemacht. Dann füllt man in die Dose in abwechselnden Schichten kleine Kieselsteine, Sand, Holzkohle, Watte und Mullbinden oder anderes dünnes Gewebe. Es sollten zwei Drittel der Dose mit diesen Filterinhalten belegt sein. Obendrauf kommt noch ein feingewebter und wasserdurchlässiger Stoff – beispielsweise Fallschirmseide. Dann schüttet man das Wasser langsam und flach von oben in die Dose. Aus dem Ausfluss am Boden kann das Wasser abgefangen und anschließend gekocht werden. Das Kochen sollte mindestens 30 Minuten dauern, um sämtliche Keime und Bakterien zu vernichten.

Verwendete Literatur

Konarek, Lars (2013): Überleben in der Natur: Der Survival-Guide für Europa und

            Nordamerika. Graz: Leopold Stocker Verlag.

Volz, Heinz (2008): Überleben in Natur und Umwelt. Mit einfachen Mitteln Gefahren

            meistern. Mit ABC-Teil und Ausbildungsplan. Regensburg: Walhalla Verlag.

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