Was sind Printen?

Die Printe ist eine spezielle Form von Lebkuchen. Während es auch weichere Lebkuchenarten gibt, zeichnen sich Printen vor allem durch ihre härtere, sehr knusprige Konsistenz aus, die wohl damit zu tun hat, dass sie ohne zusätzliche Fette gebacken werden.

Ansonsten unterscheiden sich die Zutaten von Printen kaum von den Inhaltsstoffen anderer Lebkuchen. Sie bestehen aus Mehl, Wasser, Süßungsmitteln (wofür normalerweise Farinzucker, Krümelkandis und Zuckerrübensirup verwendet werden) sowie den typischen Lebkuchengewürzen: Anis, Zimt, Nelken, Kardamom, Koriander, Piment, Orangeat, Zitronat und Ingwer. Als Backtriebmittel verwendete man früher Hirschhornsalz, doch um den Acrylamidgehalt von Printen durch das Backen zu reduzieren, wird heute meist eher Pottasche als solches gebraucht.

In traditionellen Rezepten wird aber auch noch Honig zur Süßung verwendet. Da Honig karamellisiert, werden die Printen nach dem Abkühlen zunächst steinhart. Wer sie so genießen will, ohne sich die Zähne daran auszubeißen, muss sie also durchbrechen. Wollen Sie die Honigprinten hingegen lieber weich verzehren, müssen Sie sie einfach eine Weile liegen lassen.

Printen werden in unterschiedlichen Varianten angeboten, zum Beispiel pur, mit Schokolade überzogen und mit Nüssen. Neben dem handlichen rechteckigen Gewürzgebäck gibt es auch andere Formen oder auch größere Platten damit zu kaufen.

Vom Lebkuchen zur Printe - Geschichte

Kupfermeister brachten im 15. Jahrhundert das herkömmliche Rezept für das so genannte Gebildbrot, das aus einem Lebkuchenteig hergestellt wurde, aus Dinant nach Aachen. Seitdem bildete sich außer dem bis dahin üblichen Schnittlebkuchen dort eine neue Variante heraus: Die Printen.

Um 1820 war die Rezeptur für die Printe dann so ausgefeilt, wie wir sie in der heutigen Form kennen. Nun enthielt sie auch die charakteristischen Gewürze, so dass die Bezeichnung "Kräuterprinte" geläufig wurde. Um die Printe vom Gebildbrot aus Dinant (Originalname: Couques de Dinant) und vom Schnittlebkuchen abzugrenzen, nannte sie sich von nun an "Aachener Printe".

Dass der Honig bei den bald industriell hergestellten Printen durch Zucker ersetzt wurde, hatte nicht nur praktische Gründe wie die bessere Verarbeitbarkeit des Teigs, sondern auch finanzielle. Nachdem Napoleons Kontinentalsperre (1806-1814) aufgehoben worden war, welche die Zuckerimporte verhinderte, und dann der heimische Zuckerrübenanbau optimiert wurde, wurde der Zucker ab den 1830er Jahren billig. Honig hingegen war aufgrund seiner begrenzten Verfügbarkeit kostbar und für die Massenproduktion daher nicht so lukrativ.

Aachener Printenmann

Aachener Printenmann (Bild: Karin Scherbart)

Die Herkunft des Wortes "Printe"

Nachdem ich Ihnen nun vielleicht den Mund wässrig gemacht habe, möchte ich natürlich auch verraten, wie die Printe zu ihrem Namen kam.

Wenn Sie dabei an das englische Wort "print" für Druck, Abdruck denken, liegen Sie allerdings nur zur Hälfte richtig. Das heißt, die Bedeutung des Begriffs hat tatsächlich damit zu tun. Jedoch geht die Bezeichnung Printe nicht auf den englischsprachigen Raum zurück, auch wenn das englische Wort letztlich dieselben Wurzeln haben mag.

Vielmehr stammt der Ausdruck aus den der Stadt Aachen unmittelbar benachbarten Niederlanden. "Prente" oder "printe" bezeichneten dort eine Abdruckform wie eben die Formen, in die diese Lebkuchen gepresst werden.

 

Lebkuchenfiguren (Bild: bethgolz / Pixabay)

Anfangs bildeten die Backformen für Printenfiguren oft religiöse Motive ab. Im 19. Jahrhundert dominierten französische Figuren und preußische Soldatenfiguren, aber auch politisch neutrale Sterne und Herzen.

Die niederländischen Wortversionen leiteten sich vom altfranzösischen "priente" und "preinte" sowie den Verbversionen "preindre" und "priendre" ab. In einem noch älteren Französisch hieß dieses Verb "priembre", woraus sich wiederum - ebenso wie im modernen französischen Ausdruck "imprimer" - noch der ursprüngliche lateinische Begriff "premere" erkennen lässt.

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