Das Mysterium "Déjà Vu"

Gehirn Deja VuHaben Sie jemals eine Unterhaltung geführt und dabei das Gefühl gehabt, exakt diese Konversation schon einmal erlebt zu haben? Oder haben Sie jemals ein Gebäude zum ersten Mal betreten, das ihnen dennoch gespenstig bekannt vorkam? Wenn Sie jemals in einer solchen oder ähnlichen Situation waren, gehören Sie zu den 70 % von uns, die bereits die Erfahrung eines "Déjà Vu" gemacht haben. Zur Entstehung dieses speziellen "Déjà Vu-Gefühls" wurden bisher mehr als 40 Theorien aufgestellt, von denen bis dato keine verbindlich anerkannt ist.

 

Seinen Namen, der wörtlich übersetzt "bereits gesehen" bedeutet, bekam dieses Phänomen von dem französischen Wissenschaftler Emile Boirac, der sich Ende des 19. Jahrhunderts als einer der ersten auf den Weg machte, dem Déjà Vu auf den Grund zu gehen. Als sich mehr und mehr Wissenschaftler diesesm Thema widmeten, begann man, zwischen verschiedenen Arten von Déjà Vu zu differenzieren, wobei jedoch jeder der Forscher seine eigenen Theorien entwickelte, nach welchen Kriterien diese einzuordnen sind.

 

Um einen groben Überblick zu bekommen sollte man Déjà Vu Erfahrungen zunächst in eine dieser beiden Kategorien einteilen:

 

Déjà Vu durch Vorstellungsverknüpfung

Dies ist die Art Déjà Vu, wie sie üblicherweise von gesunden Menschen wahrgenommen wird. Wir erfahren etwas, das in uns Gedanken und Gefühle hervorruft, die uns an etwas bereits erlebtes erinnern. Heute geht man davon aus, dass solche Erfahrungen im limbischen Gehirn, unserem Erinnerungszentrum, wurzeln.

 

Biologisch ausgelöstes Déjà Vu

Ein besonders hohes Vorkommen von Déjà Vu Erlebnissen findet man beispielsweise unter Menschen, die an Schläfenlappenepilepsie leiden. Meist taucht in diesem Fall die Erfahrung kurz vor Einsetzen eines Anfalles auf. Durch diese Entdeckung war es Wissenschaftlern möglich, die genau Stelle im Gehirn ausfindig zu machen, an der ein Déjà Vu entsteht. Dennoch geht man davon aus, dass es sich grundsätzlich um eine andere Art von Déjà Vu handelt und kaum vergleichbar ist mit dem "regulären" Gegenstück.

 

Das direkte Untersuchen eines Déjà Vu is deshalb so schwierig, da es meist nicht mehr als ein flüchtiges Gefühl ist, sich nicht ankündigt und nur bei bestimmen Personen auftritt. Dem Wissenschaftler bleiben zum Nachforschen nichts weiter als die Beschreibungen persönlicher Erfahrungen, weshalb sich von Psychologen über Philosophen bis hin zu Parapsychologen schon zahlreiche an einer Erklärung versucht haben. Sigmund Freud ging davon aus, dass es sich dabei um verdrängte Erinnerungen an belastende Erlebnisse handelt, zu denen die betroffene Person keinen direkten Zugang mehr hat. Diese Erklärung (auch "Paramnesie" genannt) hielt sich hartnäckig während des 20. Jahrhunderts.

 

Durch die Entwicklung moderner Methoden der Hirnforschung fand man heraus, dass der mediale Temporallappen in unserem Gehirn aktiv an der Erinnerungsbildung mitwirkt. Hier befindet sich unter anderem der parahippocampale Gyrus, der dafür verantwortlich ist, aufgenommene Informationen in "bekannt" und "unbekannt" zu filtern. Weiter weiß man mittlerweile, dass Menschem im Alter zwischen 15 und 25, Menschen mit hohem Einkommen, viel Reisende sowie Menschen in kreativen Berufen am wahrscheinilchsten und häufigsten Déjà Vus erleben.

 

Im zweiten Teil folgt eine kleine Einführung in die populärsten Theorien zur Entstehung eines Déjà Vu. Hier geht's lang: Wie funktioniert ein Déjà Vu - Teil 2

 

[Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de]

Wie funktioniert ein Déjà Vu? - Teil 1

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