Wettlauf um die Entdeckung des Südpols: Amundsen gegen Scott
Das Duell im ewigen Eis endete für Amundsen mit dem Ruhm für die Ersterreichung des Südpols, für Scott endete die Expedition mit dem Tod.Expeditionsvorbereitungen der Norweger
Als Amundsen von seiner erfolgreichen Expedition zur Erforschung der Nordwestpassage nach Norwegen zurückkam, war ihm der Ruhm sicher. Er machte sich jedoch sofort an die Planung der nächsten Expedition, die ihn zum – bis dahin unentdeckten – Nordpol führen sollte. Die Finanzierung sollte hauptsächlich über Spendengelder sichergestellt werden. Auch der norwegische König Haakon sponserte die Expedition aus seiner Privatkasse. Amundsen wurde gestattet die "Fram", das Forschungsschiff, welches Nansen bereits auf seiner Grönlandexpedition eingesetzt hatte, zu verwenden.
Die Vorbereitungen für die Expedition in das Nordpolarbecken und zum Nordpol liefen 1909 gerade auf Hochtouren, als kurz hintereinander zwei Nachrichten eintrafen, wonach die Amerikaner Cook und Peary unabhängig voneinander bereits den Nordpol erreicht hätten. Diese Meldungen werden heute zwar angezweifelt, aber sie veranlassten Amundsen seine Pläne still und leise zu ändern. Die Antarktis und der Südpol waren nun sein Ziel. Aber weder die Mannschaft noch König Haakon oder seine anderen Sponsoren erfuhren davon. Doch auch die Briten unter Robert Falcon Scott rüsteten gerade für eine Antarktis-Expedition, die ebenfalls zum Südpol führen sollte.
Der Brite Scott - .... sein Team und seine Ausrüstung
Die britische Terra-Nova-Expedition konnte bereits auf Erfahrungen früherer britischer Antarktis-Expeditionen zurückgreifen, an denen Scott ebenfalls teilnahm. Scott setzt auf eine gemischte Transport-Strategie aus Motorschlitten, Ponys und Hunden. Seine Mannschaft war aber im Umgang mit Schlittenhunden nicht so erfahren wie Amundsen. Außerdem weigerte sich Scott die Hunde als Nahrung für die verbliebenen Hunde oder die Mannschaft töten zu lassen. Die Motorschlitten, von denen einer bereits beim Ausladen ins Meer stürzte, waren nach kurzer Zeit unbrauchbar. Die Ponys kämpften zunächst mit ihren Schneeschuhen und erweisen sich bald als zu schwach.
Der Norweger Amundsen - .... sein Team und seine Ausrüstung
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten setzte Amundsen voll auf Hundeschlitten. Er hatte 100 Schlittenhunde (Grönlandhunde) gekauft. Seine Mannschaft war durchwegs erfahren im Umgang mit Schlittenhunden. Amundsen selbst hatte auf seiner Gjöä-Expedition durch die Nordwestpassage von den Inuit den Umgang mit den Huskys gelernt. Eine Fertigteilhütte, Schlitten und Ski für die gesamte Mannschaft ergänzten seine Ausrüstung.
Bilder: Wikimedia Commons
Expeditionsverlauf der Norwegischen Expedition
Am 9. August 1910 sticht die "Fram" in See. Der offizielle Kurs lautete immer noch: Arktis. Erst beim letzten Zwischenstop in Madeira gab Amundsen die Zieländerung offiziell bekannt. Die "Fram" erreicht die Antarktis im Jänner 1911 und ankert in der Walfischbucht am Ross-Schelfeis. Bis zum Beginn des nächsten antarktischen Sommers werden Vorratslager angelegt und die Männer trainieren mit Ski und Hundeschlitten.
Im Oktober 1911 bricht Amundsen mit einem Team von 4 Männern, 4 Schlitten und über 50 Hunden zum Pol auf. Unterwegs werden immer wieder Depots angelegt, in denen ein Teil der Ausrüstung zurückgelassen wird, um die Versorgung auf dem Rückweg sicherzustellen. Nach der Überwindung des Gletschers zwischen dem Schelfeis und dem Festland wurde auch ein Teil der Hunde erschossen und das Fleisch in Depots für den Rückweg eingelagert. Amundsen und sein Team haben bei schönem Wetter auf den schnellen Hundeschlitten und Skiern keine weiteren Hindernisse bis zum Pol.
Am 14. Dezember 1911 erreicht Amundsen sein Ziel: den Südpol. Die Mannschaft verbringt zwei Tage mit genauen Messungen und errichteten eine Norwegische Flagge am geometrischen Südpol, den sie auf 180 m genau bestimmt hatten.
Bild: norwegische Flagge am Südpol
Wikimedia Commons
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Expeditionsverlauf der Britischen Expedition
Die britische Expeditionsgruppe brach ebenfalls mit 5 Mann zum Pol auf, allerdings erst ein Monat nach Amundsen. Im kurzen antarktischen Sommer sollte sich die Verspätung als fatal erweisen. Als Scott ein Monat nach Amundsen den Pol erreichte und die Norwegische Flagge vorfand, war die Enttäuschung groß, nur zweiter zu sein. Für die bereits erschöpfte Truppe wurde der Rückweg dann zum Verhängnis. Amundsen hatte auf dem Rückweg täglich 30 Meilen geschafft, Scott brachte es auf der Rückreise lediglich auf durchschnittlich 13 Meilen pro Tag. Der antarktische Sommer ging schnell zu Ende und das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Bei Temperaturen unter minus 30 Grad waren die Schlitten nur mehr schwer zu ziehen, die Nahrungsmittelvorräte wurden knapp. Scott verlor während der Rückreise bereits zwei Mann und er und die beiden verbleibenden Kameraden wurden nur 18 km vor dem nächsten Nahrungsmitteldepot von einem Schneesturm am Weiterfahren gehindert. Sie starben im März 1911.
Spekulationen über das Scheitern der Expedition
Es gab viele Spekulationen darüber, was zum Scheitern von Scotts Expedition geführt hat. War es der verspätete Aufbruch von Scott, seine mangelnden Führungsqualitäten, Fehler in der Logistik, die extremen Wetterverhältnisse oder Amundsens besserer Einsatz von Hundeschlitten?
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