Nüchterne Zahlen und Informationen zum Starter-Wörterbuch

 - Über 50.000 Stichwörter und Wendungen in Lautschrift auf

-  720 Seiten,

-  wiegt 350 Gramm

-  in Taschenbuchformat, mehr in Postkartenabmessung.

-  Suchwörter in blauer, Übersetzung in schwarzer Schrift.

-  aufgedruckte ABC-Liste.

- Aktueller Wortschatz,eine Neuentwicklung der Redaktion nach  eigenen Angaben.

-  Niveaustufe: A2 bis B2.

-  Preis: 12,99 Euro

-  ISBN: 978-3-468-12110-4

Eine Bemerkung zu den 50.000 Stichwörtern: Basic English weist 600 Wörter auf, mit 1.000 Wörtern kommt man als Grundwortschatz im Deutschen schon ganz gut zurecht. Adenauer gebrauchte in seinen Reden 2.000 Wörter, Goethe in seinem Gesamtwerk 40.000 Wörter - das wurde ausgezählt. Dies nur zum Vergleich!

 

Die Buchkritik in Fragen und Antworten

Eine neugierige Nutzerin hat es in neuralgische Fragen gepackt, die hier abgearbeitet werden sollen:

1. Worin besteht der Unterschied zur "normalen" Wörterbuch-Ausgabe, das heißt, ist es vielleicht nach Themenschwerpunkten geordnet?

Ja, ist es. Es wurden besonders die Themenbereiche Alltag, Medien und Wirtschaft berücksichtigt.

2. Worin bestehen die praktischen Tipps?

In der Mitte der beiden Sprachteile findet man Muster zu Bewerbungsanschreiben, Initiativbewerbung, Lebenslauf, Geschäftsbriefen, Hotelbuchung, Terminabsprachen, Einladungen, und wie man eine Zusage formuliert. Immer in beiden Sprachen, also auch sinnvoll für Deutsche, die in Spanien berufstätig sind.

Dazu am Ende des Buches, wieder in beiden Sprachen, also Deutsch und Spanisch, ein Grammatikteil mit Deklination und Konjugation der Verben, der wichtigsten unregelmäßigen Verben, der Zahlen und wichtigsten Abkürzungen und Symbole.

3. Welches sind die unter Spaniern bevorzugten Berufsgruppen?

Nach unserem kürzlich erfolgreichen Pilotprojekt kann man sagen, dass viele männliche Jugendliche natürlich in die Autoindustrie wollen, etwa als Mechaniker, auch Mechatroniker. Etliche wollen gerne auch Koch werden, da gerade Spanien berühmte Sterneköche hervorbringt und Hotel- und Gastronomiebereiche dort im Tourismus eine große Rolle spielen. Mädchen bewerben sich um Ausbildung zu Krankenpflegerinnen, die überall gesucht sind, auch um Friseur- und besonders Kosmetikstellen, um sich später selbständig machen zu können. Aber es gibt auch Fälle, die in die Technik wollen wie die Jungs.

4. Was wird unter typischen Alltagssituationen in Deutschland verstanden?

Unter "Tipps" für Deutschland" geht es im Wörterbuch ab Seite 713 beispielsweise um Wohnungssuche, dem Umgang mit der Arbeitsagentur und der Sozialversicherung, den Steuern, um die Meldepflicht oder die Eigenart der Rundfunk- und Fernseh-Zwangsgebühr. Kraftfahrzeugzulassung und Tüv, aber auch Eheschließung vor dem Standesamt in der Bundesrepublik Deutschland werden erklärt. 

Spanische BegrüßungWeitere Kulturstandards werden dann in den Deutschkursen durchgenommen, die etwa beim Programm "The Job of my life" insgesamt 250 Stunden umfassen, 170 in Spanien und 85 in Deutschland beim ersten Praktikum. Dann lernen etwa die Spanier, dass man sich am Arbeitsplatz mitnichten mit Küsschen links und Küsschen rechts begrüßt! Obwohl das ja vielleicht dem einen oder anderen Kollegen vor Ort nicht unlieb wäre.

 

 Links: Bitte nicht in Deutschland den Chef so begrüßen! 

 

Anmerkung: Die Fragen stellte Annette Traks in Facebook, die seit Jahren in Spanien lebt

 

Stichproben und Praxistest

Ein Wörterbuch kann man selbstverständlich nicht von vorne bis hinten durchlesen wie ein Belletristikbuch zur Rezension. Man blättert und macht Stichproben. Langenscheidts Starter-Wörterbuch musste seine Feuertaufe beim ersten Aufenthalt von 13 ausbildungswilligen andalusischen Jugendlichen in München Ende Oktober 2013 bestehen. Alle freuten sich besonders über den Teil mit konkreten Tipps und Mustern in der Mitte des Buches. Ich selbst hätte es schon früher gebraucht, denn bei der Beantragung der Förderung wird vom Arbeitsministerium noch vor dem ersten Deutschkurs (!) für die Antragsteller verlangt, dass Lebensläufe und Zeugnisse alle in deutscher Übersetzung vorzulegen seien. So hatte ich mit drei weiteren Freiwilligen diese Dolmetschertätigkeit übernehmen müssen.

Das Wörterbuch kann da sehr helfen, wenn es allein um die Unterschiede etwa geht, wann ein curso (Lehrgang, Kurs), eine clase (Vorlesung) oder ejerjicio(Übung) besucht wurde! Vorsicht eben vor angeblich passivem Wissen oder sogenannten falschen Freunden wie bei clase! Öfters wurde die Abkürzung ESO gebraucht, die ich aber nicht im spanischen Teil fand, sondern ich musste selbst wissen, dass dies die Hauptschule war: Educación Secundaria Obligatoria. Bisschen unlogisch von den Lexikographen.

Und als ein Personalmitarbeiter von BMW einem Jungen die Ausbildung zum Verfahrenstechniker anbot, da kam ich ins Schwitzen, fand aber Hilfe im Büchlein, so dass ich übersetzen konnte: técnico de procedimiento.

Fazit:

Alles in allem ein guter Service des Wörterbuchverlages, auch aktuell reagiert. Ein wichtiges Hilfsmittel aber nicht nur für die Spanier in Deutschland, sondern auch für in Spanien arbeitende Deutsche, dies sei extra betont.

Beobachtet man aber das Verhalten der spanischen Auszubildenden, die alle über Smartphones verfügen, so fragt man sich verwundert, warum man sich dieses geballte Wissen nicht wie bei vielen anderen Büchern des Verlages als E-Book oder App herunter laden kann.  Eingefleischte erfahrene Lexikographen wie etwa Dr. Walter Voigt, der den großen Muret-Sanders, das englische Wörterbuch mit 340.000 Stichwörtern seinerzeit  verantwortete, argumentiert, dass man beim Vorgang des Nachschlagens und Durchsuchens im Buch oft ungewollt aber lehrreich an anderen Wörtern hängen bliebe und diese sich passiv nebenbei als Wortschatz erwerbe. Das sei beim gezielten Eintippen über Bildschirm halt nicht der Fall.

Arlequina, am 25.10.2013
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Bildquelle:
Langenscheidt KG (Böse Wörter und verbotene Gesten)

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