Was ist Magersucht eigentlich?

Magersucht bezeichnet eine psychische Störung beziehungsweise eine Essstörung, die seelisch bedingt ist. Man darf den Begriff Anorexia Nervosa nicht mit dem Fachbegriff Anorexie - welcher ein Fremdwort für allgemeine Appetitlosigkeit bezeichnet, verwechseln. Im Allgemeinen unterscheidet man bei Magersucht zwischen dem restriktiven und dem Purging Typus. Währenddessen Ersterer "lediglich" mit einer Reduktion der Nahrungsaufnahme einhergeht, kennzeichnet sich Letzterer durch einen zusätzlichen, absichtlich herbeigeführten Gewichtsverlust - beispielsweise infolge von Erbrechen oder durch die Einnahme von Abführungsmitteln. 

 

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Was sind die Anzeichen von Magersucht?

Die Symptome von Magersucht sind vielfältig. Zum einen ist für viele Betroffene eine Körperschemastörung charakteristisch. Währenddessen das Selbstwertgefühl psychisch gesunder Menschen weitgehend von eigenen Leistungen in der Schule, im Beruf und in der Freizeit abhängt, kommt bei von Magersucht Betroffenen noch die Fähigkeit, das eigene Körpergewicht kontrollieren zu können, hinzu. Je nachdem, ob dieses Ziel besser oder schlechter gelingt, ist der Selbstwert höher oder niedriger. Häufig treten eingeengte Gedankengänge zutage, die sich rund um die Uhr auf die Themenbereiche Ernährung, Körperschema und Gewicht konzentrieren. Die Gewichtsabnahme wird von den Betroffenen selbst herbeigeführt - indem sie die Nahrungsaufnahme reduzieren und von fetthaltigen Speisen Abstand halten. Der Purging Typ ist vergleichbar mit Menschen, die an Bulimie erkrankt sind und kennzeichnet sich dadurch, dass er die Gewichtsabnahme beschleunigt, indem er selbst initiiert erbricht, exzessiven Sport betreibt, Abführmittel oder Appetitzügler zu sich nimmt oder auf Diuretika oder Klistieren zurückgreift.

Verbreitung von Magersucht

Schätzungsweise sind heutzutage in etwa 0,7 Prozent aller weiblichen Teenager von der psychischen Krankheit Magersucht betroffen. In den meisten Fällen vollzieht sich der Beginn in der Pubertät - in vielen Fällen in Form einer Diät, die aus dem Ruder gerät und in die Magersucht mündet. Nichtsdestotrotz kommt es - wenn auch seltener - vor, dass Erwachsene oder Kinder an Magersucht erkranken. Magersucht ist eindeutig ein weibliches Phänomen, da lediglich ein Mann von insgesamt 12 Betroffenen daran erkrankt. Dennoch ist in letzter Zeit ein Aufwärtstrend bei den Burschen zu verzeichnen. Ursächlich hierfür könnte sein, dass mittlerweile mehr Eltern den Mut aufbringen und Unterstützung von außen an ihre Söhne herantragen. In diesem Zusammenhang fällt dann häufig die Diagnose "Manorexia".

 

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Magersucht behandeln

Mit einer kurzen Therapie ist Magersucht nur selten heilbar. Meistens ist eine mehrere Jahre dauernde Therapie erforderlich. In vielen Fällen erzielen die angebotenen Therapieverfahren nicht das gewünschte Ergebnis. Machen Sie sich bewusst, dass Magersucht mit einer Todesfallrate von 15 Prozent zu jenen Krankheiten zählt, die die höchste Sterberate aufweisen. Je nach Mediziner, der die Diagnose stellt, wird Betroffenen entweder die systemisch-familientherapeutische Behandlung, die psychoanalytische oder die störungsspezifische Therapie empfohlen. Darüber, welche Behandlungsform die beste Wirkung erzielt, sind sich Forscher aktuell noch unschlüssig.

Fakt ist: Magersucht ist kein Problem, das lediglich prominente Persönlichkeiten aus Musik, Kunst und Film betrifft, sondern die Krankheit ist allgegenwärtig - in allen Schichten, Kulturen und bei beiden Geschlechtern. Wir müssen endlich damit aufhören, das Thema Magersucht zu tabuisieren und den Betroffenen selbst die Schuld an Ihrer Erkrankung zu geben. Der Ratschlag "Dann iss doch was" bringt niemanden weiter - hierfür wurde die Körperschemastörung von den Betroffenen bereits viel zu tief habitualisiert. 

 

Autor seit 12 Jahren
119 Seiten
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