Abraham im Johannes-Evangelium

Bei Johannes finden wir einen Hinweis auf Abraham. Dort heißt es in Kap 8 Vers 56,57 bei Jesu Auseinandersetzung mit den Juden:

"Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen werde. Und er hat ihn gesehen und sich gefreut." Da sprachen die Juden: "Du bist noch nicht 50 Jahre alt und hast Abraham gesehen?"

Umgekehrt können wir festhalten, dass erst derjenige Abraham gesehen hat, der schon 50 Jahre alt ist.

Vielleicht ist einem Kirchenmann bei der sonntäglichen Lesung einmal diese Stelle aufgefallen und er hat sich an jemanden erinnert, der gerade seinen 50sten Geburtstag feiert und ihm mit dieser Bibelstelle gratuliert. Schnell kann aus so etwas ein neuer Brauch erwachsen.

Kommt der Brauch aus den Niederlanden?

In Werden (bei Utrecht) und auch in Friesland ist es nicht nur Brauch, am 50sten Geburtstag auf den Abraham hinzuweisen. Zusätzlich bekommt der Jubilar auch einen gebackenen Abraham geschenkt. Dabei handelt es sich um einen reich verzierten Lebkuchenmann. Dieser besteht aus den besten Zutaten und ist mit Walnüssen, Mandeln, kandierten Früchten und Zuckerguss verziert. Oft trägt er auch noch ein Marzipanband mit den Aufschriften "Abraham" und "Herzlichen Glückwunsch".

Auch in Oberschlesien und dem Ruhrgebiet ist der Abrahamstag als Bezeichnung für den 50sten Geburtstag bekannt. Frauen bekommen manchmal auch eine Sarah geschenkt, während Männer immer einen Abraham erhalten. Meistens ist der Abraham auch tatsächlich ein Lebkuchenmann zum Verzehr. In einigen Gegenden aber werden Abraham und Sarah als lebensgroße Puppen verschenkt, die einer Alltagssituation des Geburtstagskindes nachempfunden ist.

Reime auf den bevorstehenden Geburtstag

Abraham kam über die Brücken mit der 50 auf dem Rücken. Hoffen wir, dass nichts wird schaden, auch die 100 vollzuladen. Denn, wer schaffte fünf mal zehn, der hat Abraham gesehen.

 

Der Reim weist generell darauf hin, dass man ab dem 50sten Geburtstag von sich behaupten kann, den Abraham gesehen zu haben. Gratulanten steigen aber – vor allem im norddeutschen Raum – ihrerseits ebenfalls mit einem Reim auf den bevorstehenden Geburtstag ein. 

Ihre Reime sind dann oft in den Tageszeitungen zu lesen und gehen in die Richtung wie "Die Anna aus der langen Straße sieht am Sonntag den Mann mit dem weißen Bart. Verlass dich drauf, wir kommen, lass dich nicht lumpen." Diese Anzeigen sind meisten in plattdeutscher Sprache abgefasst, dann reimen sie sich auch.:-)

Die Gratulanten weisen mit diesem Gruß darauf hin, dass sie von dem Geburtstag wissen, dass sie als Gratulanten erscheinen werden und der Jubilar weiß, dass er Gäste zu erwarten hat.

Sonja, am 15.08.2016
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