Welche Vorteile hat ein raumluftunabhängiger Kaminofen?

Moderne Niedrigenergiehäuser mit automatischer Lüftungsanlage sind komfortabel und sparen Energie. Aber im Zusammenspiel mit einem Kaminofen gilt es wichtige Dinge zu beachten.

Das Heizen mit Holz, etwa mit einem Kaminofen, wird immer beliebter. Kein Wunder, vereint so ein Ofen doch gleich mehrere Vorteile: Zum einen lässt sich damit den jährlich steigenden Öl- oder Gaskosten etwas entgegensetzen. Zum anderen schafft ein Kaminofen einfach ein gemütliches Raumklima. Der Platz rund um das Feuer ist schließlich seit Jahrtausenden zentraler Treffpunkt für Familie und Freunde. Dass das Heizgerät dabei eine ausgeglichene Klimabilanz (es wird beim Verbrennen so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum zu Lebzeiten aufgenommen hat) hat, erfreut den Umweltschützer. Da sich auch die Feinstaubproblematik mit entsprechenden Filtern entschärfen lässt, spricht viel für das Heizen mit dem heimischen Rohstoff Holz.

Unsichtbare Gefahr

Allerdings birgt der Kaminofen unter Umständen auch ein Gefahrenpotential. Im Inneren des Ofens bilden sich bei der Verbrennung gefährliche Gase wie zum Beispiel Kohlemonoxid (CO). Wenn das giftige Gas im Kaminofen bleibt, ist das kein Problem. Da wegen des Kamineffekts Luft aus dem Aufstellraum in den Ofen gezogen wird und als Abluft durch den Schornstein entweicht, treten im Normalfall keine Probleme auf. Bedenklich wird es allerdings, wenn der Druck im Aufstellraum gegenüber dem Druck im Kaminofen absinkt und dadurch womöglich Gase aus dem Ofen gezogen werden könnten. In der Praxis treten zwei Fälle auf, in denen Vorsicht angeraten ist: "Echte" Dunstabzugshauben, also solche, die die Luft nach draußen befördern können bei einer sehr dichten Gebäudehülle zum Problem werden. Das zweite denkbare Szenario ist eine Lüftungsanlage, wie sie gerne in modernen Niedrigenergiehäusern verbaut wird. Auch hier entstehen durch das Absaugen und Einblasen von Luft Strömungen, die die Druckverhältnisse in Häusern mit dichter Gebäudehülle beeinflussen.

Eine Lösung: Ein raumluftunabhängiger Kaminofen

Ist eines der genannten Szenarien gegeben, wird der Schornsteinfeger, der den Kaminofen ohnehin vor der Inbetriebnahme abnehmen muss, Maßnahmen gegen die potentielle Gefahrenquelle fordern. Oft genügt hier ein Fensterwächter oder ein Drucksensor, der die Anlage bei Unterdruck abschaltet. Als Alternative bieten die Hersteller auch raumluftunabhängige Kaminöfen an. Ein raumluftunabhängiger Kaminofen entnimmt die für die Verbrennung erforderliche Luft nicht dem Wohnraum, sondern über eine separate Luftzufuhr von außen zugeführt (siehe Foto). Luftzufuhr raumluftunabhängiger Kaminofen Das ist aber noch nicht alles. Die Tür des Ofens schließt sehr dicht und ist zudem über einen über einen Türschließer-Mechanismus gegen versehentliches Offenbleiben gesichert. In der Summe erfolgt die Wechselwirkung des Kaminofens mit dem Aufstellraum also nur durch die Strahlungswärme und das Aufheizen der umgebenden Luft. Zu- und Abluft sind komplett unabhängig vom Wohnraum. Als Nachteil der raumluftunabhängigen Kaminöfen ist aufzuführen, dass diese wegen der aufwendigeren Verarbeitung und der externen Luftzufuhr preislich leicht über den vergleichbaren "herkömmlichen" Modellen liegen und die Auswahl nicht ganz so groß ist.