Weihnachtsgebäck und Weihnachtsgewürze
In vielen Haushalten wird zu Weihnachten gebacken, leider all zu oft das einzige Mal im Jahr. Herrlich weihnachtlich duftet es dann in allen Räumen, wenn die zahlreichen Gewürze ihren Duft entfalten.Ein ganz einfaches Keksrezept mit nur vier Zutaten
Für das einfachste und schnellste Rezept für Kekse/Butterplätzchen benötigt man nur Mehl, Butter, Zucker und 1 Ei.
Für den Teig werden benötigt 250 Gramm Weizenmehl, 90 Gramm Zucker 125 Gramm kalte Butter und 1 Ei.
Die Zubereitung geschieht in einfachen Schritten. Zuerst Mehl und Zucker in eine Schüssel geben. Die Butter in kleinen Stückchen sowie das Ei hinzufügen und zu einem Mürbteig verkneten. Der Teig mag erst einmal bröselig erscheinen, wird bei weiterem Kneten dann aber zu einer Art Brösel und schließlich einem homogenen Teig. Evtl. zum Schluss mit den Händen nacharbeiten.
Teig zu zwei Kugeln formen und in Folie gewickelt für mindestens eine halbe Stunde kühlstellen. Länger ist noch besser.
Backofen auf 175 Grad Ober- und Unterhitze aufheizen. Die erste Teigkugel aus dem Kühlschrank holen und kurz Zimmertemperatur annehmen lassen. Mit der Hand leicht flachdrücken. Dann auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche oder noch besser zwischen Folie ausrollen.
Je nach gewünschter Größe ca. 20-30 Plätzchen ausstechen und mit etwas Abstand zueinander auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit der zweiten Teigportion ebenso verfahren. Teigreste immer wieder zusammenkneten und nochmal kurz kühlen.
Wer möchte, kann die Plätzchen mit einem verquirlten Eigelb bepinseln. Je nach Dicke der Kekse diese etwa 10-12 Minuten goldgelb backen. Abkühlen lassen, vom Blech nehmen und nach Belieben mit Zuckerguss oder Dekostreuseln verzieren.
Kekse richtig aufbewahren
Natürlich schmecken selbst gebackene Kekse am besten, wenn sie frisch aus dem Ofen kommen. Sie sind aber auch nach einigen Wochen noch ein toller Genuss, wenn sie in einer gut verschlossenen Blechdose aufbewahrt wurden; am besten nimmt man für jede Kekssorte eine eigene Keksdose. Sind aber zu wenig Keksdosen vorhanden, finden die Kekssorten ausnahmsweise auch gemeinsam nur in einer Dose Platz; um so wichtiger ist es dann aber, trockene Plätzchen wie Mürbeteigplätzchen oder Lebkuchen nicht mit "feuchten" Keksen wie Makronen in einer Dose aufzubewahren.
Für alle frischen Kekse gilt, dass sie vor ihrem Gang in die Dose immer gut durchgekühlt sein müssen. In der Blech- oder Porzellandose legen Sie jeweils eine Lage Kekse und decken diese mit einer Schicht Butterbrotpapier ab. So sind die Sorten besser getrennt und die Kekse schonender gelagert.
Makronen können im Kühlschrank gelagert werden, Kekse mit Schokoladenüberzug aber auf keinen Fall.
Immer gilt bei allen Kekssorten, dass trockene Kekse können länger lagern können als gefüllte Plätzchen. Gefüllte Plätzchen sollten nach einer Woche vernascht sein, trockene Kekse könnten bedenkenlos zwei Monate lagern.
Kekse können auch eingefroren werden, wenn sie keine Schokoladenglasur haben und auch nicht mit Marmelade gefüllt sind. Gefrorene Kekse sollten vor dem Verzehr im Umluftherd bei 100 Grad kurz aufgebacken werden.
Die einzelnen Gewürze
Anis
Die Anispflanze stammt ursprünglich aus Asien, wird inzwischen aber auch in Deutschland angebaut. Als Gewürz werden die kleinen, getrockneten Früchte mit den Samenkörnern verwendet. Der typische süßliche Geschmack findet sich in vielen Plätzchen.
Ingwer
Die Ingwerwurzel gibt Plätzchen eine scharfe Note, beugt aber auch Erkältungen vor oder lindert sie. Ingwer ist zudem effektiv gegen Immunschwäche und Kreislaufprobleme. Vor allen Dingen aber ist er das ideale Mittel gegen Übelkeit.
Kardamom
Lebkuchen, Spekulatius und Weihnachtsstollen sind ohne den süßlich-scharfen Geschmack von Kardamom kaum vorstellbar. Das Gewürz zählt zu den Ingwergewächsen. Wie Zimt hat auch Kardamom einen hohen Anteil ätherischer Öle. Deshalb wirkt er stark antibakteriell und schleimlösend. Der im Kardamom enthaltene Wirkstoff Gingerol kann auch gegen Übelkeit helfen und fördert die Verdauung.
Kokos
Kokos wird beim Backen meist geraspelt verwendet. In größeren Stücken wäre das Fruchtfleisch der Kokosnuss, die an der Kokospalme in tropischen Regionen wächst, zu hart. Kokosraspel kommen überwiegend getrocknet in den Handel und werden etwa zu Kokosmakronen verarbeitet.
Muskatnuss
Muskat macht den typischen Lebkuchengeschmack aus, wirkt aber auch stark stimmungsaufhellend, verdauungsanregend und schmerzlindernd bei Rheuma, Gicht und Arthrose. Als Gewürz wird nur der Kern der Muskatnuss verwendet. Sie wächst am gleichnamigen Baum in tropischen Gebieten von Asien bis Südamerika. Muskat kommt in ganzen Nüssen, die nach Bedarf an einer Reibe abgerieben werden, oder als Pulver in den Handel. Da es sehr intensiv schmeckt, verwendet man zum Backen nur geringe Mengen.
Schokoladenpfeffer
Schokoladenpfeffer riecht und schmeckt wie eine dunkle Schokolade. Und er wirkt wie alle Pfeffersorten stark entzündungshemmend und fiebersenkend.
Sternanis
Sternanis stammt aus den Tropen. Die ganzen Früchte werden gemahlen und als Gewürz verwendet. Sternanis ist aber auch häufig in Arzneimitteln gegen Husten- und Erkältungskrankheiten zu finden. Seine ätherischen Öle enthalten hohe Dosen der entzündungshemmenden und schleimlösenden Verbindung Anethol. Sternanis fördert außerdem die Verdauung und soll gegen Verspannungen, Blähungen und Kopfschmerzen wirken. Das Aroma der getrockneten Früchte des Sternanisbaums ähnelt stark dem des Anis. Sternanis wächst in China und Südostasien. Die Früchte springen auf wenn sie reifen und werden dann getrocknet. Sternanis wird gemahlen verwendet und gehört zum Beispiel in Pfefferkuchen.
Nelken
Nelken sind wahre Allrounder unter den Weihnachtsgewürzen: Sie veredeln sowohl Süßes wie Lebkuchen und Glühwein als auch deftige Wildgerichte. Der Hauptwirkstoff des Nelkenöls ist Eugenol: Dieser blockiert die Schmerznerven im Mund- und Gesichtsbereich und kann so Zahnschmerzen lindern.
Die kleinen Kugeln am dicken Stil sind getrocknete Blüten des Gewürznelkenbaums. Er wächst vorwiegend in tropischen Küstenregionen. Ätherische Öle geben Nelken ihren typischen, leicht scharfen Geschmack. In Glühwein oder Süßspeisen werden ganze Nelken verwendet, die ihr Aroma auf die Flüssigkeiten übertragen
Orangeat und Zitronat:
Die kandierten Schalen von Zitrusfrüchten sind typische Gewürze für Stollen. Die Schalen - für Orangeat verwendet man Bitterorangen - werden in konzentrierter Zuckerlösung eingelegt und dann getrocknet. Der Zuckergehalt des Orangeats beträgt mindestens 65 Prozent.
Piment
Die kleinen runden Früchte wachsen am Nelkenpfeffer- oder Pimentbaum, einer Pflanze, die in den tropischen Zonen Mittelamerikas gedeiht. Der Name des Baumes weist auf die optischen und geschmacklichen Ähnlichkeiten mit Pfeffer und Nelken hin. Beim Backen verwendet man gemahlenen Piment etwa in Printen und Spekulatius.
Vanille
Die echte Vanille ist ein oft teures Gewürz, welches aus der Orchideen-Gattung Vanilla planifolia gewonnen wird. Der süßliche Geschmack von Vanille verleiht jeder Plätzchensorte das gewisse Etwas. Die Vanille kann jedoch nicht nur mit ihrem unverkennbaren Geschmack überzeugen. Ihr angenehmer Geruch entspannt und ruft Wohlbefinden hervor. Von der Vanilleschote wird häufig nur das Mark verwendet, doch auch die Schale ist aromatisch. Hauptkomponente des Aromas ist der Stoff Vanillin, den man auch künstlich herstellen kann. Synthetisches Vanillin ist günstiger, aber geschmacklich kein Vergleich mit echtem Vanillemark.
Vanille-Schoten sind die Früchte einer Kletterorchidee aus mittelamerikanischen Regenwäldern. Sie werden unreif geerntet und dann in einem zeitintensiven Verfahren fermentiert. Für das typische Aroma sorgt der Stoff Vanillin, der auch synthetisch hergestellt werden kann. Von der Vanille-Schote wird häufig nur das Mark verwendet, doch auch die Schale ist sehr aromatisch. Vanille kommt als ganze Schoten, gemahlene Schoten und häufig in Vanillezucker auf den Markt.
Zimt
Mit seinem intensiven Geruch gehört Zimt zu den Klassikern unter den Weihnachtsgewürzen. Zimt wird in der ayurvedischen Medizin eingesetzt - als Entzündungshemmer bei Erkältungen und Darminfektionen. Er enthält viele Antioxidantien und Kalium, senkt die LDL-Cholesterinwerte und bei Diabetikern den Blutzuckerspiegel.
Doch es gibt verschiedene Sorten: Canehl oder Ceylon-Zimt ist die gesündere, auch als Heilmittel zugelassene Variante und ein bisschen lieblicher als der Cassia-Zimt oder Industriezimt. Während Ceylon-Zimt unbedenklich ist, sollte man von Cassia-Zimt nicht zuviel konsumieren, denn er enthält den Aromastoff Cumarin. In hoher Dossis kann Cumarin bei empfindlichen Personen Leberschäden auslösen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher, täglich höchstens 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen. Kleinkinder mit 15 Kilogramm Körpergewicht können demzufolge etwa sechs kleine Zimtsterne oder 100 Gramm Lebkuchen zu sich nehmen, Erwachsene mit 60 Kilogramm Körpergewicht etwa 24 kleine Zimtsterne. Ceylon-Zimt enthält laut BfR kein Cumarin.
Zimt zählt zu den bekanntesten und verbreitetsten Gewürzen in der Weihnachtsbäckerei. Die innere, getrocknete Rinde des Zimtbaums wird in Stangen oder gemahlen angeboten. Als besonders aromatisch gilt Ceylon-Zimt, der vielfach aus Sumatra stammt. Andere Sorten werden aus Südchina oder Indonesien importiert. Das bekannteste Gebäck mit dem Gewürz sind Zimt-Sterne.
Hirschhornsalz und Pottasche
Die beiden letzten Hilfsmittel sind Hirschhornsalz und Pottasche; sie finden aber heute in den normalen Haushalten kaum noch Verwendung
Hirschhornsalz ist kein Gewürz, aber ein Hilfsmittel in der Weihnachtsbäckerei. Das weiße Pulver dient als Backtriebmittel, um flaches Gebäck wie Spekulatius locker zu halten. Früher wurde es aus tierischem Horn oder Klauen gewonnen, auch aus Hirschgeweihen. Heute besteht es aus einer Mischung von Mineralien und gehört zu den Ammoniumcarbonaten. Hirschhornsalz in reiner Form ist gesundheitsschädlich, im Gebäck erhöht es den krebsfördernden Acrylamid-Anteil. Man muss Hirschhornsallz nicht unbedingt verwenden
Pottasche wird ebenfalls verwendet, damit Lebkuchen schön locker bleiben. Die chemische Bezeichnung lautet Kaliumkarbonat. Zum Backen wird das weiße Pulver in etwas Flüssigkeit aufgelöst. Der Name stammt aus vergangenen Zeiten, als Pottasche mit Wasser aus Holzasche gelöst und im "Pott" wieder getrocknet wurde.
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© Axel Alm
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Bild: Axel Alm
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