Herpes Zoster

Die Gürtelrose wird durch Herpesviren ausgelöst. Sie tritt nur selten bei Kindern auf. In den meisten Fällen sind Erwachsene, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem betroffen. Den Namen hat die Gürtelrose von ihrem gürtelähnlichen Hautausschlag. Dieser ist streng halbseitig und entsteht um den Nerv herum, der durch die Viren befallen und entzündet ist.

Herpes Zoster ist eine Zweiterkrankung. Beim ersten Kontakt mit den Herpesviren, der häufig bereits im Kindesalter geschieht, verursachen die Zosterviren Windpocken. Nur wer einmal Windpocken hatte, kann später an Gürtelrose erkranken. Ein Teil der Viren verbleiben in den Nerven und können sich bei Stress oder einem geschwächten Immunsystem erneut vermehren. Der betroffene Nerv entzündet sich und schmerzt. Nach ausreichender Virusproduktion gelangen die Viren durch den entsprechenden Hautausschlag nach außen. Eine Gürtelrose kann am ganzen Körper entstehen. Es kann sowohl der Rumpf betroffen sein, als auch die Gliedmaßen oder das Gesicht.

Meine Krankengeschichte

Samstag: Wochenende. Wenn ich nur nicht mit diesem schrecklichen Stechen im Kopf aufgewacht wäre. Immer wieder durchfuhr mich ein wahnsinniger Stich, als würde mir jemand eine riesige Nadel durch die Schläfe jagen. Am Nachmittag glaubte ich, den Übeltäter dafür gefunden zu haben. Mir schmerzte der linke, untere Backenzahn. Ich nahm eine Schmerztablette und kämpfte mich durch den Tag.

Sonntag: Die Zahnschmerzen waren noch da. Allerdings tat mir nun der linke obere Backenzahn furchtbar weh. Die Kopfschmerzen waren auch nicht weg. Es war ein furchtbarer Sonntag. Noch einmal Schmerzmittel und hoffen, dass es aufhört.

Montag: Die Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Die Schmerzmittel schienen nichts zu bringen. Die Zahnschmerzen waren noch immer da. Mittlerweise konnte ich links kaum mehr richtig zubeißen. Dabei war der Schmerz nicht richtig zu lokalisieren. Aber es nutzte nicht, ich machte einen Termin beim Zahnarzt. Der konnte allerdings nichts finden. Alle Zähne waren in Ordnung. Ich ging nach Hause und nahm weiter meine Schmerztabletten.

Dienstag: Nach einer schrecklichen Nacht schleppte ich mich zum Arzt. Mittlerweile tat mir nicht nur die linke Kieferseite weh, sondern auch mein linkes Ohr. Außerdem war das Ohr halb taub. Ich hatte eine leichte Schürfwunde unterm Auge, die ich zuvor nicht wahrgenommen hatte. Allerdings registrierte ich die auch nur im Unterbewußtsein. Ich würde mich wohl irgendwo gekratzt haben. Die Ärztin dagegen sah mich nur kurz an und ihre Diagnose war klar - Gürtelrose. Für sie hatte die Schürfwunde eine - im wahrsten Sinne des Worte - ausschlaggebende Bedeutung. Mit Aciclovir 800 ging ich nach Hause. Nun hieß es 7 Tage 5 Tabletten täglich davon nehmen, außerdem weiter Schmerzmittel. Am nächsten Tag sollte ich noch einmal kommen.

Mittwoch: Ich würde ganz sicher nirgendwo hingehen. Mir ging es furchtbar. Meine linke Gesichtshälfte war übersät mit Ausschlag, mein Ohr war taub, mein Kiefer schmerzte noch immer und ich fühlte mich furchtbar. Ein wenig Fieber hatte ich auch. Die Ärztin kam dankenswerterweise zu mir. Sie meinte, die Tabletten brauchen einen Tag, bis sie anschlagen. Wenn es mir besser geht, sollte ich sicherheitshalber noch zum Hautarzt gehen. Auch eine Kontrolle beim Ohrenarzt wäre gut, um auszuschließen, dass die Ohrmuschel in Mitleidenschaft gezogen wurde. Diese Termine würde ich allerdings frühestens morgen in Angriff nehmen.

Gürtelrose (Gesichtsrose) seitlich

Eine Woche später: Der Hautauschlag ist noch nicht ganz weg, aber auch nicht mehr so schlimm. Zum Glück sind keine großen Bläschen entstanden, sodass der Ausschlag gar nicht erst genässt hat. Das hat mir eine Menge Salben und vielleicht auch Narben erspart. Die Zahnschmerzen waren nach 3 Tagen komplett verschwunden. Das Ohr tut noch immer weh, ist aber nur noch ganz leicht taub. Die Kontrollen bei Haut- und Ohrenarzt hatten ein Abklingen der Erkrankung bestätigt. Um eine leichte Lähmung des Gesichtsnervs bin ich leider nicht herum gekommen. Aber ich hoffe, dass auch diese Beeinträchtigung bald wieder verschwindet. Schmerzmittel brauche ich keine mehr. Das endgültige Abklingen der letzten Symptome braucht nun Zeit und viel Ruhe. Ich hoffe, dass ich bald wieder 100%ig fit bin und das Virus nicht noch einmal reaktiviert wird.

Wo kann eine Gürtelrose auftreten?

Eine Gürtelrose kann am ganzen Körper auftreten. Ausschlaggebend ist der betroffene Nerv.

Ist der Gesichtsnerv (Trigeminusnerv) betroffen, tritt der Ausschlag im Gesicht auf. Der Trigeminusnerv verläuft durch den Kiefer über die Gesichtshälfte hin zu Augen und Ohren. Daher sind Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen oder auch Augenschmerzen ein mögliches Anzeichen einer Gürtelrose, auch wenn noch kein Ausschlag zu sehen ist. Komplikationen dieser Gesichtsrose können Gesichtslähmungen, Beeinträchtigungen des Hörvermögens oder Sehvermögens oder eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns sein. Ist das Auge betroffen, spricht man von Zoster Opthalmicus. Ist das Ohr betroffen, spricht der Mediziner von Zoster oticus.

Auch im Genitalbereich kann eine Herpesinfektion auftreten. In diesem Fall wird die Erkrankung Zoster genitalis genannt. Der Ausschlag verläuft über den Genitalbereich bis hin zu den Oberschenkeln.

In besonders schweren Fällen kann das gesamte Nervensystem durch die Varizella Zoster Viren befallen sein. Dann spricht man von Zoster generalisatus. Diese Krankheit tritt allerdings nur bei besonders stark immungeschwächten Personen (zum Beispiel HIV Patienten) auf.

Ist eine Gürtelrose ansteckend?

Im Prinzip ist eine Gürtelrose nicht ansteckend. Im Gegensatz zu den Windpocken ist die Gürtelrose trotz gleicher auslösender Viren nicht besonders infektiös. Zur Verbreitung der Viren müsste man die Bläschen aufkratzen und das virushaltige Sekret aktiv verbreiten. Da die Gürtelrose hauptsächlich Erwachsene betrifft, ist dieses Aufkratzen und Verbreiten eher unwahrscheinlich. Trotzdem bleibt ein Restrisiko. Daher sollten Erkrankte den Kontakt zu Immunsupprimierten und Schwangeren meiden. Erfolgt eine Ansteckung, verläuft auch diese nach dem Vorerkrankungsstatus. Das bedeutet, hatte der Angesteckte noch keine Windpocken, bekommt er Windpocken. Ansonsten erkrankt auch der Neu-Betroffene an Gürtelrose.

Behandlung einer Gürtelrose

Eine Gürtelrose sollte frühzeitig mit virushemmenden Medikamenten behandelt werden. Ein Arztbesuch bei dem ersten Verdacht ist daher unabdingbar. Eine schnelle Medikamentengabe kann den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und Komplikationen verhindern.

Im Normalfall wird eine Zosterinfektion mit Virostatika wie Aciclovir, Brivudin, Famicclovir oder Valaciclovir behandeln. Üblicherweise erfolgt die Gabe in Tablettenform, aber auch Infusionen sind möglich. Durch die starken Schmerzen ist häufig die zusätzliche Gabe von Schmerzmitteln erforderlich. Je nach Schwere des Hautausschlags kann im weiteren Verlauf auch eine zusätzliche Behandlung mit Salben (kortisonhaltig, Juckreiz lindernd, abtrocknend) erfolgen.

Kann man mehrfach an Gürtelrose erkranken?

Prinzipiell "ja". Eine Gürtelrose-Erkrankung ist immer die Aktivierung der im Körper verbliebenen Varizella-Viren. Es ist daher immer eine körpereigene Reaktion auf Stress oder andere Faktoren, die das Immunsystem schwächen.

Das bedeutet, eine Gürtelrose kann bei geschwächtem Immunsystem immer wieder ausbrechen. Da die Varizella Zoster Viren nie ganz aus dem Körper entfernt werden, können sie theoretisch auch immer wieder reaktiviert werden. Im Normalfall häufen sich Gürtelrose Erkrankungen aber nicht. Häufig handelt es sich bei erneuten Bläschen im Gesicht eher um Lippenherpes.

Schützt eine Windpockenimpfung vor Gürtelrose?

Gegen Windpocken existiert eine Impfung. Doch schützt diese Impfung auch vor Gürtelrose? Diese Frage kann man nicht generell mit "ja" beantworten. Auch wenn die Impfung einen gewissen Schutz gegen die Herpesviren bietet, so kann trotzdem eine Gürtelrose ausbrechen. Das geschieht jedoch eher selten und der Krankheitsverlauf ist häufig nicht sehr ausgeprägt.

Autor seit 12 Jahren
77 Seiten
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