Was ist eine Rasterbrille?

Bei der Rasterbrille sind statt der optischen Korrekturgläser gewölbte dunkle Plastikscheiben eingearbeitet, in die viele kleine Löcher gestanzt sind. Fast erinnern sie an das Facettenauge einer Fliege. Das einströmende Licht wird durch die kleinen Löcher vor dem Auge ohne Brechung des Lichts gebündelt und ausgerichtet. So können nur die jeweils direkt auf das Zentrum der Netzhaut gerichteten Lichtstrahlen ins Auge strömen. Alle anderen werden von der undurchsichtigen Scheibe abgeblockt. Das nahezu scharfe Bild regt nun das Gehirn an, für die restliche Fokussierung die Augenmuskulatur zu gebrauchen.

Das Gesamtbild, das man durch die Rasterbrille sieht, besteht aus sehr scharf fokussierbaren Einzelsegmenten, die vom Gehirn zu einem einheitlichen Gesamtbild zusammengesetzt werden.

Das dauert allerdings eine Weile und ist individuell unterschiedlich – je nach Eingewöhnungzeit und Beweglichkeit der Augenmuskulatur. Das anfänglich als etwas störend empfundene Gittermuster wird später kaum noch wahrgenommen.

Das Prinzip der Rasterbrille ist überhaupt nicht neu. Schon zu Urzeiten benutzten Menschen aus Holz, Tierknochen oder Muscheln gefertigte Scheiben mit einem schmalen Sehschlitz, wie zum Beispiel die Eskimos, um in ihrer sonnenhellen Umgebung den Lichteinfall zu verringern und die Kontrastwirkung zu erhöhen. Auch in Sri Lanka wurden Holzgestelle mit Bügeln entdeckt, die von armen Leuten verwendet wurden. Statt Gläser benutzte man viele Reihen von waagerechten und senkrechten schwarzen Fäden und man war erstaunt, dass man dadurch besser sehen konnte als mit Brille.

 Das Tragen einer Rasterbrille

  • fördert die Eigenaktivität der Augen durch den Wechsel von Fixieren und Schweifenlassen des Blicks. Im Laufe der Zeit werden die Augenmuskeln geschmeidiger, feinfühliger und besser durchblutet und

  • das punktuelle Sehen wird schärfer

  • Längerfristig lassen sich sogar kleine Schriften gestochen scharf lesen

  • Fernsehen und Arbeiten am Computer wird entspannter

  • Fehlsichtigkkeit wird vermieden oder vermindert.

 

Im Gegensatz zu einer optischen Brille - die die Sehschärfe im gesamten durch die Brille oder Kontaktlinse gesehenen Bereich erhöht – bewirkt die Rasterbrille eine Erhöhung des punktuell scharf fokussierten Sehens. Allein durch die gesteigerte Augenbeweglichkeit erzeugt das Gehirn ein scharfes Gesamtbild.

Anwendungsmöglichkeiten der Rasterbrille

  • Gelegentliche Alternative zur optischen Sehhilfe, zum Beispiel beim Lesen, Fernsehen oder beim Spazierengehen in ebenem Gelände.

  • Kurzzeitig als Sonnenbrille, da sie cirka 70 Prozent des intensiven Lichtes abschirmt, bei den restlichen 30 Prozent aber das volle Spektrum des Sonnenlichts durchläßt. Eben auch die gesunden UV-Anteile.

Nicht geeignet ist die Rasterbrille

  • Bei allen Tätigkeiten, die eine weite periphere Sicht, eine schnelle Reaktionsfähigkeit und /oder eine hohe Konzentration erforderlich machen, z.B. im Straßenverkehr.

  • Bei schwachem Licht, da sie cirka 70 Prozent des Lichteinfalls abschirmt.
    Für ein zufriedenstellendes Sehergebnis ist helles Tageslicht oder Kunstlicht notwendig.
    Zum Lesen und Arbeiten mit der Rasterbrille bei Kunstlicht oder schwachem Tageslicht sollten Sie die Leuchtkraft Ihrer Lampe auf mindestens 100 Watt oder zweimal 100 Watt (nach Möglichkeit Vollsprektrumleuchten) erhöhen.

  • Wenn Sie sich damit unwohl fühlen.

Eingewöhnungs- und Übungsprogramm

Wolfgang Hätscher-Rosenbauer, der Autor des 31-seitigen Büchleins "Rasterbrille", (beim Kauf desselben liegt sogar eine Rasterbrille bei) empfiehlt 3 verschiedene Eingewöhnungsprogramme, die man nach Möglichkeit an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit 20-30 Minuten täglich praktizieren sollte.

Bei Zeitknappheit rät er, sich aus den Programmen zumindest jeweils 3 Übungen herauszusuchen: eine Auflockerungs-, eine Seh- und eine Entspannungsübung à cirka 10 – 15 Minuten. Dann allerdings sollte man sich dafür 6 bis 9 Tage Zeit lassen.

Da die Übungen und auch die zahlreiche Gesundheitstipps mehr als die Hälfte des Buches ausmachen, können sie an dieser Stelle nicht aufgeführt werden. Es ist zu empfehlen, sich dieses preiswerte oder ein anderes gleichartiges Buch zuzulegen.

Ein weiteres, sehr empfehlenswertes Buch zur Stärkung der Sehkraft ist "Vergiss Deine Brille" von Leo Angart, aber bei beiden gilt: Nur regelmäßige Übung führt zum gewünschten Seh-Erfolg!

 

Bitte beachten Sie, dass Pagewizz-Artikel niemals fachlichen Rat, zum Beispiel durch einen Arzt, ersetzen können.

Film: Augentraining (Teil 1) von Wolfgang Hätscher-Rosenbauer
Autor seit 11 Jahren
101 Seiten
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