Loslassen

Quatsch zu machen oder zu hören befreit vom Ernst des Lebens. Wooly Bully hat keinen Sinn und macht keine Probleme. Der Zuhörer schwebt im sinnfreien Raum. Es könnte sein wie meditatives Hören, nur anders.

Alles Unsinn? Nonsense Songs sind wie Spott. Der Sänger mit seiner Band verspottet die Zuhörer, die sich diesen Unsinn anhören. Die Zuhörer wissen das – und sie machen mit.

Sam the Sham befand sich in guter Gesellschaft. Seit Jahrtausenden verulken Stammesangehörige ihre Nachbarn mit dummen Sprüchen. Ganze Völkerstämme haben sich gegenseitig veräppelt, um aufgestaute Aggressionen herauszulassen. Der Spott konnte in solchen Situationen als eine Art von Kriegsersatz dienen. Im gegenseitigen Verulken wird Dampf abgelassen. Spott hat eine Ventilfunktion. Später hielten die Hofnarren dem Hofstaat zum Narren – und einen Spiegel vor.

Der Draht zum Publikum

Wer Trashmen und Co hört, der will loslassen. Dabei spielt der Text nicht unbedingt die Hauptrolle. Die Kostüme, Gestik und Mimik, selbst die lautmalerischen Attribute wie Schnalzen oder sonstige Artikulationen runden das Bild der Performance erst ab. Es ist wie im Film von "Rocky Horror" – je doller, desto besser. Und Mitmachen ist angesagt. In Programmkinos lassen sich bunte Szenen beobachten, in denen die Zuschauer sich wie die Leinwandhelden verkleiden und die bekannten Kulthits im Chor mitsingen.

Beliebte Nonsense Pop Songs jener Tage

Surfin' Bird von den Trashmen. Die Trashmen hatten in den frühen 60er Jahren einen Erfolg mit dem diesem Titel. Ihr Andenken bewahrten spätere Trash-Metal Gruppen, und auch diverse musikalische Filmtiteln griffen auf das bewährte Textbeispiel zurück (*)

See You Later, Alligator. Alles, was sich reimt, ist OK. Schon zu Zeiten von Bill Haley war der sinnfreie Schüttelreim ein beliebtes Stilmittel, um die Fans zu begeistern.

Chirpy Chirpy Cheep Cheep. Die Message hat etwas, und der Titel war auch keine schlechte Idee. Die angegebenen Verkaufszahlen von mehr als zehn Millionen Datenträgern unterstreichen eindrucksvoll die Bedeutung von Spaß und Ulk im Alltag (*).

Trash ist kult (Bild: Clkr-Free-Vector-Images)

Die Schlager der 20er Jahre. Was die Amerikaner mit ihrer Nonsense Pop Music fertig bringen, das können wir das auch. Unter dem Stichwort "nonsense schlager" findet Google mindestens 150.000 Einträge. Von eierfressenden Papageien bis zu zur Frage, wer mit Lehm schmeißt, war alles möglich. Nonsense Songs sind international, und sie sind an keine kulturelle Epoche gebunden.

Trash Songs landen nach einiger Zeit meistens im Papierkorb der Musikgeschichte.
Spott wird auch geadelt. Büttenreden und Liedertexte folgen dem Weg der Verspottung aus alten Kulturen. Die Weltgemeinschaft hat diese Kunstform zu höheren Weihen erhoben. Der Rheinische Karneval wird seit 2015 als immaterielles Kulturerbe von der UNESCO aufgeführt.

(*) Textquellen: Wikipedia/ Wooly Bully, Wikipedia/ Nonsense Song Wikipedia/ The Trashmen

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