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Diese Krankheit kann aber auch nach einer schlichten Kopfverletzung oder einem Schlaganfall auftreten. Erstmals wurde diese Störung von dem deutschen Neurologen Kurt Goldstein (*1878 †+1965) 1908 dokumentiert. Erst viel später, im Jahre 1972, wurde der Begriff Alien-Hand-Syndrom für diese Krankheit vergeben. In einer Arbeit wurde von drei Patienten berichtet, die an einem Tumor am Corpus callosum litten, dass alle drei Patienten die Kontrolle über eine Hand verloren haben.

Betroffene Patienten beschreiben, dass sie keine, oder nur sehr wenig Kontrolle über die sogenannte Alien-Hand haben. Diese Hand wird als fremd und nicht zum Körper gehörend empfunden. Auch hat es den Anschein, dass sich die beiden Hände als Gegner sehen. Es wurde sogar beschrieben, dass ein Mensch etwas essen wollte und seine andere Hand ihn daran hinderte. Dies ging in einem anderen  beschriebenen Fall soweit, dass die unkontrollierbare Hand den zugehörigen Menschen erwürgen wollte und zwei Männer erforderlich waren, diese Hand zu lösen, um ihn vor dem Ersticken zu retten. Alltagssituationen können diese Menschen nur noch sehr schwer bewältigen. Während die eine Hand beispielsweise eine Gabel nimmt, um zu essen, hindert die andere sie einfach daran. Mit der einen Hand wird eine Tasse aus dem Schrank genommen, die andere schlägt sie ihr aus der Hand. So könnte die Liste der Schwierigkeiten endlos weitergeführt werden.

Da die Steuerung nur noch von einer Gehirnhälfte ausgeführt wird, haben die Gehirnhälften keinen Kontakt mehr untereinander, der Informationsaustausch ist gestört. Auch beim Ertasten von Gegenständen kann keine Information mehr an das Gehirn weitergegeben werden, Eckiges Rundes, Raues oder Glattes werden einfach nicht mehr erkannt.

Bisher sind 50 Fälle in der Fachliteratur verzeichnet, dies zeigt, wie selten diese Störung ist. Eine Behandlungsmöglichkeit gibt es bisher leider noch nicht.

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Einigen Patienten gelingt es aber, die Alien-Hand auszutricksen. Beispielsweise, indem sie dem Unruhestifter etwas in die Hand geben, damit sich die andere Hand auf ihre Aufgabe konzentrieren kann. Vorbeugend binden manche Betroffenen ihren Arm am Körper fest, damit sie etwas zur Ruhe kommen. Denn diese Krankheit verlangt viel Kraft. Eine kleine Hoffnung besteht jedoch, dass sich die Symptome mit der Zeit zurückbilden.

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Autor seit 11 Jahren
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