Sein Leben

Wilhelm Büning kam am 4. April 1881 als sechstes von acht Kindern einer Textilfabrikantenfamilie in Borken zur Welt. Er besuchte das Realgymnasium, das heutige Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, zu Osnabrück. Dann studierte er von 1901 bis 1906 Architektur an der Technischen Hochschule München, der Technischen Hochschule Charlottenburg und der Technischen Hochschule Dresden. Anschließend war er Assistent an der Dresdner Hochschule. Dort besuchte er den Zeichen- und Malkurs von Wilhelm Georg Ritter und lernte seine spätere Frau Marie Piltz kennen. 1909 ließ er sich als Architekt in Berlin nieder.

1914 wurde er Assistent an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. 1925 wurde er zum Professor an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin berufen. Von 1921 bis 1945 wirkte er als Dozent an der Technischen Hochschule Berlin. 1928 erschien die erste Auflage der "Bauanatomie". Nach Zweiten Weltkrieg wurde dieses Werk als "Neue Bauanatomie" erneut aufgelegt.

Im Juni 1945 begann er gemeinsam mit Max Taut mit dem Wiederaufbau der Architekturabteilung an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) in Berlin. Büning förderte das Studium begabter Studenten ohne Abitur. Bis zu seiner Emeritierung 1952 lehrte er Architektonisches Entwerfen, Baukonstruktion und Hygiene im Bauwesen.

In der Forschung kümmerte er sich vor allem über das Tageslicht im Hochbau. Seine Forschungen auf diesem Gebiet führten unter seiner Mitwirkung 1957 zur Norm DIN 5034 mit dem Titel "Leitsätze für Tagesbeleuchtung".

Am 2.August 1958 starb Wilhelm Büning in Berlin.

Seine Bauten

  • 1903 bis 1905: Villa in Borken/Westfalen
  • 1907 bis 1910: diverse Industriebauten und Wohnhäuser für Meister und Arbeiter in Westfalen
  • 1913: Villa Im Dol 27/29 in Berlin-Dahlem
  • 1920: Beteiligung an Planung und Ausführung der Siedlung Eichkamp in Berlin-Westend der Brüder Bruno und Max Taut und Franz Hoffmann
  • 1925: Landgut in Phöben bei Werder (Havel)
  • 1926: Siedlung Tile-Brügge-Weg in Berlin-Tegel
  • 1927: Wohnhaus in Osnabrück
  • 1928 bis 1929: Sommerhaus für Grete Ring, der Miteigentümerin der Galerie und Kunsthandlung Paul Cassirer in Berlin, in Sacrow bei Potsdam
  • 1929 bis 1931: Siedlung "Weiße Stadt" in Berlin-Reinickendorf mit Otto Rudolf Salvisberg und Bruno Ahrends sowie Ludwig Lesser als Gartenplaner. Zu Bünings Teil gehörten das Fernheizwerk und die Wäscherei der Siedlung. Im Juli 2008 wurde die "Weiße Stadt" als eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
  • 1931: Studentenhaus und Alte Mensa der TH Berlin in der Hardenbergstraße mit Hubert Lütcke.
  • 1935 bis 1936: Rathaus in Hohen Neuendorf bei Berlin
  • 1938 bis 1939: Standortfriedhof Lilienthalstraße in Berlin-Neukölln
  • 1947 bis 1948: Unterstützung der Gründung und des Baus des Internationalen Studentenheims in Berlin-Eichkamp
  • 1954: "Lange Galerie" in der Hochschule für bildende Künste Berlin

Rathaus in Hohen Neuendorf (Bild: haros)

Publikationen von Wilhelm Bünimg

  • Bauanatomie, Berlin 1928, mit Grafiken von Walter Klinkert
  • Tageslicht im Hochbau, Berlin 1935
  • Neue Bauanatomie, Berlin 1947, mit Grafiken von Ernst Böhm
  • Angemessenes Tageslicht im Wohnungsbau, Stuttgart 1953

Literatur zu Leben und Werk

  • Norbert Huse (Hrsg.): Siedlungen der zwanziger Jahre - heute. Vier Berliner Großsiedlungen 1924–1984. Publica Berlin 1984. ISBN 3-89087-012-0
  • Jan Th. Köhler, Jan Maruhn und Jürgen Strauss: Sacrow - Vom märkischen Dorf zum Ort der Moderne. Nicolai Berlin 2005. ISBN 3-89479-211-6
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