Krätze – was ist das?

Die Krätze, lateinisch Scabies, ist eine Erkrankung, die durch Milben (Sarcoptes scabiei) hervorgerufen wird. Die Weibchen der Krätzemilbe bohren Gänge in die Oberhaut und legen dort Eier und Kot ab. Nach etwa drei Wochen entwickeln sich aus den Eiern wieder geschlechtsreife Krätzmilben. Symptome entstehen oft erst nach einigen Wochen, wenn sich die Milben entsprechend ausgebreitet haben. Sie äußern sich in quälendem Juckreiz, vor allem in der Nacht und bei Wärme.

Milbe unter dem Elektronenmikroskop (Bild: Sebastian Kaulitzki, fotolia)

Typischerweise lassen sich an der Haut Milbengänge erkennen. Das sind kleine rote Linien, mit einem Punkt am Ende. Dort sitzt die etwa 0,3 mm große Milbe. Leute, die es juckt, duschen aber oft sehr viel und cremen sich anschließend ein. Aufgrund dieser Hygienegewohnheiten sind die Milbengänge hierzulande teilweise gar nicht mehr sichtbar. Auffälliger sind dann die Folgen der Erkrankung: Durch den quälenden Juckreiz kratzen sich die Betroffenen heftig, es bilden sich Kratzwunden, Pusteln und Krusten. In Entwicklungsländern, in denen die Krätze häufig und die medizinische Versorgung schlecht ist, können die Infektionen, die durch die permanenten Hautverletzungen entstehen, auch zum Tode führen.

Bohrkanal einer Milbe

Bohrkanal einer Milbe (Bild: Mathieu, Public Domain)

Am häufigsten werden Fingerzwischenräume, Handgelenke, Genitalien, Gesäß, Ellbogen, Achseln, das Areal hinter den Ohren, die Gürtelgegend, Gelenkbeugen, Knie und Füße von der Krätze befallen, am liebsten macht sich der Parasit in Hautfalten breit. Da der Juckreiz teilweise durch eine Immunreaktion hervorgerufen wird, bleibt er auch nach einer Behandlung noch eine Zeitlang bestehen.

Woher kommt Krätze?

Wer sich fragt, woher die Krätze kommt, muss wissen: Krätze ist eine hoch ansteckende Krankheit. Sie wird bei engem Körperkontakt übertragen und tritt vor allem dort auf, wo Menschen auf engem Raum zusammen kommen. So berichtet derStandard.at von alljährlichen Krätzeepidemien in Pflegeheimen. Deswegen besteht in Deutschland für Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Heime und Ferienlager nach dem Infektionsschutzgesetz die Verpflichtung zu besonderen Maßnahmen: Betreute, die von Krätze befallen sind, dürfen die Räume der Gemeinschaftseinrichtung nicht benutzen, Angestellte dürfen keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie mit Betreuten in Kontakt kommen.

Wenn mit Krätzmilben befallene Personen behandelt werden, müssen selbstverständlich auch die Wäsche, das Bettzeug, eventuelle Teddybären und der Bettpartner mitbehandelt werden, entweder durch Kochwäsche (Bettzeug), luftdichtes Verpacken über mehrere Tage (Teddybär) oder eine medizinische Behandlung mit entsprechenden Anti-Milben-Mitteln (Partner).

Eine besonders hohe Chance, sich mit Krätze zu infizieren, haben Individualreisende in Entwicklungsländern. Die Krätze ist dort eine sehr häufige Erkrankung und zusammen mit mangelnden hygienischen Bedingungen wie unsauberer Bettwäsche, ist die Ansteckungs- gefahr hoch. Wer nach seiner Traumreise nach Äquatorial-Guinea plötzlich unter unerklärlichem Juckreiz leidet, sollte also unbedingt daran denken, dass es sich um die Krätze handeln könnte.

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Autor seit 12 Jahren
124 Seiten
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