Weihnachtsmannkostüme aus aller Welt

1. Santa Claus

Beginnen wir mit der traditionellsten und beliebtesten Verkleidung: Dem guten alten Santa Claus. Er ist die amerikanische Version unseres Nikolaus, der seit dem frühen 19. Jahrhundert als dicker Mann mit roter Kleidung beschrieben wird. Besonders populär wurde dieser Darstellung ab ca. 1931 durch eine Coca-Cola-Werbung. Seitdem glaubt fast jedes Kind in den USA (und mittlerweile auch in Deutschland), ein gutgenährter Typ mit rotem Anzug und langem weißen Bart zwängt sich durch die Kamine und bringt auf diesem Weg die Geschenke. Ob man dem guten Mann nicht doch mal den Zweck einer Haustür erklären sollte? Aber vielleicht ist ihm das einfach zu unspektakulär...

Dieses Kostüm entspricht besonders gut dem "echten" Santa Claus, wie er in Amerika genannt wird: Eine rote Hose mit weißem (Kunst)fellbesetz oder Schafwolle, die typische Jacke, ein schwarzer breiter Gürtel und schwarze Stiefel sind die wichtigesten Bestandteile eines amerikanischen Weihnachtsmannkostüms. Selbstverständlich gehört auch eine würdevolle Zipfelmütze dazu, ohne sie wäre es kein richtiges Weihnachtsmannkostüm.

Bitte kein Bademantel

Die meisten anderen angebotenen Kostüme sind oft zu hell oder erinnern zu stark an umfunktionierte Bademäntel und rote Schlafanzüge - damit würden Sie höchstens ein höhnisches Gelächter ernten.

Zubehör für Santa Claus: Wenn ihr Auftritt besonders echt werden soll, empfehle ich Ihnen, mit einem großen Schlitten vorzufahren, der von 8 bzw. 9 Rentieren gezogen wird, je nachdem, ob Rudolph dabei ist. Um Parkplatzprobleme in der Innenstadt zu vermeiden, sollten Sie sich immer rechtzeitig auf den Weg machen. Sie möchten sicher pünktlich zur Weihnachtsfeier erscheinen, solange die Gäste noch halbwegs nüchtern sind.

Ein Weihnachtself

Zu Unterstützung können Sie noch einen Weihnachtselfen mitnehmen, der den schweren Sack mit den Geschenken für Sie schleppt. Santa Claus muss nicht alles alleine machen - wozu hat er schließlich seine Mitarbeiter.

2. Das Nikolauskostüm

Und das ist der echte Weihnachtsmann: Der Nikolaus. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant gab es ihn wirklich. Im 3. und frühen 4. Jahrhundert lebte Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien, das damals noch zum römischen Reich gehörte. Um ihn ranken sich viele Legenden, die sich leider nicht eindeutig belegen lassen.

Mitra, Stab und das goldene Buch

Der "Schutzheilige der Kinder" wird traditionell in einem Bischofsgewand dargestellt, mit einer Mitra (Bischofsmütze) und dem goldenen Bischofsstab. Diese Utensilien sind sehr wichtig für ein Nikolauskostüm, sozusagen sein Markenzeichen. Der Nikolaus führt immer sein goldenes Buch mit sich, in das die guten Taten der Kinder (und Erwachsenen) eingetragen sind. Wer das Jahr über brav war und seine Eltern nicht an den Rand des Nervernzusammenbruchs gebracht hat, erhält Geschenke.

Der berüchtigte Krampus

Sein Assistent ist Krampus oder Knecht Ruprecht. Wenn die Kinder besonders unbrav waren, empfiehlt sich evtl. auch ein Perchtenkostüm.

5. Das russische Weihnachtsmannkostüm

In Russland gibt es ebenfalls einen Geschenkebringer im  Winter: Väterchen Frost. Er beschenkt die Kinder immer in der Neujahrsnacht. Väterchen Frost  symbolisiert - wie man beim Namen bereits vermuten könnte  - Frost und Schnee, genauer gesagt den Winter.

Sein Kostüm ist immer blau und kann im Stil variieren: Mal trägt er eine blaue Hose mit farblich passender Jacke oder einen blauen Umhang mit Sternen drauf und eine russische Mütze, ebenfalls in blau.

 

 

Snegurotschka

Auch der russische Kollege von Santa Claus wird von einer Assistentin begleitet, die in Russland als "Snegurotschka" (Schneeflöckchen) bekannt ist. Sie ist die Enkelin des Herrn über den Winter und erst seit dem frühen 20. Jahrhundert an seiner Seite. Ursprünglich ist Snegurotschka eine mystische Märchenfigur, die aus Schnee geformt wurde und zum Leben erwachte.

Ihr Kostüm ist nicht genau vorgegeben, sondern sollte einfach an eine Schnee- oder Eisprinzessin erinnern. In Russland trägt sie oft einen etwas blaues mit Sternen drauf, allerdings ist ein solches  Kostüm in Deutschland kaum zu bekommen.

6. Das Christkind

In Bayern, einigen Teilen Österreichs und ein wenigen andern Gegenden Deutschlands haben es die Kinder besonders schön: Hier kommt am 6. Dezember der Nikolaus und am Heilig Abend bringt dann das Christkind nochmals Geschenke vorbei.

Das "Christkindl" ist heutzutage vor allem in Bayern immer noch sehr beliebt.  Hier hat es der rot gekleidete Amerikaner zum Glück noch nicht geschafft, das süße Christkind zu verdrängen. Das wäre auch zu Schade, schließlich wird es immer als kleines Engelchen mit blonden Locken dargestellt. Normalerweise legt es still und heimlich die Geschenke unter dem Christbaum ab, niemand darf es dabei beobachten oder hören. Erst, wenn alles fertig ist, läutet der kleine Engel mit einem Glöckchen als Zeichen für die Kinder, dass endlich Bescherung ist.

Engelskostüme

Auf vielen Weihnachtsmärkten sieht man sehr häufig weibliche Christkindl und Weihnachtsengel. Das Kostüm ist immer ein sehr schönes helles Kleid mit Gold und Glitzer, eine lange Rauschgoldperücke und natürlich Engelsflügel. Als Jugendliche hatte ich selbst einige Male die Ehre, als Weihnachtsengel bei der Eröffnung des Rosenheimer Weihnachtsmarktes aufzutreten. Es ist ein wunderschönes Erlebnis, wenn man hunderte von Kindern für einen Moment damit bezaubern kann.

Nur ganz selten kommt es vor, dass sich ein Familienmitglied dafür kostümiert und die Weihnachtsgeschenke vor den Augen aller verteilt.

Grace, am 10.10.2012
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)
Heimo Cörlin (Frohes Fest: Texte für Weihnachtskarten)

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