Die Vorweihnachtszeit - Sie fängt in jedem Jahr ein wenig früher an

Bereits ab August können in den Supermärkten die ersten Weihnachtsnaschereien erstanden werden. Sicher, sie führen noch ein Nischendasein, stehen meist noch hinten oder weiter unten in den Regalen, aber Monat für Monat rücken sie ein bisschen näher in das Gesichtsfeld der Kunden. Nach Halloween werden die Waren immer mehr in den Fokus der Supermarktbesucher gerückt, es wirkt mitunter schon aufdringlich.
Die Halloween-Speisen sind noch nicht verdaut, liegen teilweise noch schwer in den Mägen der Esser und schon droht das nächste Sodbrennen durch den Verzehr von Makronen, Kipferln und allerlei sonstigem Gebäck. Das Angebot an Marzipan, Nougat und Schokolade ist selbstverständlich gleichfalls erlesen und beträchtlich. Ist der Totensonntag - der letzte Sonntag vor dem 1. Advent - vorbei, gibt es kein Halten mehr. Die Weihnachtsmannregale nehmen den größten Raum in den Lebensmittelgeschäften ein, sodass es schwierig sein kann, "normale" Nahrungsmittel zu finden.

 

Die Weihnachtseinkäufe - Voller die Kassen nie klingen

Neben dem Angebot der Nahrungsmittelindustrie werden auch nichtessbare Artikel angeboten. Die Palette ist bunt, sie reicht von Schmuck und Parfüm bis hin zu Spielwaren und elektronischen Klein und -Großgeräten. Die Qual der Wahl wird noch erschwert, weil alles plötzlich als besonders billig angepriesen wird. Die Gefahr ist groß, dann einen Fehlkauf zu tun. Ein kleiner Trost, ab dem 27.12. kann nicht reduzierte Ware oft umgetauscht und gleichzeitig das Sylvester-Feuerwerk erstanden werden. Die armen Verkäufer, sie können einem leid tun. Erst die besonders langen Einkaufs-Samstage und dann die verkaufsoffenen Sonntage. Ich frage mich: Wann kaufen Verkäufer eigentlich ein und wann sitzen sie gemütlich mit der Familie oder Freunden am Adventskranz zusammen?
Die Frage "Was soll ich schenken" ist aber leider oft nicht geklärt. Was ist, wenn SIE schmollt, weil das neue Halsgeschmeide doch nicht ganz genau den Geschmack trifft, ER die Stirn runzelt, weil schon wieder ein SOS-Geschenk - also Schlips, Oberhemd und Socken - unter dem Baum liegt. Bei den lieben Kleinen wird es ganz heikel. Ist das Geschenk pädagogisch wertvoll oder wertlos und kann das Geschenk vor denen anderer Altersgenossen bestehen? Mir wird ein wenig übel, denn oft bleibt die Freude am Schenken auf der Strecke.
Manch einer würde ja gerne, aber wie, oder was?
Noch mal zurück zu den Verkäufern. Die Läden sind voll. Die Verschenker oft quengelig. Neben dem von der Marketingabteilung angeordneten Text "Vielen Dank für Ihren Einkauf" und der bei Kartenzahlern selbstverständlichen Anrede mit Herr oder Frau X darf ein Dauerlächeln nicht fehlen.
Zudem erfreut es sich immer größerer Beliebtheit die Verkäufer an besonderen Tagen, zum Beispiel am Nikolaustag, zusätzlich zum Aufsetzen von Rentier-Geweihen zu verdonnern, zwecks noch mehr Umsatzsteigerung. Einige Verkäufer sehen dabei sehr unglücklich aus. Im Laden nebenan darf dann ein dickbauchiger Nikolaus mit weißem Wallebad und seinem Knecht natürlich nicht fehlen..
So gehen Sie gut gekleidet zum Weihnachtseinkauf

Ein Arbeitstag in der Vorweihnachtszeit ist mitunter sehr nervenaufreibend

Spätestens ab Anfang Dezember stehen die meisten Innenstädte vor dem Verkehrskollaps. Es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, ob man mit dem Auto oder einem öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeitsstätte fährt. Die Straßen sind verstopft - es ist schwierig voranzukommen. Inzwischen sind längst alle Fenster und Straßen geschmückt und der geplagte Fahrzeuglenker kann sich an den Illuminationen erfreuen. Er hat jetzt viel Zeit, steht schließlich im Stau.


Busse und Bahnen sind auch nicht viel bequemer. Durch die vielen Geschenkeeinkäufer sind sie oft noch voller als gewöhnlich. Die knappen Sitzplätze sind noch limitierter, denn große Geschenke brauchen ihren Platz und nehmen oft den Sitz neben dem Verschenker ein. Im Auto ist das etwas besser, da hat zumindest der Fahrer einen Sitz für sich alleine...

 

Endlich ist Weihnachten - In den Innestädten kehrt wieder etwas Ruhe ein

Es ist schön am frühen Werktag- Nachmittag des Heiligabends durch die Einkaufsstraßen zu laufen. Hier ist es fast menschenleer, denn die meisten Menschen sitzen inzwischen unter dem heimischen Weihnachtsbaum. Das geschäftige Umhergehetze hat ein Ende gefunden und man kann ein wenig durchatmen.

Ein bißchen Wehmut macht sich in mir breit, weil  ich an die Menschen denke, die ich seinerzeit am Heiligabend beim sozialen Dienst betreut habe. Für viele von ihnen ist Weihnachten eine Farce, denn sie haben oft keine Familie mehr und auch niemanden, der ihnen etwas schenkt, und oft keinen, dem sie etwas schenken könnten. Sie fühlen sich oft ausgeschlossen vom großen Familienfest. Wenigstens haben sie an diesem Abend keinen familären Streit, Sie müssen auch nicht wie so viele Theater spielen und ein harmonisches Fest  vortäuschen.

Schließlich ist es der 24. Dezember und es wurde schon vor Monaten begonnen alles vorzubereiten. So manch einer der Verschenker möchte jetzt das alles wie am Schnürchen klappt. Wehe wenn nicht. Dann ist die ganze Freude dahin und das Weihnachtsfest ist sauer wie Essig.

Weihnachten entspannt genießen - Dem Trubel ein wenig entgehen

Sicher gibt es kaum jemanden, der nicht in den Bann der Adventszeit und des Weihnachtsfestes gezogen wird. Entscheidend ist es wohl auch, sich die Zeit der Ruhe und die Vorfreude auf ein paar freie Stunden oder Tage zu gönnen. Man sollte sich nicht auffressen lassen von dem Geschenkewahn und die Wochenenden genießen anstatt gehetzt einkaufen zu gehen und um jeden Preis ein Geschenk kaufen zu wollen. Oft ist es hilfreich, im Vorfeld zu vereinbaren, ob überhaupt etwas geschenkt werden soll. Es gibt immer mehr Menschen, die ganz bewußt auf Geschenke verzichten und es genießen, an einem der Weihnachtstage ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Sie freuen sich auf ein gemeinsames Essen und die Weihnachtspätzchen. Vor allem aber auf ein ungezwungens Beisammensein.

Es finden auch immer mehr Advents-oder Weihnachtsfeiern in den ersten Wochen des neuen Jahres statt. Viele Leute haben so viele vorweihnachtliche Verpfichtungen, dass der Terminkalender übervoll ist und wenig unverplante Abende übrig lässt. Dann vergeht die Zeit nicht ganz so schnell und es bleibt auch Zeit, um etwas für sich selbst zu tun. Dann kommt man in dem geschäftigen Trubel nicht zu kurz und kann das Weihnachtsfest entspannter genießen.


Für die meisten Kinder ist es schön, jeden Tag ein Türchen am Adventskalander auf zu machen. So freuen sie sich jeden Tag ein bisschen mehr auf die Bescherung. Die Geschenke sollten jedoch nicht zu groß ausfallen, sonst steigt die Erwartungshaltung ins Unermessliche. Viel wichtiger ist es, dass die Kinder spüren, dass Zeit für sie da ist und das ist bestimmt eines der größten Geschenke, nicht nur an Weihnachten...

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