Wer hat Amerika wirklich entdeckt?
1492 wurde Amerika von Kolumbus entdeckt. Doch jener war längst nicht der erste Europäer auf dem neuen Kontinent. Diese Ehre gebührt wahrscheinlich anderen Seefahrern.Amerikas erste Siedler
Die wirklich ersten Entdecker des amerikanischen Kontinents waren natürlich seine Ureinwohner. Nach einer allgemein anerkannten Besiedlungstheorie stammten die späteren Indios ursprünglich aus Asien. Ihre Einwanderung soll demnach über die heutige Beringstraße erfolgt sein. Diese Meerenge zwischen Asien und Alaska bildete damals vermutlich eine begehbare Eismasse. Über den fraglichen Zeitraum besteht allerdings Uneinigkeit. Je nach Lehrmeinung soll sich die Besiedlung vor 12 000 bis 40 000 Jahren ereignet haben.
Wer war der erste Europäer in Amerika?
Erste vage Hinweise auf eine europäische Expedition nach Amerika stammen aus dem sechsten Jahrhundert. Vom irischen Abt und späteren Heiligen Brendan stammt ein Bericht über dessen abenteuerliche Seefahrten. Das mythisch-phantastische Machwerk war im Mittelalter sehr beliebt. Eine der vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten dazu lautet, dass Brendan tatsächlich die Ostküste Nordamerikas erblickt haben könnte.
Die vergessenen Wikinger
Im Jahr 981 befand sich der Wikinger Erik Raude (Erich der Rote) auf der Flucht, nachdem er in Island einen Totschlag begangen hatte. Unter seinen Gefolgsleuten war angeblich auch ein gewisser Herjulf. Die Männer erreichten Grönland und gründeten fünf Jahre später an dessen Südwestküste eine Kolonie.
Eriks Nachkomme, der legendäre Leif Eriksson, begab sich von dort aus im Jahr 1003 auf Entdeckungsreise. Nach einer Sage stützte sich der Wikinger dabei auf Berichte von Herjulfs Sohn, Bjarni Herjulfsson, welcher einige Jahre zuvor während einer Irrfahrt die amerikanische Ostküste gesehen haben wollte.
Leif Eriksson erzählte nach seiner Rückkehr tatsächlich von neuen Landmassen, die er Vinland, Markland und Helluland nannte. Vermutlich waren damit die heutigen Gebiete von Massachusetts, Labrador und Neufundland gemeint. Leif Eriksson gilt daher als der nachweisbar erste Europäer in Amerika.
Heutige Verschwörungstheoretiker sehen darin einen Anhaltspunkt, dass sich 300 Jahre später auch die Überlebenden des Templerordens nach Amerika abgesetzt haben könnten. Immerhin war der Kontinent im europäischen Mittelalter noch unbekannt, denn die Entdeckungen der Wikinger blieben weitgehend unbeachtet. Aus diesem Grund sollte auch ein anderer Seefahrer den ganzen Ruhm ernten: Kolumbus.
Die Reisen des Kolumbus
Cristobal Colon (1451 – 1506), genannt Kolumbus, war ein genuesischer Seefahrer in spanischen Diensten. Am 12. Oktober 1492 betrat er auf der Insel San Salvador erstmals amerikanischen Boden, den er bis zu seinem Tod für Indien halten sollte. Sein Ruf als erster Entdecker Amerikas ist jedoch insofern gerechtfertigt, als dass mit Kolumbus erstmals zwei völlig gegensätzlich Kulturen aufeinander prallten und so die Geschichte des Kontinents nachhaltig verändert wurde.
Kolumbus unternahm insgesamt vier Reisen nach Amerika. Nach ihm wurde später der Staat Kolumbien benannt. Das nordamerikanische Festland betrat der Seefahrer jedoch nie.
Wie Nordamerika "entdeckt" wurde
1493, kurz nach der ersten Amerikafahrt des Kolumbus, verfasste der berüchtigte Borgia-Papst Alexander VI. zwei bedeutsame Bullen: Alle neu entdeckten Gebiete, die am 25. Dezember 1492 noch nicht christianisiert waren, sollten den Spaniern und Portugiesen zufallen. Beide Länder schlossen in den Folgejahren Verträge, nach denen Nordamerika zu Spanien gehören sollte. Erstmals stieß der Seefahrer John Cabot daraufhin 1497/98 bis zur nordamerikanischen Ostküste vor. In den folgenden Jahrhunderten besiedelten jedoch französische und englische Kolonisten das Gebiet ebenfalls und verdrängten weitgehend den spanischen Einfluss. Dieser ist heute lediglich noch im Westen und Südwesten der USA feststellbar, beispielsweise anhand von Ordensniederlassungen, Musikstilen und ländlichen Bauwerken.
Warum der Kontinent Amerika heißt
In die Reihe der großen Amerika-Entdecker gehört zweifelsohne auch der Namensgeber des Kontinents: Amerigo Vespucci (1454 – 1512). Der Italiener bereitete die dritte Expedition des Kolumbus mit vor und will zwischen 1497 und 1504 selbst vier Reisen nach Südamerika unternommen haben. Seine Erlebnisse fanden europaweit Anklang.
Der deutsche Kartograph Martin Waldseemüller vertrat daher die Meinung, dass Vespucci der eigentliche Entdecker Amerikas sei. In seiner 1507 publizierten Weltkarte Universalis Cosmographia bezeichnete Waldseemüller den neuen Kontinent daher mit der weiblichen Form von Vespuccis Vornamen: Amerika.
Ob Vespucci diese Ehrung berechtigt erfuhr, ist umstritten, denn seine Reiseberichte werden teilweise angezweifelt. Für den Seefahrer spricht allerdings, dass er Südamerika erstmals als eigenständige Landmasse aufzeichnete und deren Größenverhältnis zu Asien sowie Europa weitgehend richtig darstellte.
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