Zuerst erfolgt die Szeneüberschrift

Nachdem auf der ersten Seite des Skripts der Beginn der Story bekannt gegeben wurde, was mit den Worten "FADE IN" geschieht, erfolgt in einer neuen Zeile die Szenenanweisung. Sie beschreibt, wo etwas zu welcher Zeit stattfindet. Als erstes wird angezeigt, ob sich die Szene in einer Räumlichkeit abspielt oder draußen. Anschließend wird die Szenerie genauer beschrieben, was später für die Filmproduktion wichtig ist, um alle Szenen, die am gleichen Ort spielen, am Stück abzudrehen. Zum Schluss wird noch aufgeführt, welche Tageszeit herrscht. Das Ende eines Drehbuchs wird im Übrigen mit "FADE OUT" bekanntgegeben.

Beispiele:

  • INNEN – HOTELZIMMER – NACHT

  • AUSSEN – FRIEDHOF – TAG

Aktionsanweisung – unverzichtbar für Screenplays

Der nächste Schritt ist eine kurze aber präzise Darstellung der sichtbaren Begebenheiten innerhalb der Szene. Hier werden beispielsweise auch Personen mit Namen und Alter aufgeführt. Wichtig ist, wie zu Beginn erwähnt, dass nichts ausschweifend erklärt werden darf, denn das kann ein späterer Zuschauer des Films schließlich nicht sehen.

Beispiel:

  • In der Ecke steht ein einfacher Schrank. Auf dem Bett sitzend, lehnt PETER (38) an der Wand. Nachdenklich durchstreift er mit der rechten Hand sein blondes Haar.

Sofern Figuren zum ersten Mal im Skript auftauchen, werden ihre Namen in der Aktion groß geschrieben, danach ganz normal.

Der Dialog – ein wichtiges Element des Drehbuchs

Erst durch Dialoge nimmt der Plot, also die Handlung, Gestalt an. Die Gespräche, zusammen mit den Aktionen, machen die Geschichte erst interessant. Dialoge sind folglich absolut notwendig, sollten aber ebenso kurz gehalten werden, um den Leser und späteren Zuschauer nicht zu langweilen – sofern es nicht relevant für die gesamte Handlung der Story ist, sollten beispielsweise auf Begrüßungsfloskeln der Charaktere verzichtet werden. Man sollte immer sofort auf den Kernpunkt kommen und den Dialog vor dem Szenewechsel mit Spannung beenden. Ein Dialog ist quasi wie ein kleines Drehbuch aufgebaut, nämlich mit Wendepunkten, etwa auslösendem Ereignis, Midpoint und Höhepunkt – so wird Dramatik und Spannung erzeugt.

Beispiel:

  • PETER

(schluckend)

Verdammt, was hab ich nur getan.

 

  • CLAUDIA

(gelassen)

Hey, ganz ruhig.

(kurze Pause)

Uns wird schon noch einfallen, wie wir die Leiche am besten wegschaffen.

 

Dialoge werden in einem Drehbuch mittig aufgeführt (siehe Bild), wobei die einzelnen Zeilen nicht über die komplette Seite führen. International anerkannt Formate sind in einer Drehbuchsoftware voreingestellt, sodass sofort mit dem Schreiben begonnen werden kann.

Weitere Anweisungen in Drehbüchern

Für Drehbuchautoren sind Kamera- oder spezielle Szeneanweisungen tabu – diese sind den Regisseuren vorbehalten. Jedoch gibt es eine Kameraanweisung, die ein Autor geben darf. Diese nennt sich "Point of View" und ist notwendig, wenn die Szene von einem bestimmten Punkt aus betrachtet werden soll. Im Skript wird sie Anweisung ausschließlich mit POV abgekürzt.

Beispiel:

  • POV vom Fernsehturm auf den Alexanderplatz. Große Menschenmenge. Peter rempelt einen PASSANTEN an.

Eine wichtige Anweisung ist zudem, wenn eine Person in einer Szene spricht, diese aber nicht zu sehen ist. Unter dem Namen setzt man in Klammern das O.S.. Dies bedeutet Off Screen – also nicht sichtbar.

Beispiel:

INNEN – WOHNZIMMER - ABEND

Peter lässt sich sitzend auf die Couch nieder. Schnauft erschöpft aus.

CLAUDIA

(O.S.)

Ey, du fauler Sack. Komm her in die Küche und hilf mir beim Zubereiten!

 

Möglich ist auch das "Voice over", welches dann zur Anwendung kommt, sofern ein Erzähler über eine Szene hinweg spricht. Abgekürzt wird dies mit V.O..

Beispiel:

AUSSEN – ALEXANDERPLATZ – TAG

Der angerempelte Passant schaut Peter grimmig an.

ERZÄHLER

(V.O.)

Diese Situation ist Peter natürlich sehr peinlich – vor allem, weil er wegen der Trennung von Claudia noch ziemlich mitgenommen ist.

Was beim Drehbuchschreiben noch zu beachten ist

Als Autor für Drehbücher darf nur die Schriftart Courier, eher Courier New, verwendet werden – und das mit 12 Punkt Schriftgröße. Das hängt damit zusammen, dass die ersten Screenplays in dieser Form niedergeschrieben wurden. Weiterhin ist dieses Format auch deshalb wichtig, weil so die spätere Filmlänge erkennbar ist. Da ein Film rund 120 Minuten lang ist, darf ein Drehbuch auch nicht mehr als 120 Seiten umfassen. Alles was darüber ist und weniger als 90 Seiten hat, gilt bei Filmproduzenten und Lektoren als unprofessionell – entsprechende Skripte werden dann auch gar nicht gelesen.

write-x, am 25.11.2013
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Bildquelle:
W. Zeckai (Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)

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