Plagiatsfälle in Deutschland wegen fehlender Quellenangaben

Am bekanntesten ist wohl die Plagiatsaffäre des damaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, den Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano aus Bremen beschuldigt hatte, beträchtliche Prozentsätze des Inhalts seiner Dissertation abgeschrieben zu haben. Es handelte sich um verschiedene Quellen, die zu Guttenberg nicht angegeben hatte. Nachdem ihm am 23. Februar 2011 die Universität Bayreuth seinen Doktortitel wieder aberkannte, trat zu Guttenberg nur wenige Wochen später von allen seinen politischen Ämtern zurück und ging in die USA.

Die EU-Politikerin Silvana Koch-Merin trat im Mai 2011 von all ihren politischen Ämtern in der FDP zurück; im Juni erkannte die Universität Heidelberg Frau Koch-Merin den Doktortitel ab. Dagegen wehrte sie sich vor Gericht, unterlag aber.

Im Mai 2012 geriet die Doktorarbeit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, unter Plagiatsverdacht. Im Februar 2013 erkannte ihr die Universität Düsseldorf den Doktortitel ab und Schavan trat von ihrem Ministerposten zurück. Der Rechtsstreit gegen die Aberkennung des Doktortitels ist noch nicht entschieden. Seit 3. Februar 2014 wird Annette Schavan als Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl im Vatikan gehandelt. Den Berichten zufolge tritt sie ihre neue Aufgabe in Rom im Sommer 2014 an.

Was gehört in ein Literaturverzeichnis?

Nach dem Hauptteil, dem eigentlichen Text und Inhalt der Arbeit, folgt das Literatur- oder Quellenverzeichnis. Aus diesem muss sich die gesamte Literatur ergeben, die der Autor gelesen und auch zitiert hat. Dazu zählen auch Vorträge, die später gedruckt der Öffentlichkeit vorlagen. Geschieht dies nicht, nährt der Autor von Doktor-, Master-, Bachelor- und anderen Hausarbeiten den Plagiatsverdacht. Gelesene, aber nicht zitierte Quellen gehören nicht in ein Literatur- oder Quellenverzeichnis.

Eine schriftliche Arbeit wird aber auch dadurch nicht besser, wenn im Literaturverzeichnis Schriften angegeben werden, die gar nicht zitiert wurden, und somit die wissenschaftliche Leistung über Gebühr aufgebauscht wird, um Eindruck zu erwecken. Auch das erweckt Verdachtsmomente und ärgert vordergründig die Korrektoren.

Zu einem guten Literatur- und Quellenverzeichnis gehören akkurate Angaben, um den Prüfer das genaue Auffinden der richtigen Fundstelle zu ermöglichen. Ein solches Verzeichnis muss deshalb mit größter Gründlichkeit und Sorgfalt erstellt werden.

Die sechs wichtigen Punkte eines Literaturverzeichnisses

Quellenangaben geschehen nach einem gängigen Schema. Üblich ist das Sortieren der Quellen nach dem Alphabet. Von diesem Schema kann beim Vorliegen wichtiger Gründe abgewichen werden, aber auf keinen Fall darf einer der folgenden sechs wichtigen Punkte vergessen werden:

1. Der Autor oder die Autorin bzw. der Herausgeber oder die Herausgeberin müssen zuerst genannt werden. Die Nachnamen bestimmen die Reihenfolge. Nach dem Nachnamen folgt ein Komma, dann der Vorname. Adelstitel gehören zum Vornamen; soll zum Beispiel ein Buch des Baron Max von Blaublut zitiert werden, erscheint der Autor wie folgt: Blaublut, Max Baron von. Im Gegensatz dazu gehört das "van" bei niederländischen Namen zum Nachnamen.
2. Dann folgt der Titel der zitierten Veröffentlichung Hat das Buch noch einen Untertitel, so ist auch dieser zu nennen.
3. Die Bandangabe bei Sammelbänden oder Zeitschriften oder bei Büchern und Lehrbüchern die Auflage muss genannt werden. Wenn Auflagen erweitert, durchgesehen oder verändert, besteht die zwingende Verpflichtung, dies anzugeben. Ist das zitierte Buch bisher nur in der ersten Auflage erschienen, kann ausnahmsweise auf die Angabe der Auflage verzichtet werden.
4. Erscheinungsort. Ist kein Erscheinungsort ersichtlich, so ist anzugeben "ohne Angabe des Erscheinungsortes".
5. Verlag. Ist ein Verlag nicht ersichtlich, ist "ohne Verlagsangabe" anzugeben.
6. Erscheinungsjahr. Ist das Erscheinungsjahr nicht ersichtlich, ist "ohne Angabe des Erscheinungsjahres" anzugeben.

Bei einem übersichtlichen Literaturverzeichnis können die Quellen im Gegensatz zum Inhalt der Arbeit einzeilig aufgeführt werden.

Wie auch immer die sechs wichtigen Punkte aufeinander folgen - denkbar ist eine Trennung durch Schrägstriche, Kommas oder Punkte -, muss diese Trennung ständig strikt beibehalten werden.

Fehlt hier eine Angabe?

Doch etwas vergessen oder zu viel Zitate?

Alle Dissertationen, Hausarbeiten und sonstigen Prüfungsarbeiten sollen den aktuellen Wissensstand von Forschung und Lehre wiedergeben und (vielleicht) ein kleines Stück fortführen. Zur Wiedergabe sind sowohl die Nennung vieler Quellen und deren wörtliche oder inhaltliche Wiedergabe notwendig. Die Beschreibung des Wissenstandes im Sachverhalt macht eine gute Arbeit aus. Somit ist die Angabe vieler Quellen oft durchaus angebracht. Geht es aber um die eigene Beurteilung und Bewertung des Sachverhaltes, sollten Zitate stark in den Hintergrund rücken und eigenen Gedanken Raum lassen.

Wurde irrtümlich einmal die Quellenangabe vergessen, kann das einmal passieren. Aber möglichst sollten alle Zitate unter Angabe der Quelle aufgeführt sein. Die durchlaufende Nummerierung schon bei der Erstellung der Arbeit hilft, alle Zitate aufzuführen.

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