Wie unsere Hunde träumen, wird man mit absoluter Gewissheit wohl nicht sagen können, zumindest nicht, solange man die Träumenden nicht direkt dazu befragen kann. Wissenschaftler haben allerdings in jahrzehntelangen Studien einige erstaunliche Erkenntnisse ziehen können. Hunde träumen wohl ähnlich wie Menschen, nur dass der Traum bei ihnen mehr auf die Erlebnisverarbeitung zielt, während im Menschentraum auch mal etwas Abstraktes geträumt wird oder etwas, das sich auf künftige Ereignisse bezieht. Während wir in manchem kollektiven Bewusstsein so tief verwurzelt sind (beispielsweise werden bestimmte Traumsymbole immer in einem bestimmten Kontext gesehen und interpretiert), so träumt der Hund dinghafter und konkreter. Keine Symbole, die erst zu deuten sind... Er träumt von Dingen, die ihn im Alltag beschäftigen und da sein Herrchen oder Frauchen zentrale Personen und Fixpunkte in seinem Hundeleben darstellen, wird er wohl auch sehr viel von ihnen träumen. Wer mit seinem Hund also am Tag schöne Dinge unternimmt, tut seinem Vierbeiner gleich doppelt Gutes. Er träumt nicht nur von dem schönen Spaziergang, sondern träumt auch angenehm von der lieben Person, welche diesen mit ihm unternommen hat.

Wie sieht der Schlaf des Hundes aus?

Hunde durchlaufen während ihres Schlafes ebenso wie wir eine REM-Phase. Zu dieser Zeit ist recht viel Muskelaktivität zu beobachten, der Hund rennt im Schlaf, zuckt, schmatzt oder winselt. Dieser Tiefschlaf ist besonders wichtig für das Lernen und die Erinnerung. Wir dürfen daher davon ausgehen, dass der Hund in dieser Zeit das am Tag Erlebte verarbeitet, während sich das Gehirn erholen kann. Und das tut es beim Hund in über 20 Tiefschlafphasen pro Nacht (beim Menschen sind es nur 4-5). Diese Phasen sind kürzer und dazwischen gibt es immer wieder einige Wachphasen. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass in früheren Rudeln wilder Hunde/Wölfe immer einige Tiere wach sein mussten und dass zu langes Schlafen ein zu hohes Risiko bedeutete.

Lernen im Schlaf

Das Erlebte wird also verarbeitet und wenn etwas Neues erlebt wird, dann wird es im Schlaf gefestigt, d.h. der Schlaf unterstützt beim Lernen. Das lässt sich unterschieden in prozedurales Lernen, bei dem es um das Festigen eines Bewegungsablaufes geht und das deklarative Lernen, bei welchem neue Erfahrungen an bestehendes Wissen geknüpft werden. 

 

Können Hunde schlafwandeln?

Hunde besitzen, wie wir Menschen auch, eine Schutzregion im Gehirn, die dafür sorgt, dass unsere Träume zu realen Handlungen werden. In unterschiedlichen Studien an Katzen und Hunden gelang es verschiedenen Wissenschaftlern, diesen Schutz aufzuheben. Die Folge war, dass die träumenden Hunde nicht nur schlafwandelten, sondern im Traum dann auch das ausführten, wovon sie vermutlich gerade geträumt hatten. So jagte ein Cockerspaniel einen Vogel, ein Kampfhund legte sich mit einem Einbrecher an und ein Jagdhund stellte dem Wild nach (in einem ähnlichen Versuch jagten Katzen eine imaginäre Maus). Das Ergebnis zeigte also nicht nur, dass die Hunde von einer bestimmten Handlung träumten, sondern auch, dass jede Rasse unterschiedlich träumt.

Sonja, am 29.11.2017
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Bildquelle:
Eigenes (Können Hunde zählen?)

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