Welches Aquarium ist richtig für mich?

Wer sich entschlossen hat, ein Aquarium zu kaufen, steht vor der Qual der Wahl. Es gilt Vieles zu bedenken: Wie viel Zeit kann ich für mein Hobby aufbringen, wie groß soll das Aquarium sein, was darf es kosten und - eigentlich am wichtigsten - was gefällt mir überhaupt? Oft ist es am Ende ein Kompromiss. Ich hätte gerne ein Korallenriff über die Längswand meines Wohnzimmers, aber...

Aquarium

Damit sind wir bei der ersten Grundsatzfrage, die sich stellt: Soll es ein Süßwasser- oder ein Meerwasseraquarium sein. Der Großteil aller Aquarien sind Süßwasser-Aquarien und das mit gutem Grund. Die Technik, die Anschaffungs- und Erhaltungskosten eines Meerwasseraquariums sind sehr viel höher. Dazu kommt, dass Korallen und Meerwasserfische nur in wenigen Spezialgeschäften zu bekommen sind und dann stellt sich noch die Frage, woher die Korallen kommen: Aus Umweltschutzgründen sollten sie gezüchtet und nicht einem Riff entnommen sein. Wer den finanziellen Hintergrund und den Willen hat, sich in die Technik und die Wasserchemie eines Meerwasseraquariums einzuarbeiten, kann sich sicher auch als Anfänger darüber wagen. Die meisten werden jedoch ganz pragmatisch bei einem Süßwasseraquarium bleiben.

Um die Frage zu klären, welches Aquarium es sein soll, gibt es im Prinzip zwei Herangehensweisen.

  • Entweder Sie stellen sich ein bestimmtes Aquarium vor, zum Beispiel einen grünen Unterwasser-Dschungel oder ein Becken mit bunten Malawi-Buntbarschen und schaffen das Aquarium an, das Sie zur Verwirklichung Ihrer Träume brauchen. Dass Sie für große Malawi-Buntbarsche kein kleines 60L Aquarium kaufen können, versteht sich dann von selbst. Falls an Ihrem Wohnort die Zusammensetzung des Leitungswassers nicht zu den Bedürfnissen Ihrer Fische passt, machen Sie es durch technische Mittel oder Zusätze passend.
  • Oder Sie überlegen, welches Becken Sie wollen: Wieviel Platz haben Sie, wo soll es stehen, was können Sie sich leisten? Wieviel Zeit wollen Sie investieren? Sie schaffen das Becken an und suchen dann die Fische aus, die zu Ihrem Aquarium passen. Sie können auch Fische nehmen, die Ihre Wasserwerte gut vertragen oder einfach Fische, die diesbezüglich nicht anspruchsvoll sind.
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Welche Arten von Aquarien gibt es eigentlich?

Mir ist keine offizielle und allgemeingültige Einteilung bekannt, dennoch gibt es verschiedene Aquarientypen, die immer wieder genannt werden und die sich deutlich voneinander unterscheiden. Es lohnt sich, auf einmal Aquarien anzuschauen und sich zu überlegen, was einem gefällt. Manche Dinge lassen sich zwar auch gestalten und entscheiden, wenn man das Aquarium bereits gekauft hat, manche Dinge muss man aber schon vorab wissen.

  • Im Salz- oder Meerwasseraqurium werden wie der Name schon sagt, Fische und Wirbellose gehalten, die im Meer leben. Die Technik ist wesentlich aufwändiger, Sie müssen auch kontinuierlich Salzwasser herstellen!

Bei Süßwasseraquarien werden grundsätzlich Kalt- und Warmwasseraquarien unterschieden, die  mit Heizstäben beheizt werden. Der Löwenanteil der gängigen Aquarien sind im Prinzip Warmwasserwaquarien, da darin tropische Fische gehalten werden (manche gedeihen jedoch schon bei Zimmertemperatur). Zusätzlich stolpert man häufig über folgende Begriffe:

  • Nanobecken: Diese wunderschönen Kleinstaquarien sind in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen. Sie sind meist liebevoll bepflanzt, haben auf dem Schreibtisch Platz und durch die meist kubische Form hat man beste Sicht in das kleine Biotop. Man findet immer wieder Ratschläge für Fische im Nano-Cube, doch in diesen kleinen Aquarien dürfen laut Tierschutzgesetz keine Fische gehalten werden! Meist werden darin Zwerggarnelen und andere Wirbellose wie besonders schöne Schnecken gepflegt. 
  • Pflanzenaquarien: Diese Aquarien sind wunderschöne, kunstvoll gestaltete Unterwasser-Landschaften. Fische dürfen auf keinen Fall an Pflanzen knabbern, den Boden umgraben oder Pflanzen ausreißen. Pflanzenaquarien können auch sehr klein sein.
  • Malawi- oder Tanganija- Buntbarsch-Becken: Hier sind die wunderschönen Fische mit ihrem interessanten Verhalten die Stars! Da sie ruppig mit Pflanzen umgehen, sind die Becken meist nur mit ein paar besonders robusten Pflanzen bepflanzt. Dafür bieten Steine und Höhlen den Tieren Unterschlupf. Viele der Fische sind relativ groß brauchen entsprechend Platz. Ein Malawi-Becken sollte etwa 200 Liter fassen!
  • Artenaquarien: In diesen Aquarien wird nur eine einzige Fischart gepflegt. Für Anfänger ist das meist zu langweilig, es ist aber nötig, wenn man zum Beispiel besonders sensible Fische zu Nachzuchten animieren will. Ich selbst habe zum Beispiel ein Artenaquarium mit Schneckenbuntbarschen: Die Biester sind einfach so revierbildend und garstig zu fremden Fischen, dass ich deren Gesellschaft keinem anderen Fisch antun will.
  • Biotop-Aquarium: Hier werden Fische zusammen gehalten, die auch in freier Natur zusammen vorkommen. Ein beliebtes Beispiel ist das Amazonas-Aquarium, in dem nur Amazonas-Fische leben. Puristen wählen auch die entsprechenden Pflanzen.
  • Gesellschaftsaquarium: Hier werden einfach Fische mit ähnlichen Bedürfnissen unabhängig von ihrer Herkunft vergesellschaftet.

Natürlich können mehrere Kritierien auf ein Aquarium zutreffen: Ein Pflanzenaquarium kann zum Beispiel gleichzeitig ein Gesellschaftsaquarium sein, wenn darin gleichzeitig Tiere aus Asien und Südamerika leben. Auf einrichtungsbeispiele.de können Sie sich Anregungen holen.

Wie groß soll mein Aquarium sein?

Zu dieser Frage hört man oft: "So groß wie möglich." Das hat zwei Gründe: Erstens sind die Wasserwert in einem größeren Aquarium im Prinzip leichter stabil zu halten. Zweitens unterschätzen die meisten Anfänger massiv den Platzbedarf der Zierfische und sind dann enttäuscht, wenn die seriöse Verkäuferin ihnen gerade einen Schwarm Neon-Fische und ein paar Zwerg-Panzerwelse für ein 54-Liter-Becken verkauft. Ein kleines Zierfisch-Becken bietet Ihnen einfach nicht so viele Möglichkeiten. Vor allem die Auswahl der Fische und deren Anzahl ist stark begrenzt.

 

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Natürlich sind der Größe nach oben hin Grenzen gesetzt: Sie brauchen ja auch den Platz und das Geld, ein großes Aquarium anschaffen und betreiben zu können. Wenn Sie nach dem Standort für Ihr Aquarium suchen, beachten Sie, dass das Aquarium keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein soll, sonst bilden sich Algen, zudem kann es im Sommer aufheizen. Wenn Sie ein sehr großes Aquarium ins Auge fassen, müssen Sie sich auch um statische Fragen kümmern und nachfragen, ob der Boden der Belastung gewachsen ist! Vor allem bei Holzbalkendecken können Sie schnell an Grenzen stoßen. Ein 500 L Aquarium wiegt mit Glas und Kies etwa 800 Kilogramm. Hier finden Sie ein Rechenbeispiel.

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Ich persönlich finde für Anfänger ein Aquarium mit 80-100 cm Kantenlänge anstatt des typischen 54L Anfänger-Beckens besser geeignet: So ein Aquarium fasst 112 bis 160 Liter, ist noch als erschwingliches Komplettset erhältlich, gut zu handhaben und Sie haben wesentlich mehr Möglichkeiten in der Gestaltung und in der Auswahl der Fische.

Beachten Sie: In Deuschland und Österreich dürfen Fische nicht unter einer Beckenlänge von 60 cm (mindestens 54L) gepflegt werden!

Linkipp:

Wenn Sie sich über die Bedürfnisse verschiedener Fische informieren wollen, empfehle ich zierfischverzeichnis.de.

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