100 Jahre Panama Kanal
Vor 100 Jahren, am 15. August 1914, wurde der Panama Kanal eröffnet. Trotz aller Schwierigkeiten und Kosten wurde aus einem Plan eine grandiose Ingenieurleistung.Panama Kanal und Mittelamerika (Bild: Fotolia)
Die Anfänge der Spanier
Um die Zeit zu verkürzen haben die Spanier einen Pfad gebaut, auf dem sie zu Fuß und mit Pferden Güter transportiert haben, um sie von einem Schiff im Atlantik auf die andere Seite zu einem Schiff im Pazifik zu transportieren. Als im Jahre 1819 Kolumbien, dessen Territorium damals auch Panama umfasste, die Unabhängigkeit von Spanien erlangte, war die Idee einen Kanal zu bauen nichts als ein Traum von weit entfernten europäischen Intellektuellen. Aber eine neue Erfindung, die Eisenbahn, machte die Beförderung von Menschen und Gütern viel einfacher. Als immer mehr Expeditionen gestartet wurden, um dieses Gebiet zu erforschen, wuchs auch das Interesse von ausländischen Regierungen, allen voran der USA, an dieser Idee. Warum die USA? Eine große Anzahl von amerikanischen Siedlern wurden von ihrer Regierung ermutigt, auf dem Landweg durch Panama die Westküste der USA zu erreichen. Und somit haben viele Amerikaner, die es sich leisten konnten, ein Schiff nach Panama genommen, um von dort aus durch den Dschungel an die Pazifikküste zu gelangen. Das war einfacher und weniger gefährlich als der lange beschwerliche Weg durch die Prärie und die Rocky Mountains. Foto: Oliver Brunner, pixelio
Ships in the Panama Canal (Bild: 10605445)
Das Scheitern der Franzosen
Als die USA 1848 einen kurzen Krieg gegen Mexiko gewannen, erhielten sie ein Gebiet das dann der amerikanische Südwesten genannt wurde. Als sich immer mehr Siedler auf den Weg machten, verhandelte die US-Regierung mit Kolumbien das Recht, eine Eisenbahn durch Panama zu bauen. Diese war auch das bevorzugte Reisemittel als 1849 der Goldrausch in Kalifornien in vollem Gange war. In der Zwischenzeit wurde die Idee einen Kanal zu bauen auch immer realistischer. Von 1859-1869 hat ein französisches Ingenieursteam den Suezkanal in Ägypten gebaut und auf diese Weise das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbunden. Die Investoren die das Projekt finanziert hatten, machten dort nun enorme Gewinne und Ferdinand de Leesep, der den Bau geleitet hatte, schaute sich nach einem neuen Projekt um, dass ihm ebenso viel Ruhm und Reichtum bringen würde. Was er allerdings schließlich 1880 dort vorfand, war eine Tragödie. Der Dschungel und die steilen Berge die durch Panama führten, waren das genaue Gegenteil von der flachen und trockenen Wüste in Ägypten. Außerdem hatte er auch schlicht und einfach nicht die technischen Mittel, um so gewaltige Erdmassen zu bewegen. Die kleinen Fortschritte, die er anfangs erzielte, wurden durch monatelangen starken Regen wieder zunichte gemacht. Der Chagres River, dessen Verlauf er folgte, wurde Jahr für Jahr immer wieder überflutet. Nach zehn Jahren war er mit dem Bau des Kanals nur wenige Kilometer vorangekommen. Noch schlimmer war jedoch die Tatsache, dass 20.000 Arbeiter, die er auf den westindischen Inseln angeworben hatte, entweder durch Unfälle oder tropische Krankheiten gestorben sind. Foto: Oliver Brunner, pexelio
Ferdinand-Marie De Lesseps, Who Conceptualized the Suez Canal (Bild: 9658388)
Der Einfluss der USA
Weitere zehn Jahre gingen vorbei. Das 20. Jahrhundert begann und Theodore Roosevelt wurde Präsident der Vereinigten Staaten. Hawaii wurde von den USA annektiert und der Sieg im spanisch - amerikanischen Krieg brachte den USA alle spanischen Territorien in der Pazifik-Region ein. Die USA wurden zur Weltmacht. Das Scheitern der Franzosen hatte keine Bedeutung mehr und ein weiterer Versuch, den Kanal zu bauen, wurde unternommen. Dieses Mal jedoch scheiterte das Projekt zunächst am Nein der kolumbianischen Regierung. Der Kanalbau hätte den USA eine zu starke Kontrolle über dieses Gebiet gegeben und deshalb wurde der Vorschlag im kolumbianischen Parlament auch einstimmig abgelehnt.
Zum Glück von Präsident Roosevelt gab es jedoch eine revolutionäre Bewegung in Panama, die für die Unabhängigkeit des Landes von Kolumbien kämpfte. Die USA haben dieses Vorhaben militärisch unterstützt und ein Kriegsschiff an die mittelamerikanische Küste verlegt. Danach haben sie die kolumbianischen Soldaten dafür bezahlt, dass sie das Land freiwillig verlassen haben. Fast über Nacht wurde Panama ein unabhängiges Land, das schnell eine Verfassung angenommen hat, die die Amerikaner geschrieben haben. Ein Vertrag mit Panama gab den USA die exklusive Kontrolle über die Kanalzone.
Panama Canal Construction at the Culebra Cut, Panama Canal in 1907 (Bild: 9629694)
Die Fertigstellung des Panama Kanals
Ingenieure und Pioniere der US Armee kamen nun mit modernen Baumaschinen. Sie modernisierten die verrostete und verfallene Eisenbahn und benutzen sie, um Tonnen von Landmasse abzutransportieren. Dennoch war der tropische Regen auch weiterhin ein riesiges Problem. Die Hänge der Hügel verwandelten sich in Schlammlawinen und haben oft ohne Vorwarnung Menschen und Material unter sich begraben. Der Dschungel war ein heißer und gefährlicher Arbeitsplatz und die, die hergekommen waren, um hier zu arbeiten, haben die Gegend auch so schnell wie möglich wieder verlassen. Der französische Plan, den Kanal auf Höhe des Meeresspiegels zu bauen, wurde aufgegeben. Stattdessen wurde ein Damm gebaut, der einen künstlichen See schuf, der 25 m über dem Meeresspiegel lag und so die Länge des Kanals reduzierte. Eine Reihe von Schleusen sollte die Wasserhöhe im Kanal auf die des Sees anheben.
Auch ein weiteres Problem fand schnell eine Lösung. Der amerikanische Armeeoberst William Gorgas hatte erfahren, dass das Gelbfieber von Moskitos verbreitet wird. Er schickte daraufhin Männer in Panama von Tür zu Tür, um in den Fenstern der Häuser Fliegengitter einzubauen und Wasserbehälter abzudecken. Etliche Häuser wurden auch vollständig ausgeräuchert. Als der Kanal nach zehn Jahren Bauzeit fertig wurde, hatten die Vereinigten Staaten mehr als 350 Millionen $ für dieses Projekt ausgegeben. Das würde heute einem Gegenwert von 8 Milliarden $ entsprechen. Das war damals das teuerste Bauprojekt, das jemals finanziert wurde. Der Kanalbau hat damals auch besonders an seinem Anfang über 5000 Menschenleben gekostet. Dennoch, der Durchgang zwischen den beiden Ozeanen war ein riesiger Erfolg, nachdem die Europäer daran gescheitert waren. Ironischerweise hat auch die Kanaleröffnung vor 100 Jahren am 15. August 1914 in Europa kaum Beachtung gefunden, weil hier zur gleichen Zeit Anfang August 1914 der Erste Weltkrieg begonnen hatte. Foto: Fotolia
The United States Government Purchases the Panama Canal Stock (Bild: 1878823)
Die Zukunft des Kanals
Der Vertrag von 1903, der den USA die ständige Kontrolle über die Kanalzone garantierte, wurde 1977 neu verhandelt. Dadurch wurde der Kanal 1999 an Panama zurückgegeben. Heute passieren ihn jedes Jahr so viele Schiffe, dass die Anlage voll ausgelastet ist. Manche Schiffe sind so groß, dass sie in den Schleusen auf beiden Seiten nur wenige Zentimeter zu den Wänden haben und daher ganz langsam bewegt werden müssen. Die neue Finanzmacht kommt heute aus China und dort gibt es Investoren, die daran interessiert sind, einen Kanal zu bauen, der entweder parallel zum Panama Kanal verläuft oder auf einem neuen Weg durch Nicaragua.
Go to Panama! GO WEST!
Karte von the Amerikans, Opening of the Panama Canal (Bild: 4146052)
Bildquelle:
a.sansone
(Weihnachten in den Bergen)
a.sansone
(Lechweg - Wie es ist an einem Wildfluss zu wandern)
Eigenwerk
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