Weihnachten in Europa
Nicht überall in Europa kommt der Weihnachtsmann. Manchmal ist es auch eine Hexe.Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, das Krippenspiel in der Kirche, die abendliche Bescherung am Heiligen Abend im Kreis der Familie: So sieht in den meisten deutschen Familien das Weihnachtsfest aus. Doch schon vier Wochen vor dem eigentlichen Fest beginnt die besinnliche Adventszeit. Die Kinder verleben eine aufregende Zeit und können kaum erwarten, dass der Dezember endlich vergeht. Um ihnen die Wartezeit zu versüßen, gibt es heute Adventskalender in den vielfältigsten Formen. Als er 1903 erfunden wurde, hatte eine Mutter lediglich 24 Bonbons mit einer Nadel fest gespießt und ihr Sohn durfte jeden Tag einen davon lutschen. Heute findet man in Sekundenbruchteilen Millionen Einträge, wenn man bei Google Adventskalender eingibt. Doch in vielen europäischen Ländern wird das Weihnachtsfest ganz anders gefeiert.
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Der richtige Weihnachtsmann kommt aus dem Norden
Die Kinder in Finnland haben es wahrscheinlich am besten, denn der Weihnachtsmann wohnt dort gleich um die Ecke. In der großen Weihnachtsmannstation in Rovaniemi in Lappland kann man ihn sogar im Sommer antreffen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit weißer Weihnacht auch am größten, deshalb kommt der Weihnachtsmann am Heiligen Abend selbstverständlich auch mit dem Schlitten. Vor der Bescherung geht die Familie gern gemeinsam in die Sauna. Typischer finnischer Weihnachtsbraten ist der Weihnachtsschinken mit einer Vielzahl verschiedener Aufläufe aus Kartoffeln, Steckrüben und Möhren und Heringssalat. Ein beliebtes Weihnachtsessen ist auch Milchreis mit Zimt und Zucker, was natürlich die Kinder wieder besonders freut. Auch die Tiere werden in Finnland bedacht. Den Vögeln hängt man Talgkugeln mit Sonnenblumenkernen in die Bäume und die Haustiere bekommen sogar eigene Geschenkpakete. In Turku wird alljährlich am 24. Dezember um 12 Uhr der Weihnachtsfrieden ausgerufen.
Weihnachtsmannstation in Finnland
In Polen steht die Familie im Mittelpunkt
Die Weihnachtszeit beginnt in Polen genau wie in Deutschland mit der Adventszeit. Sie ist in Polen nicht nur eine Zeit des Fastens, die erst mit dem Heiligabend endet, sondern auch eine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit, in der man über sich und andere nachdenkt und versucht, weniger zu streiten. Der Heilige Abend wird im Kreis der Großfamilie begangen. Die Geschenke liegen unter einem prachtvoll mit Kugeln, Spielzeug, Sternen und Lametta geschmückten Weihnachtsbaum. Die Fastenzeit endet, sobald der erste Stern am Himmel erscheint. Dann starten alle zum gemeinsamen Festmahl, das traditionell der Apostel wegen aus 12 vorwiegend vegetarischen Gerichten besteht. Auf den Tisch wird immer ein Gedeck mehr für einen unerwarteten Gast aufgelegt. Erst nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt und danach geht die Großfamilie gemeinsam zur Mitternachtsmesse.
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Weihnachten in Italien und Russland verspätet
In Russland sind die Weihnachtstage ganz normale Arbeitstage. Aber die Kinder bekommen natürlich trotzdem Geschenke – allerdings erst zum Neujahrstag. Dann kommen Väterchen Frost (russisch: Djed Morosch) und seine Helferin die Schneefrau (russisch: Snegurotschka) und feiern mit allen gemeinsam das Jolkafest. Die Weihnachstzeit dauert in Russland sogar bis zum 11. Januar.
Noch länger müssen die Kinder in Italien auf ihre Geschenke warten. Hier fliegt eine Hexe namens Befana am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, von Haus zu Haus und legt Geschenke in eigens dafür aufgestellte Schuhe. Zu Weihnachten selbst feiern die Italiener ein Familienfest mit einem mehrgängigen Festmahl. Der Weihnachtsbaum steht in Italien nicht im Mittelpunkt, hier ist die Weihnachtskrippe das Wichtigste im Wohnzimmer. Jedes Jahr kommen neue Figuren aus der Weihnachtsgeschichte dazu und es gibt sogar Wettbewerbe, wer die größte und schönste Krippe hat.
In Westeuropa ist Weihnachten ein fröhliches Fest
Auch in Spanien und Frankreich steht nicht der Weihnachtsbaum, sonder die Krippe im Mittelpunkt der weihnachtlichen Festlichkeiten. In Frankreich bekommen die lieben Kinder in der heiligen Nacht Geschenke, die erst am nächsten Morgen geöffnet werden dürfen. Die bösen Kinder dagegen müssen Angst vor einer Tracht Prügel haben. Für die Erwachsenen ist erst zu Silvester Bescherung, in Spanien sogar erst zum 6. Januar, wenn die Drei Heiligen Könige durch die Straßen wandern und ihre Gaben auf die Fensterbretter legen. Einen Weihnachtsmann kennt man in Spanien nicht. Zum Festmahl gibt es Truthahn oder Fisch. Turron (Nougat) und Marzipan sind beliebte Weihnachtsschleckereien.
Aber überall in Westeuropa geht es am heiligen Abend eher fröhlich und ausgelassen zu. Nach dem Essen gibt es Musik und Tanz. Doch der gemeinsame Besuch der Mitternachtsmesse steht auch hier auf dem Programm.
Meine erste Weihnachtsgeschichte erzählt in einfachen Worten für die Allerkleinstenvon Jesu Geburt. Liebevolle Bilder von Constanza Droop lassen die Geschichtelebendig werden ...
Santa Claus fliegt über die Inseln
In Irland werden Straßen und Häuser schon lange vor dem Weihnachtsfest liebevoll geschmückt, weil Weihnachten das wichtigste Fest in Irland ist. Über den Eingangstüren hängt man Mistelzweige auf, die Glück und Segen bringen sollen. Zwar gehören Weihnachtsbaum und Krippe auch in Irland bei den meisten Familien zum Fest dazu, aber man schmückt die Häuser auch gern mit Stechpalmen. Ähnlich ist es auch in Großbritannien. In beiden Ländern ist es Brauch, dass die Kinder am heiligen Abend Socken an den Kamin oder an das Fußende des Bettes hängen, in denen Father Chrismas, der auch Santa Claus genannt wird, in der Nacht kleine Gaben versteckt. Mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten fliegt er über die Häuser, kommt durch den Kamin und bringt natürlich auch größere Geschenke mit.
Mag es auch unterschiedliche Bräuche in den Ländern geben, eines ist allen gemeinsam. Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, in der man zur Besinnung kommen soll, die den Tagen die Hektik nimmt und in der Vergebung gesucht wird. Im Kreise der Familie findet man inneren Frieden und sammelt Kraft für die Aufgaben des nächsten Jahres. Bleibt jedem zu wünschen, sich darauf einzulassen.
Frohe Weihnacht!
Wesolych Swiat! (Polen)
Buon Natale! (Italien)
Joyeux Noel! (Frankreich)
Felices Navidades! (Spanien)
Merry Chrismas!
Bildquelle:
Kerstin Schuster
(Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)
Heimo Cörlin
(Frohes Fest: Texte für Weihnachtskarten)