Wie überleben unsere heimischen Vögel den Winter?
Minusgrade und wenig Futter machen es der Vogelwelt schwer, den Winter zu überstehen. Doch Mutter Natur hat hier für Lösungen gesorgt.Tricks und Strategien unserer Gartenvögel bei Schnee und Eis
In kalten Nächten plustern viele Vögel das Gefieder auf. Die Flügel werden angelegt, der Kopf wird eingezogen. So entsteht im Verhältnis zum Körpervolumen eine kleine Oberfläche, die Wärmeabgabe nach außen wird auf ein Minimum beschränkt. Außerdem enthält das Federkleid ein Luftpolster, dieses isoliert zusätzlich. Viele Arten - zum Beispiel Wasservögel - sind mit einer Bürzeldrüse ausgestattet, die ein öliges Sekret absondert. Mit dessen Hilfe wird das Deckgefieder eingefettet, sodass es keine Feuchtigkeit durchlässt. Damit die ungeschützten Beinchen nicht einfrieren, werden diese gut durchblutet. Das rund 40 Grad warme arterielle Blut wird über eine Art "Wärmeaustauscher" an die Venen abgegeben. Beide Gefäßsysteme liegen zu diesem Zweck nah beieinander. So ist eine kontinuierliche Stoff- und Energieversorgung gewährleistet.
Rotkehlchen im Winter (Bild: spirit1955 / Pixabay)
Ernährung im Winterhalbjahr
Vögel besitzen kein ausgeprägtes Fettpolster. Ihre Nahrung reicht in der Regel nur für wenige Stunden. Deshalb verbringen viele heimische Arten einen Großteil des Tages mit der Futtersuche. Im Winterhalbjahr besonders bei Frost und Schnee ist die Lage noch dramatischer. Zunächst einmal sind die Tage kurz, oftmals behindert schlechtes Wetter die Nahrungsaufnahme, Insektenfresser trifft es doppelt hart, diese Spezies existieren in unseren Breitengraden im Winter nicht. Viele Vogelarten stellen deshalb im Winterhalbjahr ihren Speiseplan um. Sie werden zum Vegetarier. Sämereien wie Sonnenblumenkerne und Beeren stehen an erster Stelle. Hier kann der Mensch helfen, indem er im Garten oder auf dem Balkon ein Futterhaus aufstellt. Andere Arten wie die Rabenvögel verstecken ihre Nahrung im Herbst an ausgewählten Stellen. So wird ein Vorrat für schlechte Zeiten angelegt.
Überwintern im Ballungsraum
Überwintern im Ballungsraum ist eine durchaus intelligente Lösung, hier ist es meistens einige Grad wärmer als im Umland. Zudem ist die Futterversorgung besser gesichert als im ländlichen Raum. Viele Zugvogel verzichten heutzutage auf den Flug in den Süden. Auch diese Artgenossen finden sich verstärkt in den Städten. Andere Orte werden inzwischen sogar von Exoten bewohnt. Das Bild auf der linken Seite zeigt einen Halsbandsittich im Düsseldorfer Hofgarten, eine Art, die früher nur in tropischen Gebieten anzutreffen war.
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Übernachten bei Minusgraden
Fallen die Temperaturen nachts weit unter den Gefrierpunkt, suchen viele unserer heimischen Vögel Schutz. Meisen verkriechen sich gerne in aufgehängten Nistkästen, soweit diese noch nicht anderweitig besetzt sind. Spatzen suchen Schutz in immergrünen Gehölzen wie zum Beispiel einer Efeuhecke. Die Tieren plustern sich auf und verstecken ihr Köpfchen in das Gefieder. Bei großer Kälte rücken einige Arten zudem eng zusammen und wärmen sich gegenseitig. Hierbei ist allerdings größte Vorsicht angebracht, damit das aufgepulsterte Gefieder vom Nachbar nicht zerdrückt wird, ansonsten geht der Wärmeschutz verloren. Gestrüpp, Nistkästen im eigenen Garten oder eine Hausfassade aus Efeu kann der heimischen Vogelwelt helfen, den Winter zu überstehen.
Ein ausgeklügeltes Wärmeaustauschsystem verhindert bei Schnee ein Festfrieren der Beinchen. (Bild: tpsdave / Pixabay)
Vogelfütterung im Winter - Was habe ich zu beachten?
Steht ein eigener Garten zur Verfügung, sollte dieser zunächst einmal vogelfreundlich gestaltet werden. So lässt sich Totholz und Laub an geschützten Stellen sammeln, Staudenstengel können stehen bleiben. Insekten, die in eine Winterstarre fallen, überwintern hier besonders gerne, sodass heimische Vögel hier Futter finden können. Außerdem verstecken einige Arten an diesen Stellen ihre Nahrung für Notzeiten.
Verschiedene Sämereien, getrocknete Beeren und Fettfutter bieten vielen Vogelarten einen gedeckten Tisch. Hier kann der Gartenbesitzer nachhelfen, indem er an verschiedenen Stellen Futterstationen anbringt. Ein gewisser Abstand sollte eingehalten werden, damit sich die Arten nicht gegenseitig verdrängen. Zur Verfügung stehen zum Beispiel Häuschen, Silos und Knödel. Sonnige Standorte mit einem freien Umfeld (dient als Schutz vor Katzen und Raubvögeln) sollten bevorzugt werden. Ein Vogelhaus sollte wie auf dem Bild hell, trocken und offen sein. Einige Arten nehmen ihr Futter übrigens bevorzugt vom Boden auf, auch das sollte berücksichtigt werden.
Bildquelle:
Eigenes Bild
(Kurze Geschichte der Nationalpark-Idee in Deutschland)