Wildbienen - eine besondere Spezies
Wildbienen haben eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Sie sind deshalb schützenswert.Wildbienen - eine kleine Einführung
Wildbienen gehören zur Ordnung der Hautflügler, einer ausgesprochen artenreichen Gruppe im gesamten Tierreich. Es handelt sich hierbei um Insekten. Deren Körperbau teilt sich in den Kopf, Thorax (Brust) und das bewegliche Abdomen (Bauch) auf. Die äußere Haut besteht aus Chitin. Der Begriff stammt aus dem griechischen und heißt übersetzt "Hülle". Es dient der Strukturbildung. Die Tiere besitzen drei Beinpaare und zwei Flügelpaare. Am Kopf befinden sich die Facettenaugen, die sich wiederum aus vielen kleinen Einzelaugen zusammensetzen. Wildbienen entwickeln sich aus einem Ei, aus dem über verschiedene Stadien (Made/Puppe) das fertige Insekt entwickelt. Die Spezies erreicht nur eine Lebensdauer von vier bis acht Wochen.
Eine Besonderheit bei den Wildbienen ist der aus der Eilegeröhre entwickelte Wehrstachel. Nur Weibchen sind mit diesem ausgestattet, eingesetzt wird der Stachel in der Regel nur zur Verteidigung und das auch nur im äußersten Notfall.
Wildbienen unterscheiden sich von der Honigbiene, den Hummeln und Wespen in ihrem Sozialverhalten. Die Spezies bildet keine Kolonie, sondern brütet alleine. Man spricht hier auch von den Solitärbienen. Das trifft auf rund 95 Prozent aller Wildbienenarten zu, nur ein kleiner Teil, dazu gehören in Deutschland die Furchenbienen, zeigen ein gewisses Zusammenleben.
Nach der Paarung im Frühjahr legen die Weibchen eine Brutröhre an und füllt diese anschließend mit einen Vorrat an Pollen und Nektar. Danach legt das Insekt ein Ei und versieht dieses mit einer Trennwand aus Speichel, Sand und Lehm. Diesen Vorgang wiederholt das Weibchen mehrmals hintereinander. So entstehen je nach Länge der Röhre 20 bis 30 Brutzellen, alle mit einem Lebensmittelvorrat und einem Ei versehen. Nacheinander schlüpfen die Larven, die sich später über das Puppenstadium zum fertigen Insekt entwickeln.
Natur pur - so mögen es die Wildbienen (Bild: Alex_Harounian / Pixabay)
Bestäubungsökologie
Wildbienen gehören zu den Pflanzenfressern. Um an den zuckersafthaltigen Nektar aus den Narben der Blüten zu gelangen, nutzen diese als Hilfsmittel die beiden Hinterkiefertaster und ihre Zunge. Zwecks Eiweißaufnahme werden auch Pollen aufgenommen. Da Wildbienen von Blüte zu Blüte fliegen, findet auf diesem Weg auch die Bestäubung statt. Einige Wildbienenarten sammeln ihren Nektar und Pollen an verschiedenen Pflanzen. Man spricht hier von den Generalisten. Andere Arten sind ausschließlich auf eine Familie oder einigen ausgewählten Kräutern abhängig, diese Wildbienen gelten als Spezialisten.
Lavendel - bei Wildbienen sehr beliebt (Bild: pixel2013 / Pixabay)
Mauer-, Sand- und Furchenbienen - drei interessante Gattungen
Mauerbienen sind in Deutschland recht häufig. Sie gehören zu den Solitärbienen und brüten unter anderem in Sandböden, hohlen Pflanzenstängeln und alten Gemäuern. Außerdem nehmen sie gerne künstliche Nisthilfen an. Mauerbienen gelten als wichtige Bestäuber von Obstbäumen.
Sandbienen, der Name verrät es, brüten bevorzugt in Sandböden. Sie sind relativ klein und haben eine schwarze oder schwarzrote Körperfarbe. In Deutschland ist die Blauschillernde Sandbiene, übrigens Wildbiene des Jahres 2019 und die rotpelzige Sandbiene verbreitet. Einige Arten sind Nahrungsspezialisten und somit auf bestimmte Pflanzen angewiesen.
Furchenbienen gehören weltweit mit zu den artenreichsten Gattungen unter den Wildbienen. Einige unter ihnen zeigen eine Art Sozialleben, so gibt es kleine Kolonien mit bis zu 200 Tieren. In Deutschland gibt einige Exemplare unter anderem die Gelbbindige Furchenbiene, die Wildbiene des Jahres 2018.
Sandbiene auf einer Blüte (Bild: kie-ker / Pixabay)
Sonderfall "Kuckucksbiene"
Kuckucksbienen legen ihre Eier in die bereits fertig ausgestatteten Brutröhren anderer Wildbienenarten. Während ihrer Entwicklungphase haben diese somit ein kostenloses zuhause und leben von fremden Vorräten, in einigen Fällen werden sogar Eier und Larven der Wirtsart mit aufgefressen.
Zu den bekannten Arten unter den Kuckucksbienen gehören die Blutbienen. Sie gehören zur Familie der Furchenbienen, haben einen schwarzen Kopf und ein rotes Abdomen. Blutbienen sind auch in Deutschland verbreitet.
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Wie sieht praktischer Wildbienenschutz aus?
Wildbienen sind für viele Wild- und Zierpflanzen sowie Obstbäume unverzichtbar. Ausgelöst durch die moderne Landwirtschaft, aufgeräumte Gärten, dem Klimawandel und dem massenhaften Einsatz von Pestiziden sind viele dieser Arten vom Aussterben gedroht. Dabei ist es für den Naturfreund relativ einfach, sich praktisch für den Schutz dieser Tiere einzusetzen.
Wildbienen benötigen natürliche Lebensräume. Hat man einen Garten, sollte dieser naturnah gestaltet werden. Interessant für Wildbienen sind zum Beispiel verwilderte Ecken, Totholz oder einfach nur ein Steinhaufen. Diese bieten Versteck- und Brutmöglichkeiten. Im weiteren sind zu verschiedenen Zeiten blühende Wildstauden, Frühblüher (Wildbienen sind bereits im März unterwegs), einjährige Pflanzen, verschiedene heimische Sträucher und je nach Platzangebot Bäume erforderlich. Vieles lässt sich im kleinen Rahmen auch in einem Vorgarten und auf dem Balkon umsetzen. Wichtig ist ein wenn möglich ganzjähriges Nahrungsangebot. Kommunen, Kitas und Schulen können ebenfalls in den Wildbienenschutz mit eingezogen werden. Wie wäre es zum Beispiel mit der Anlage einer Wildwiese oder einer naturnahen Hecke.
Mit dem Kauf von Bioprodukten wird die biologische Landwirtschaft unterstützt, das ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zum Wildbienenschutz.
Viele Wildbienenarten legen ihre Brutröhren in Sandböden an, hierzu kann eine offene Fläche in einer ruhigen Gartenecke angelegt werden. Interessant und wertvoll ist ebenfalls der Bau einer Trockenmauer, hier finden Wildbienen nicht nur Brutmöglichkeiten, gleichzeitig gibt es noch ein schmackhaftes Nahrungsangebot.
Wiederum andere Arten lassen sich mit Insektenhotels, sogenannten künstlichen Nisthilfen unterstützen. Diese kann man im Handel erwerben oder selbst bauen. So kann man abgelagertes und trockenes Holz mit Bohrlöchern versehen oder es lassen sich Bambusstäbe zu einer Röhre zusammenbinden. Da viele Wildbienenarten auf Kälte und Feuchtigkeit empfindlich reagieren, sollten diese Wohnquartiere an einer geschützen und trockenen Ecke aufgestellt werden.
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Bildquelle:
a.sansone
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