Weihnachten in der Fremdenlegion
Legio Patria nostra – die Legion ist unsere Heimat. Für viele Legionäre ist diese Armee-Einheit Familienersatz. Und so wird das Weihnachtsfest gerade dort besonders gefeiert.Aus aller Herrenländer kommen Bewerber zur Legion.
Wir sind ein vergammelter Haufen, aus vielen Nationen vereint. Die Füße zu Blasen gelaufen, so stürmen wir gegen den Feind. Ein Spottlied. Und sehr zu Unrecht. Wer je in einer Kaserne der Fremdenlegion gewesen ist, begreift den Unterschied. Hier ist alles 200 % gepflegt. Bäume und Sträucher geschnitten,
Rasen gemäht, der Appellplatz so sauber wie ein Wohnzimmer. Ränder mit gekalkten Steinen. Keine Kippe liegt auf der Erde. Wer hier rumläuft, ist korrekt angezogen. Hemden sind mit Doppelfalte gebügelt. Die Bügelfalten der Hosen sind rasiermesserscharf. Die Typen hier sind drahtig. Kein Gramm Fett zu viel auf den Rippen. Wär ich nicht so ein überzeugter Pazifist, könnt mir glatt gefallen.
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Weihnachten in der Fremdenlegion ist also ein Familienfest. Da herrscht 100 % Ausgangssperre. Sowohl für Mannschaften, als auch für Offiziere und Unteroffiziere.
Die Legion ist ein reiner Männer-Orden. Putzen, Waschen, Kochen, diese Tätigkeiten werden von Soldaten ausgeführt. Und Weihnachten dürfen auch die Verheirateten nicht zu ihren Gattinnen. Ausgangssperre für alle. Das "Fest" Noel ist allen heilig. Dazu gehören auch die Vorbereitungen. Gesänge werden einstudiert. Es gibt einen Krippen Wettbewerb. Welcher Zug die schönste Krippe gebaut hat, wird prämiert. Sketche werden eingeübt. Das Foyer oder die Messe (eine Art Kiosk-Gastronomie) hat jährlich einen kleinen Gewinn erwirtschaftet. Davon werden Geschenke gekauft. Und zwar für jeden. Kein Ramsch! Uhren, Radiowecker, Sportschuhe u.v.m.! Die Offiziere verteilen diese dann an ihre Schutzbefohlenen.
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Die Todgeweihten leben ganz gut, wie mir scheint.
Auch ein heiliger Feiertag fängt in der Armee mit Sport an. Dann ist Kirchgang oder Messe. Da die Legion über viele Nationalitäten verfügt, wird die Weihnachtsbotschaft in X Sprachen von jungen Legionären verlesen. Bei dem humanen Potenzial finden sich immer einige begnadete Sänger. Vielen Zivilisten kommen häufig die Tränen. Wenn ein Opernsänger, der vor dem Finanzamt in die Legion geflohen ist, das Ave Maria singt. Dem Finanzamt auch, aber aus anderen Gründen. Mittags gibt es leichte Kost. Dann ist Besichtigung der Krippen. Creches Noel. Die Jury vergibt Punkte. Allmählich geht es zum Essen. Eine leichte Untertreibung! Speisen vom Feinsten. Hummerkrabben und so was. Steigenberger - Köche würde vor Neid erblassen.
Danach kommt der gemütliche Teil. Geschenkausgabe, gemeinsames Singen und Aufführung der Sketche und Darbietungen. Feiern bis zum Abwinken.
Puyloubier ist die Heimat für gestrandete Ex-Legionäre.
Eine soziale Einrichtung.
Die Legion unterhält auch noch ein Ferienzentrum am Mittelmeer. Dort können Soldaten kostengünstig Urlaub machen.
La Music principal de la Legion etrangere (Bild: Jean Luc)
Durch solche Rituale entsteht das einmalige Zusammenhaltsgefühl der Legion.
Ist schon ein besonderer Haufen. Mir liegt das Soldaten-Dasein nicht. Dafür war ich immer zu selbstständig. Aber vor den Jungs hab ich Hochachtung. Natürlich ist das auch Drill. Und so manch Muttersöhnchen lernt, seine Unterhose selber zu waschen und zu wechseln. Also auch viel Routine. Aber die Art zu Feiern hat was. Dazu sind natürlich keine Zivilisten zugelassen. Deshalb bin ich auch dankbar für die Informationen. Witzig fand ich auch, dass jedes Regiment ein Maskottchen hat. Ein Infanterie - Regiment hat ein lebendes Maultier. In Erinnerung an die "Companie montee" in Afrika. Damals hatten je zwei Legionäre einen Maulesel. Der wurde abwechselnd geritten. So kamen die auf erstaunliche Marschleistungen. Das Infanterie – Regiment hat in seinem Abzeichen das Hufeisen. Hufeisen von Mauleseln haben 5 Nagellöcher, nicht 6 wie beim Pferd. Und das Viech hat den Dienstrang eines Obergefreiten. Bekommt auch den entsprechenden Sold. Der ist natürlich für Futter, Tierarzt-Kosten und Unterbringung zu verwenden.
Mein Kumpel meinte, das Maultier wird besser umsorgt, als alle anderen. Immerhin hat das Regiment 65 Offiziere und nur einen Esel. Immer noch besser als 65 Esel und ein Maultier.
Euch allen "Frohe Weihnachten", denen im Einsatz "bon chance"!
Sketche zur Unterhaltung (Bild: Jean Luc)
Bildquelle:
Kerstin Schuster
(Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)
Heimo Cörlin
(Frohes Fest: Texte für Weihnachtskarten)