Die Altstadt

Eine wehrhafte Stadt war Wittstock. Die Stadtmauer mit einer Länge von 2,5 Kilometern ist weitgehend noch erhalten. Aus Wall und Graben wurden Grünanlagen, die heute zum Spaziergang oder Verweilen laden. Die Altstadt von Wittstock kann gut zu Fuß erwandert werden.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen an der Nord-Süd-Achse durch die Stadt. Diese beginnt im Norden am Gröpertor. Das ist das letzte noch erhaltene der einst drei Stadttore. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde 1503 noch einmal aufgestockt.

An der nächsten Kreuzung steht die Heiliggeistkirche. Sie wurde um 1300 erbaut und diente Kaufleuten und Reisenden als Andachtskirche. Nach dem Stadtbrand von 1730 entstand der heutige Kirchenbau. Auf der linken Seite der Straße ist seit mehr als 400 Jahren die Adlerapotheke zu finden. Sehenswert sind die Jugendstilfassade und der Innenhof.

Das Zentrum der Stadt wird durch das Rathaus markiert. Das entstand in der heutigen Form 1905/06 auf den Grundmauern der Vorgängerbauten. Mittelalterliche Bauteile wurden einbezogen. Dazu gehört die weitgehend originale Gerichtslaube im Osten des Gebäudes. Im Inneren sind noch Reste der Jugendstilelemente aus der Bauzeit um die Jahrhundertwende zu finden. Vieles aus dieser Zeit wurde durch einen Brand im Jahr 1954 zerstört.

Wenige Meter südlich steht die mächtige Stadtkirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde im 15. Jahrhundert erweitert. Dabei entstand der gerade Abschluss des Chores. Das ist eine wirklich stattliche dreischiffige gotische Backsteinhallenkirche. Der breite und rund 68 Meter hohe Turm trägt eine barocke Turmhaube. Die Ausstattung der schlicht gehaltenen Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Schaustück ist der Hochaltar, der aus zwei spätgotischen Schnitzaltären zusammengesetzt wurde. Bekannt ist die "Wittstocker Madonna" aus Sandstein, die etwa 1400 entstand. Außerdem sehenswert sind das Tabernakelhäuschen von 1516, die Kanzel aus der Renaissance und die Taufe. Für den Klang in der Kirche sorgt eine Orgel von Schuke mit 3.575 Pfeifen.

Am Pfarrhaus von St. Marien vorbei führt der Weg in Richtung Bischofsburg. Vor deren Tor steht das Telschowsche Haus. Dieses wurde 1566 erstmals erwähnt und gehörte zur Amtsfreiheit, die erst 1848 Teil der Stadt wurde.

Durch ein Tor geht es in die Alte Bischofsburg. Diese diente von 1271 bis 1548 den Bischöfen von Havelberg als Wohnsitz. Sie umfasste die Unter- und Oberburg und den 32 Meter hohen Bergfried oder Amtsturm. Eine Burgmauer mit drei Wiekhäusern umgab die Anlage.

Alte Bischofsburg (Bild: haros)

Museen

Heute sind in den Bauten der einstigen Oberburg Museen untergebracht. Deutschlandweit wohl einmalig ist das "Museum des dreißigjährigen Krieges" im Amtsturm, das auch an die Schlacht bei Wittstock erinnert. Der Besuch lohnt doppelt. Denn nach dem Aufstieg durch die sieben Museumsetagen gibt es den Blick auf die Stadt und Umgebung.

Das Ostprignitzmuseum im Bürgermeisterhaus der Alten Burg berichtete über die Geschichte der Stadt von der bischöflichen Zeit (1271 – 1548) bis heute. Daneben gibt es eine regionale DDR-Ausstellung aus dem Jahre 1984 und ein historisches Schulzimmer von 1909.

Sehenswertes in der Umgebung

In Wittstocker Ortsteilen gibt es ebenfalls Sehenswertes. In Freyenstein sind Schloss und Burg zu bewundern und der Archäologische Park erlaubt den Blick in eine mittelalterliche Stadt. Eine Kirche nach Planungen von Friedrich August Stüler steht in Christdorf. In Fretzdorf steht eine schöne Fachwerkkirche von 1704. Die Die Burg Goldbeck befindet sich am südlichen Rand des gleichnamigen Ortes. In Alt-Daber wird beim Daberturm unter dem Motto "spielend lernen" sind auf rund 150 Quadratmetern die Tier- und Pflanzenwelt des Waldes und die Geschichte der "Schmugglerheide" präsentiert. Hier ist fast alles über die Wittstocker Heide zu erfahren. Weiter gibt es auf dem Gelände des Forsthofes einen Kräuter- und Findlingsgarten sowie einen Buchbackofen. In der Nähe befindet sich ein Lauf- und Nordic-Walking-Park.

Nur wenige Kilometer sind es zum Stift Heiligengrabe, einem ehemaligen Kloster der Zisterzienserinnen. Lohnend sind Abstecher in die Nachbarstädte Rheinsberg und Neuruppin, die voll preußischer Geschichte stecken.

Geschichte der Stadt

Hierüber berichtet der Beitrag "Geschichte von Wittstock/Dosse in Brandenburg".

Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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