Gemeinsam sind Bienen stark (und warm)

Bienen im Winter - H. NedoZum Überleben bildet das Volk eine feste Wintertraube. Ganz im Inneren lebt die Königin. Durch aktives Muskelzittern der Flügel am Rand der Traube entsteht Wärme. Die äußeren Bienen sorgen so für Wärme im Inneren. Nach einer Weile wechseln die inneren Bienen nach Außen und die äußeren nach Innen. Lediglich die König genießt das Privileg, immer im warmen Inneren auszuharren. Als Energielieferant für diese Art der Wärmeentwicklung dient Honig. Daher sammeln sie den ganzen Sommer Nektar, wandeln diesen in Honig um, lagern ihn in den Waben ein und sichern sich so das Überleben im Winter. Nimmt der Imker seinen Immen im Sommer den Honig weg, muss er anschließend Zuckerlösung füttern. Sonst würden seine Völker erfrieren und verhungern.

Vorteil wenn alle Bienen überwintern

Bei anderen Verwandten der Biene, z.B. den Hornissen, Wespen oder Hummeln überwintert nur die Königin. Das Volk stirbt im Herbst. Zuvor hat es aber mehrere Königinnen gezogen, die an geschützten Orten in der Natur überwintern. Da im Frühjahr hier eine einzelne Königin für das Eierlegen, Bauen des Nestes, das Füttern der Larven u.s.w. zuständig ist, wächst so ein Hornissen- oder Hummelnest wesentlich langsamer als ein Bienenvolk. Es erreicht niemals eine vergleichbare Größe. Ein Bien, wie Imker die Gesamtheit der Immen auch nennen, hat im Sommer eine Volksstärke von ungefähr 50.000 Individuen, ein Hummelnest besteht aus ca. 500 Hummeln. Da bei den Bienen das ganze Volk überlebt, können diese im Frühjahr schon an den ersten schönen Tagen beginnen, sich um zahlreichen Nachwuchs zu kümmern. Es entstehen wieder Sommerbienen. Bereits im Februar/ März, je nach Witterung und Standort, beginnt die Königin mit dem Eierlegen.

Für den Menschen bedeutet dies, dass Bienen bereits im zeitigen Frühjahr ihre Rolle beim Bestäuben übernehmen. Zwar fliegen Hummeln noch früher aus, sie sind durch ihren dichten Pelz besser gegen Kälte geschützt, aber Sie werden immer nur einzelne Exemplare beobachten. Bienen dagegen haben bereits im Frühling eine Volksstärke, dass sie als Bestäuber die Hauptrolle spielen. Ohne die große Zahl der Immen würden unsere Obstbäume im Frühling nur mangelhaft bestäubt. Hummel und Wildbienen (Solitärbienen) bestäuben zwar auch Blüten, können durch ihre geringe Zahl aber niemals unsere Bienen ersetzen.

Reinigungsflug der Immen

Bei milder Witterung, ab ca. 8 Grad Celsius, windstille und Sonne, fliegen die ersten Immen wieder aus. Dies fällt oft schon in den Januar oder Februar. Den ganzen Winter über müssen die Bienen im Stock bleiben. Dies ist eine harte Zeit, denn auch die Kotblase verlangt danach, gelehrt zu werden. Wenn dann mildes Wetter die erste Gelegenheit im neuen Jahr bietet, diese zu leeren, fliegen gleich ganze Bienentrauben aus. Der Imker spricht vom Reinigungsflug. Reinigung für die Bienen, für die weiße Wäsche auf der Leine nicht. In der Nachbarschaft von mehreren Bienenstöcken sollten Sie nicht gleich am ersten warmen Tag die Wäsche draußen trocknen. Sie könnte sich sonst mit vielen kleinen dunklen Pünktchen schmücken, statt sauber und frisch zu trocknen.

Buch "Phänomen Honigbiene"

Wer mehr über das Leben im Bienenstock wissen möchte, Sollte sich einmal das Buch "Phänomen Honigbiene" von Prof. Dr. Jürgen Tautz anschauen. Es ist nicht nur für Imker empfehlenswert. Der Autor ist seit vielen Jahren in der Bienenforschung tätig. Seine anschaulichen Texte werden durch wunderbare Nahaufnahmen direkt aus dem Bienenstock ergänzt. Dieses Buch ist also nicht nur für den an Bienen interessierten Leser, sondern auch für den Betrachter ein Vergnügen. 

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