Wie entsteht ein Knaus-Reisemobil
Dieser Artikel wirft einen Blick hinter die Kulissen des niederbayrischen Wohnmobil- und Wohnwagenherstellers Knaus in Jandelsbrunn.Ein Knaus Schwalbennest im Erwin-Hymer-Museum, Bad Waldsee (Bild: Henning Schünke)
Geschichte der Firma Knaus
Erstes und von Beginn an recht erfolgreiches Produkt war das "Schwalbennest", ein gerade einmal 3m langer Wohnwagen für Camping-Einsteiger.
1969 entschloss sich Helmut Knaus den Betrieb in den Bayerischen Wald, genauer nach Jandelsbrunn bei Waldkirchen zu verlagern.
Schon ein Jahr später war das neue Werk dort fertig. Fünf Millionen Mark hatte es gekostet und für 300 Beschäftigte war es ausgelegt. Hier entwickelte sich die Produktion für ganz Europa und ein flächendeckendes Vertriebs- und Servicenetz wurde aufgebaut.
1981 geht aus der bisherigen Knaus KG die Knaus GmbH Jandelsbrunn hervor.
1992 eröffnete Knaus ein Werk im ungarischen Nagyoroscy. Hier werden ausschließlich Wohnwagen produziert.
1996 wird die Knaus GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und kooperiert mit der TIAG Tabbert Industrie AG in Mottgers/Hessen. Der Wohnwagenhersteller Tabbert wurde 1934 in Schweinfurt gegründet.
2001 fusionierten Knaus und TIAG-Tabbert.
2002 erfolgt die Umfirmierung der Knaus AG in die Knaus Tabbert Group GmbH. Man vereint ab jetzt die Marken Knaus, Tabbert, T@B, Wilk, Weinsberg und Eiffelland unter einem Dach. In Jandelsbrunn erreichte die Zahl der Beschäftigten mit 900 ihren Höhepunkt.
2006 begann die Kooperation von Knaus-Tabbert mit dem ADAC, der nun Fahrzeuge der Marken Knaus und Weinsberg in die Vermietung aufnahm.
Am 9. Oktober 2008 musste Knaus-Tabbert Insolvenz anmelden. In der strukturschwachen Region zeigte sich eine große Solidarität mit den Beschäftigten im Kampf um ihre Arbeitsplätze. Selbst in Weihnachtskrippen tauchten Wohnwagenmodelle auf, um diese Zusammengehörigkeit zu demonstrieren.
Am 1. Januar 2009 war Knaus Tabbert durch den Einstieg des niederländischen Investors HTP gerettet. Es konnten nicht alle Arbeitsplätze erhalten werden, aber die drei Standorte in Jandelsbrunn, Mottgers und Nagyoroscy blieben bestehen. Der Einstieg des Investors wurde durch eine Bürgschaft der Länder Bayern und Hessen abgesichert. Die Rechte an der Caravanmarke "Eiffelland" wurden aber nicht mit übernommen, so dass Knaus-Tabbert seitdem aus fünf Marken besteht.
Im Juli 2011 übernahm Knaus-Tabbert mit der BavariaCamp.de GmbH einen Kastenwagenhersteller, um das eigene Produktportfolio abzurunden.
Anfang September 2012 konnte man vorzeitig die Millionenbürgschaft an die Länder Bayern und Hessen zurückzahlen.
Die Fahrgestelle werden vorbereitet (Bild: Knaus Tabbert GmbH)
Die Produkte und das Werk
Alle Fahrzeuge basieren auf dem frontgetriebenen Fiat Ducato. In Jandelsbrunn laufen neben Knaus-Wohnmobilen die Fahrzeuge der Marke Weinsberg vom Band. Hier hat man Kastenwagen, Teilintegrierte und Alkovenmobile im Angebot.
Etwa 700 Mitarbeiter produzieren in Jandelsbrunn 25 Caravans und fünf Reisemobile pro Tag. Seit 2009 produziert man ausschließlich auf Bestellung.
Wohnwagenfertigung bei Knaus-Tabbert (Bild: Knaus Tabbert GmbH)
Möbel, Wände, Dach und Boden.
Diese werden, wie bei anderen Herstellern auch, zu Modulen zusammengefügt, also einem Badmodul oder einem Küchenmodul und so auf das Fahrgestell gesetzt. Das Wohnmobil entsteht von innen nach außen. Erst wenn alle Möbelmodule mit der Grundplatte verbunden sind, werden die Wände und zum Schluss das Dach angebracht.
Die Wände und das Dach eines Knaus oder Weinsberg bestehen aus Fichtenholz-Fachwerk mit Styropor zur Isolierung. Die Premiummodelle werden mit geschlossenporigem XPS-Schaum Isoliert. Der Fahrzeugboden ist mit GFK versiegelt. Außen sind die Wände mit Aluminium beplankt, nach innen mit Sperrholz verkleidet. Die Stärke der Isolierung beträgt etwa 30mm. Das verwendete Fichtenholz stammt aus der Region, das Sperrholz aus Italien.
Die Grundpreise für Knaus-Reisemobile liegen zwischen knapp 40.000 Euro für einen Kastenwagen und knapp 70.000 Euro für ein vollintegriertes Reisemobil.
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