Männer und Abnehmen

Der Sommer begann und damit auch 2 Monate Elternzeit meines Mannes. Nach seinen stressigen Arbeitsmonaten hatte ich mir nun etwas Ruhe erhofft. Aber zunächst kam es ganz anders. Ich hatte einen brummeligen, unzufriedenen und unausgeglichenen Mann im Haus. Aber warum? Bis dahin dachte ich, nur Frauen hätten häufiger ein Problem mit ihrem Spiegelbild. Ich wurde eines Besseren belehrt. Es waren die Pfunde. Zu viel, zu dick, zu schwabbelig. Die Lösung meines Mannes war klar. Ein Diätpulver aus dem Internet und einfach nichts mehr essen. Dann wäre er am Ende der Elternzeit ganz sicher schlank und besonders sexy. Ich schrie innerlich auf...  Das konnte doch nicht sein Ernst sein?

Mein Problem mit Diätpulver und Diätpillen

Ich persönlich halte nichts von Diätpulver oder Diätpillen. Natürlich scheint es logisch, dass nichts essen zum Abnehmen führt. Aber gesund kann das nicht sein. Vitamine und Mineralstoffe lediglich in Pulverform? Und woher soll das Sättigungsgefühl über Stunden von einem Glas dicker rosa Flüssigkeit kommen? Für mich kam diese Form des Abnehmens nicht in Frage. Wie sollte ich meiner Tochter erklären, dass Papa sich nur noch flüssig ernährt? Kinder lernen durch Nachahmen und unsere Tochter ist sowieso nicht der beste Esser. Wenn Papa in seiner Elternzeit zu allen Mahlzeiten zu Hause ist, sollte er ebenfalls essen und nicht seiner Tochter zeigen, wie man nicht isst. Es musste also eine andere, bessere Möglichkeit zum Abnehmen geben.

Unser Abnehmprogramm

Nach kurzem Überlegen fanden wir einen Mittelweg, der alle Wünsche einbezog. Mein Mann wollte weniger essen und ich wollte, dass er an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnahm. Entscheidend beim Abnehmen ist immer der Wille. Und da er meinte, Diätdrinks wären die Lösung, bekam er seine Drinks. Allerdings selbst gemacht. Zusätzlich wurden die gemeinsamen Mahlzeiten analysiert und potenzielle Kalorienbomben ermittelt und durch Alternativen ersetzt. Täglich ein Stündchen Bewegung versuchten wir ebenfalls einzurichten.

Joghurtdrinks selber machen statt Diätpulvergetränke

Mein Mann war der Meinung, dass nur seine Diätdrinks den gewünschten Erfolg zeigen würden. Das forderte mich heraus und ich bat ihn, mir die Chance zu geben, ihm alternative Drinks selber zu machen. Ein Blick auf das Diätpulver meines Mannes zeigte, daß solch ein Drink etwa 300 kcal besitzt. Angerührt wurde das Pulver in Magermilch. Auf dieser Grundlage mixte ich ihm morgens sein Frühstück. Alles was ich dazu brauchte war ein Mixer oder ein Püriergerät. Die ersten paar Tage bekam er morgens und mittags seinen Joghurtdrink. Nach einigen Tagen wurde nur noch eine Mahlzeit durch einen solchen Shake ersetzt. Der große Vorteil unserer selbst gemachten Joghurtshakes war, dass auch unsere Tochter sie trinken konnte. So bekam auch unser kleiner Frühstücksmuffel morgens etwas in den Magen.

Joghurt-Diätdrink

Zutaten für 1 Portion:

150 g Magerjoghurt • 100 ml 1,5% Milch • 1 Banane • 100 g Obst nach Belieben (Kirschen, Äpfel, Himbeeren)

Zubereitungszeit 5 min - Gesamtzeit 6 min:

Alles gut durchmixen. Guten Appetit. Die Banane ist notwendig für den sättigenden Effekt. Nach Geschmack können Kirschen, Johannisbeeren oder Himbeeren zugegeben werden. Frischobst oder gefrorenes Obst kann je nach Vorrätigkeit verwendet werden.

Ernährungstagebuch - Man ist, was man isst.

Sehr hilfreich bei der Analyse unseres Speiseplans war dieses Ernährungstagebuch im Internet. Auf dieser Internetseite kann man kostenlos alles eintragen, was man so zu sich nimmt. Auch sportliche Aktivitäten werden eingetragen. Sehr schön übersichtlich erhält man dann eine Auflistung, wie viele Kalorien man am Tag zu sich genommen hat und wie viele man durch seinen Grundumsatz und zusätzlich durch Bewegung verbraucht hat. Dieses Online-Ernährungstagebuch enthält unglaublich viele Nahrungsmittel. Man muss nur die entsprechenden Lebensmittel vom passenden Hersteller auswählen und alle Angaben dazu werden automatisch eingetragen. Damit erkennt man sehr schnell Kalorienbomben oder Fettfallen in seiner üblichen Ernährung. Auch Alternativen kann man durch diese Übersicht herausfinden. So haben wir die ungarische Salami sehr schnell gegen Putensalami light ausgetauscht oder fettarme Milch statt normaler in den Kaffee genommen. Viele Produkte lassen sich problemlos durch kalorien- und fettärmere Varianten eintauschen, ohne Geschmack einzubüßen oder Angst haben zu müssen, dass Kinder am Essenstisch plötzlich "unterernährt" werden.

Ohne Bewegung geht es natürlich nicht

Um zusätzliche Kalorien zu verbrennen und Muskelmasse aufbauen zu können, muß man sich natürlich bewegen. Die Lieblingssportart meines Mannes ist Radfahren. Also fuhr er Rad - alleine oder mit den Kindern oder wir alle zusammen. Je nach Zeit und Wetter waren die Radrunden mehr oder weniger groß. Die Elternzeit nutzten wir zu verschiedenen Ausflügen. Die Fahrräder wurden zu den Großeltern einfach mitgenommen. Und so wurde zur Abwechslung nicht nur im norddeutschen Flachland Rad gefahren, sondern auch im thüringischen Bergland. Die Bewegung an der frischen Luft tat allen gut und die Pfunde purzelten.

Energie-Bilanz einer Elternzeit

Nach 2 Monaten Elternzeit war mein Mann ausgeglichener, fitter und zufriedener. Sein Wunschziel von 10 Kilo weniger auf der Waage hat er tatsächlich erreicht. Wir alle haben bei dieser Diät etwas gelernt. Mithilfe des Ernährungstagebuchs haben wir festgestellt, dass man eigentlich fast alles essen kann. Wenn man besondere Kalorienbomben meidet oder nur in kleiner Menge zu sich nimmt, ist die Energiebilanz des Tages häufig ausgeglichen. Sogar Pizza kann man unbesorgt essen - selber machen und auf die Zutaten achten ist das Geheimnis. Zu wenig Bewegung und unkontrolliertes Futtern führen verständlicherweise zu überschüssigen Kalorien, die vom Körper nicht verbraucht werden können. Diäten, in denen man in kürzester Zeit viele Kilogramm verliert, führen häufig zum Jojo-Effekt. Da bei diesen Blitzdiäten viel weniger Kalorien am Tag aufgenommen werden, als der Körper an Grundumsatz benötigt, schwinden zwar schnell die Pfunde, die Diät führt jedoch nicht langfristig zum Erfolg. Ohne generelle Nahrungsumstellung und das Wissen oder die Erkenntnis, woher die überflüssigen Pfunde kommen, wird man nicht dauerhaft Gewicht verlieren oder halten können.

Das Tagebuch wird mein Mann weiter führen und damit Ernährungsfehler, die durch die kurzen Pausen während der Arbeitszeit  bestimmt wieder auftreten werden, schnell erkennen. Die 10 Kilo, die er in der Elternzeit verlorenen hat, sollen höchstens durch den Kartoffelsack auf den Schultern beim Einkaufen wieder ausgeglichen werden.

Nachdem die Wochen zu Hause um waren, war auch die Zeit für Sport wieder knapper. Durch ständig wechselnde Einsatzgebiete im Job war auch die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio nicht möglich. In Reisetasche oder Koffer war der Platz immer begrenzt und Gewichte nimmt keiner gerne mit. Trotzdem hat mein Mann weiter Sport getrieben. Das Buch Fit ohne Geräte passt in jede Tasche und war immer dabei. Auch eine Kindle Edition und eine Handy-App sind davon verfügbar.

Smoothies in allen Variationen gehören mittlerweile auf unseren täglichen Speiseplan. Eine kontrollierte Ernährung und kontinuierliche körperliche Betätigung haben nach 6 Monaten ein Minus an 15 kg auf der Waage gebracht. Der Gesundheitscheck, welcher alle 2 Jahre durch die Firma meines Mannes veranlasst wird, hat erstklassige Ergebnisse gezeigt. Mein Mann ist begeistert - und wir natürlich auch. Der Erfolg lässt ihn weiter machen. Abnehmen ist nun allerdings nicht mehr das primäre Ziel. Nun reicht es, das aktuelle Gewicht zu halten.

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