Wissen ist Macht. Zum Wissenserwerb gehört Zeit. Zeit zum Lernen. Daher stehen Menschen mit einem tiefen Wissen in der Regel im fortgeschrittenen Lebensstadium. Oder anders gesagt: meistens sind sie alt.
Die ältesten hinduistischen Weisheitstexte heißen Upanishaden. Im Deutschen würde man dazu sagen: sitzen zu Füßen des Meisters. In Universitätshörsälen kann ein lateral denkender Mensch die ursprüngliche demutsvolle Haltung entfernt nachspüren.
Das Verb "wissen" soll sich aus einem altgermanischen Wortstamm mit unterschiedlichen Deutungen ableiten (*). Kundig könnte in Verbindung mit einem Weg stehen, den ein Mensch gegangen ist. Ein Kundiger hat also die Welt gesehen. Andere Erklärungen stellen das Verb wissen in Beziehung zum Hören. Wer etwas weiß, der hat also anderen über längere Zeit anderen zugehört.

Der Elder Statesman

Respekt, wer etwas geleistet hat. Doppelter Respekt dem, der über den kleinlichen Dingen steht. Diese Auffassungen scheinen hinter der englischen Bezeichnung für Staatsdiener zu stecken, die vom Souverän als besonders geeignet erfahren werden. Weibliche Repräsentanten werden als Staatsmännin oder Staatsfrau bezeichnet (*).
Nicht alle älteren Politiker können dem Idealtyp des Elder Statesman entsprechen. Der Ausdruck an sich drückt die Sehnsucht des Menschen nach Leitbildern mit einer gelebten "Weisheit" aus.

Wissen und Wachstum an Wissen

Was gibt es denn zu wissen auf dieser Welt? Das Verständnis um Zusammenhänge wird unter diesem Begriff "Wissen" zusammengefasst (*).
"Wie oben, so unten" sagten die alten Philosophen. "Enter the matrix" könnte als moderne Übersetzung dieser Weltsicht verstanden werden. Natur und Technik interagieren in einer nie gesehenen Weise. Der Mensch kann aktiv eingreifen – auf die eine oder andere Art und Weise.

Ein Beispiel. Die Erfindung der Plastik hat die Wirtschaft sicherlich beflügelt. Seinerzeit hatten fast alle Verbraucher gejubelt. Kaum ein Mensch hat in "weiser Voraussicht" weitergedacht. Das Verhältnis zu dieser Erfindung hat sich momentan stark verändert. Das entstandene Recycling Problem kann ein tiefes Verständnis für Veränderungen in den Generationen aufbauen. Junge Menschen von heute wollen gegensteuern. Sie werden in fünfzig Jahren zu diesem Thema ein anderes Wissen an ihre Nachkommen weitergeben können als sie selbst erfahren haben. Weisheit wandert über die Generationen.

Chinesische und andere Weisheiten

Der Spruch des Tages ist ein beliebter Suchbegriff im Netz. Bücher über alte Weisheiten beziehen sich in der Regel auf Aussprüche, die vor vielen hundert Jahren von sogenannten Weisen aus verschiedenen Kulturen geprägt wurden. An diesem Beispiel wird die Bedeutung von der "Weisheit der Alten" in Abwandlung von der Weisheit des Alters besonders deutlich hervor.
Flotte Sprüche der gegenwärtigen Jugendkultur versinken oft nach einer Generation im Vergessen. Nur wenige schaffen es in die Annalen der Weisheitslehre. Wahrscheinlich war dies zu Zeiten der alten Philosophen aller Kulturen auch nicht anders. Allerdings hatten die meisten bekannten Philosophen zu den Zeiten ihrer ultimativen Erkenntnisse eher in einem gereiften Lebensstadium gestanden.

Binsenweisheiten

Alles klar. Schon bekannt. Binsen sind einfach gebaute Gräser. Nicht jede Information ist gehaltvoll. Binsenweisheiten grenzen sich von den gemeinten Informationen weiser Menschen ab. Sprüche werden zur Manipulation genutzt. Weisheiten wollen die Menschen zur eigenen Aktivität ermutigen.

Was bleibt?

Ein Denkanstoß. Oberflächliche Versprechungen haben bei der Lösung der aktuellen Menschheitsfragen nicht gewirkt. Vor allem die Jugend begehrt auf. Sie fordert ein neues Denken und neue Maßnahmen. Dazu ist Wissen nötig.
Die Lösungen für die aktuellen Probleme benötigen eine Brückenfunktion zwischen denen, die aufbegehren und denen, die die Macht zur aktiven Veränderung innehaben. Politische Klugheit und gelebte Erfahrung könnten manches Problem lösen. Die Weisheit des Alters als neuer Trend? Wer weiß.

(*) Textquellen: Wikipedia/ Weisheit, /Elder Statesman, /Binsenweisheit

Laden ...
Fehler!