Zwiebelfische - Minderwertige Fischsorte oder alter Trödel

Eine Bezeichnung - Drei verschiedene Ursprünge

Ursprünglich galt die Bezeichnung "Zwiebelfisch" einer minderwertigen Fischsorte. Jedoch wurde um 1530 auch minderwertiger Trödel auf Jahrmärkten so bezeichnet.

Die dritte Verwendung fand die Bezeichnung "Zwiebelfisch" in der Druckersprache beim Buchdruck.

 

Was genau verbirgt sich dahinter? 

Schriftsetzer und Buchdrucker bezeichnen einzelne Buchstaben, welche sich vom übrigen Schriftbild eines Wortes (Textes) unterscheiden "Zwiebelfisch".

Zum Beispiel ein in normaler Stärke gedrucktes Wort, welches eine fettes a enthält. Diese Bezeichnung ist auf den sogenannten Bleisatz zurückzuführen.

 

Produkt-Information

 

 

 

Der Bleisatz 

 

Unter Bleisatz versteht man ein Verfahren, welches bei der Herstellung von Druckformen für den Buchdruck eingesetzt wird. Dazu werden einzelne Letter oder Einzelbuchstaben aus einer

Blei-Zinn-Antimon-Legierung gegossen. 

 

 

Produkt-InformationAus den gegossenen Buchstaben wird eine vollständige Buchseite zusammen gesetzt. Diese zusammengefügten Letter können nach dem Abdruck wieder in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und neu eingesetzt werden, vorausgesetzt es handelt sich hierbei um den sog. "Handsatz" (ältestes Verfahren zur Herstellung von Druckformen).

Andere Drucksätze wie "Linotype oder die der Ludlow-Gießmaschine werden nach Gebrauch wieder eingeschmolzen.

 

Zwiebelfisch trifft Fliegenkopf

Fangen hier etwa die Facettenaugen einer Fliege an zu tränen, weil der Zwiebelfisch seinen unverkennbaren Duft verströmen läßt?

Nein, nein, dies verhält sich ganz anders:

Wird versehentlich ein Buchstabe kopfüber in ein Wort gesetzt, so bezeichnet man ihn in der Druckersprache als "Fliegenkopf". Dadurch entstehen anstelle des gewünschten Buchstaben lediglich zwei graue oder schwarze, durch eine Lücke getrennte Rechtecke.

Die Bezeichnung "Fliegenkopf" beruft sich daher auf die Ähnlichkeit von Facettenaugen bei Insekten.

Fliegenköpfe entstehen jedoch nicht nur durch ein Versehen. Oftmals werden sie auch als Platzhalter absichtlich innerhalb eines Textes eingesetzt, um gewisse Textstellen für spätere Korrekturen zu kennzeichnen. 

 

Handsatz-Werkzeuge

Zu den typischen Handsatz-Werkzeugen gehören unter anderem die Ahle, Kolumnenschnurr, Winkelhaken und die ausgebundene Kolumne auf einem Setzschiff.

In einzelnen Fällen wird der Handsatz in Form des manuellen Bleisatzes sogar heutzutage noch eingesetzt, z. B. bei der Herstellung von bibliophilen Buchausgaben (Sammlerstücke).

Verfolgt man die Geschichte über die Entwicklung des Buchdrucks zurück, trifft man auf sehr viel Wissenswertes. Nicht nur auf Bezeichnungen wie "Zwiebelfisch und Fliegenkopf".

Aber interessant jedenfalls, in welchen Bereichen man überall Bezeichnungen aus dem Tierreich wiederfinden kann.

 

Hätten Sie's gewusst?

Laden ...
Fehler!