(Bild: Kathy2408 / Pixabay)

Klein, aber faszinierend: Der Teichmolch

Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris, früher Triturus vulgaris) ist die häufigste der fünf in Deutschland einheimischen Molcharten. Wegen der Streifen an der Kopfseite ist er auch unter dem Namen "Streifenmolch" bekannt.

Der Teichmolch wird etwa 11 cm lang und ist mit wenigen Ausnahmen in ganz Europa verbreitet.

Da er sehr anpassungsfähig ist, findet man den Teichmolch in vielen unterschiedlichen Lebensräumen: In Gärten, Parks, Hecken und Grünland ebenso wie an Waldrändern oder in Steinbrüchen.

Doppelleben und drei Augen

Molche gehören zu den Amphibien (amphi = doppelt, bios = Leben): Sie führen ein Doppelleben, verbringen einen Teil ihres Lebens an Land, die andere Hälfte im Wasser.

Man zählt die Molche (im Gegensatz zu den Kröten und Fröschen) zu den Schwanzlurchen: Sie haben einen langgestreckten Körper, einen Schwanz und vier Beine.

Die Urmolche früherer Erdzeitalter hatten sogar ein drittes Auge – der Rest dieses Scheitelauges ist heute noch bei vielen lebenden Eidechsenarten zu finden.

Sind Molche dem Geheimnis der Unsterblichkeit auf der Spur?

Der Teichmolch gehört zur Familie der Salamander, denen man ein besonders großes Regenerationsvermögen nachsagt.

Salamander sollen die Fähigkeit haben, sowohl den Schwanz als auch verlorene Gliedmaße und sogar bestimmte Teile des Kopfes (z.B. Auge oder Kiefer) wieder nachwachsen zu lassen. Außerdem kann sich bei einigen Molcharten das Herz selbst reparieren. 

Ziemlich praktisch ist das, denn Molche haben viele Feinde, die ihnen an Kopf und Kragen wollen: Gefährlich werden können ihnen verschiedene Vogelarten wie Storch, Reiher und Hühnervögel, aber auch größere Molche und Käfer. Im Wasser müssen sich Molche vor Fischen in Acht nehmen, vor Großlibellenlarven, Käfern und Wasserinsekten.

Wenn Molche sich in Schale werfen ... 

Mit ihrer bräunlichen (gelbbraunen bis schwarzgrauen) Färbung sind männliche und weibliche Teichmolche nur schwer voneinander zu unterscheiden.

Pünktlich zur Paarungs- und Laichzeit machen sich die Molche jedoch richtig schick - man will ja schließlich Eindruck auf potentielle Partner machen: Die Färbung ändert sich, wird bunter und auffälliger.

Nach der Ankunft im Laichgewässer entwickelt sich bei Molchen aus der sogenannten Landtracht - mit trockener und wasserabweisender Haut - die Wassertracht. Den männlichen Molchen wächst ein hoher gewellter bis gezackter Kamm auf dem Rücken.

Dank der langen beweglichen Wirbelsäule und ihres Ruderschwanzes sind Molche unter Wasser flink wie Fische.

Häufig gestellte Fragen rund um den Molch:

Was fressen Molche?

Teichmolche sind Fleischfresser: Sie ernähren sich an Land von Würmern, Insekten und Schnecken.

Im Wasser gehören zu ihrer Nahrung u.a. Kleinkrebse, Froschlaich, Kaulquappen, aber auch Eier und Larven der eigenen Art.

Bei der Suche nach Nahrung benutzen Molche vor allem ihre Augen und die Nase.

Wie leben Molche?

Dass man Teichmolche so selten zu Gesicht bekommt, hat seinen Grund. An Land sind sie nachaktiv, tagsüber ziehen sie sich unter Steine, Laub oder Wurzeln zurück. Im Wasser sind Molche auch am Tag zu beobachten.

Ab Februar beginnt die Paarungs- und Laichzeit der Molche, die sich bis in den Juli zieht. Ihr Schwerpunkt liegt in den Monaten März bis Mai.

Nach Ende des Frostes werden die ersten Molche aktiv. Die Wassertemperatur in den Laichgewässern sollte mindestens 8 °C betragen.

Die Männchen werben mit komplexen Paarungsritualen um die wesentlich unscheinbareren Weibchen.

Nach dem Schlüpfen aus dem Ei verbringen die Larven der Teichmolche ihre ersten Monate im Wasser. Nach etwa 2 bis 3 Monaten entwickelt sich dann aus der Larve der erwachsene Molch, der im Spätsommer das Laichgewässer verlasst und als Landtier lebt.

Es dauert ca. 3 bis 4 Jahre, bis Molche geschlechtsreif werden.

Bei Molchen kommt auch die sogenannte Neotenie vor: Manche Tiere bleiben ihr Leben lang Larve, entwickeln sich nie zum Landtier weiter. Die Geschlechtsreife wird dabei ins Jugendstadium vorverlegt, das Tier kann sich also schon als Larve fortpflanzen.

Wie atmen Molche?

Als Larven atmen Molche durch Kiemen, so wie es auch Fische tun.

Als erwachsene Tiere atmen sie durch einfach gebaute Lungen und daneben zu einem beträchtlichen Teil über die Haut. Molche können lange unter Wasser bleiben, müssen aber hin und wieder auftauchen. Ohne ihre Lungenatmung würden sie ersticken.

Die Atmung kann bei Molchen nur durch feuchte Haut erfolgen, wie andere Lurche sind sie Feuchtlufttiere.

Wie sehen Molcheier aus?

Molcheier sind von einer Gallerthülle umgeben, einer durchsichtigen geleeartigen Masse.

Bis zu 300 einzelne bräunliche Eier mit einem Durchmesser von ca. 1,3 bis 1,8 mm werden während der Laichzeit vom Molchweibchen in Pflanzenblätter eingewickelt, dann an Wasserpflanzen oder Laub am Gewässergrund festgeklebt.

Wie und wo überwintern Molche?

Ab Oktober oder November ziehen sich Molche in frostsichere Unterschlüpfe an Land (in Gewässernähe) zurück. Teilweise überwintern sie jedoch auch im Wasser.

Wie alt werden Molche?

In freier Natur ist die Lebenserwartung von Teichmolchen eher gering, sie beträgt ca. 6 Jahre. In Gefangenschaft soll ein Teichmolch jedoch schon bis zu 28 Jahre alt geworden sein.

Wie hält man Molche im Gartenteich?

Gartenteiche werden gerne und häufig von Molchen besiedelt.

Wer Molchen im Garten eine Heimat schaffen möchte, der sollte darauf achten, dass der Gartenteich fischfrei ist. Fische sind für Molche Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten.

Wichtig sind außerdem Wasserpflanzen im Teich, die den Molchen als Versteckmöglichkeit und zur Eiablage dienen.

Molche ziehen Gartenteiche in sonniger Lage vor.

Da Molche die Hälfte ihres Lebens an Land verbringen, brauchen sie auch dort entsprechenden Lebensraum. Der Landlebensraum befindet sich meist im Umkreis von ca. 10 bis 50 Meter zum Gewässer.

Molche brauchen an Land feuchte Versteckplätze und frostsichere Unterschlüpfe, an denen sie überwintern können.

Ideal sind naturnahe Gärten mit Hecken, Staudenpflanzen, lückenreichen Natursteinmauern, Wiesen, Laubhaufen und Komposthaufen und vor allem reichlich Totholz: loser Rinde, Reisig, Gestrüpp und Blätter.

Sollen sich Molche im Teich und Garten wohlfühlen, ist wichtig:

  • Ebenerdige Becken mit senkrechten Wänden können zur Falle werden, da die Tiere ohne Ausstiegshilfe das Becken nicht mehr verlassen können. Auch Teiche ohne flache Uferzone können zum Problem werden.

  • Ein Auge haben sollte man auf Lichtschächte, Kellerfenster und Gullydeckel: Auch diese können zur Todesfalle für Molche und andere Amphibien werden. Befreit man die Tiere nicht nach kurzer Zeit, droht ihnen der Tod durch Austrocknung. Vor allem während der Zeit der Wanderungen zu den Laichgewässern ist es sinnvoll, potentielle Gefahrenzonen am Haus und im Garten regelmäßig zu überprüfen.

  • Ein Problem für Molche sind auch zerstörte oder verschmutzte Gewässer, künstlicher Fischbesatz in Gewässern und vor allem – speziell während der Wanderungszeit – der Straßenverkehr.

Molch gefunden - wo aussetzen?

Wer auf der Straße einen Molch findet und ihm helfen möchte, sicher nach Hause zu kommen, der sollte bedenken, dass sich der Landlebensraum der Molche meist in unmittelbarem Umkreis zum Laichgewässer befindet.

Als Laichgewässer nutzen Molche vor allem kleinere Tümpel, Weiher und Gräben mit stehendem oder langsam fließenden Wasser.

Molche: Nicht bedroht, aber dennoch schützenswert

Wichtig: Molche gelten als besonders geschützt. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen sie nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

Wer Molchen etwas Gutes tun möchte, der kann dabei helfen, ihnen Heimat und Lebensraum zu schaffen:

  • durch das Sanieren oder die Neuanlage von kleinen Gewässern

  • durch naturnahe Gärten mit fischfreien Teichen

  • durch das Erhalten oder Anpflanzen von Randstreifen an Gewässerrändern (z.B. Gebüsch oder Hecken)

  • durch die Anlage oder den Erhalt von Rückzugsmöglichkeiten (Steinhaufen, Totholz, etc.)

Fußgänger und Radfahrer, bitte aufgepasst!

Während der Wanderung zu ihren Laichgewässern sind Molche auch auf Straßen, Radwegen oder Feldwegen unterwegs.

Nicht nur Autos werden ihnen dann zur Gefahr, sondern auch Fußgänger und Radfahrer. Molche sind so klein, dass man sie häufig übersieht. Vor allem bei kälteren Temperaturen bewegen sie sich außerdem nur sehr langsam vorwärts.

Wer also in den Frühlingsmonaten draußen unterwegs ist: Bitte Augen auf und ein wenig Rücksicht nehmen - Molche könnten den Weg kreuzen! 

Wer einem Molch gerne über die Straße helfen möchte, sollte sich nicht zieren: Molche sind überhaupt nicht "eklig", ganz im Gegenteil - wer einen Molch einmal in der Hand hatte, wird das bestätigen können.

Michaela, am 26.03.2016
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