Rex and the City

In the Nayv Seals!

100 Million B.C. - CoverIn den 1940er-Jahren wurden beim Philadelphia-Experiment mehrere Wissenschaftler in die Zeit zurückgeschickt. Daraufhin wurde das Projekt jedoch gestoppt, um Zeitparadoxa zu verhindern. Zum Trost erhielten die Hinterbliebenen der in der Zeit Verschollenen jährlich süße Valentinskärtchen.

 

In der Gegenwart werden in einer Höhle Hinweise gefunden die darauf schließen lassen, dass die Zeitreisenden noch am Leben seien. Um die Verschollenen spät, aber doch zurückzuholen, stellt die Regierung eine Elite-Einheit der Navy Seals zusammen. Diese soll unter der fachkundigen Anleitung von Dr. Frank Reno (Michael Gross, bekannt aus der Sitcom "Familienbande" und den "Tremors"-Filmen) die Wissenschaftler aus der grauen Vorzeit retten.

 

Bei der Rettungsaktion beißen einige Soldaten ins Gras – respektive: Dinosaurier beißen in die Soldaten -, was nicht weiter schlimm ist, da keiner der Männer mehr als eine Dialogzeile erhalten hatte. Tatsächlich finden die Navy Seals die in der Zeit festsitzenden Wissenschaftler. Die Wiedersehensfreude wird aber durch die unerfreuliche Mitteilung getrübt, dass ein Mann zurückbleiben muss, um das von der Zeitmaschine erzeugte Tor zu schließen und somit die Erde davor zu bewahren, von einem Wurmloch verspachtelt zu werden.

 

Ehe der mehr oder weniger Auserwählte die schwierige Aufgabe, einen Knopf zu drücken, erledigen kann, pirscht sich unbeobachtet ein zwanzig Meter langer T-Rex heran und zwängt sich durch das Zeitportal. Die Folge: Neben den Zeitreisenden kehrt eine Riesenechse ins New York der Gegenwart zurück und sorgt für Angst und Schrecken unter Müllmännern und Hubschraubern. 

Trash-Spektakel „100 Million B.C.“

The Asylum: Willkommen im cineastischen Irrenhaus!

Wer würde bei Titeln wie: "Paranormal Entity", "The Terminators", "Alien vs. Hunter" oder eben "100 Million B.C." nicht spontan an einige der ganz großen Hollywood-Blockbuster der letzten Jahre denken? Freilich: Mit den Werken von James Cameron oder Roland Emmerich hat die B-Filmschmiede "The Asylum" rein gar nichts am Hut. Dafür hat sie ein cleveres Konzept entwickelt: Man nehme aktuelle Filme, lehne sich so weit wie nur rechtlich möglich an die Titel an, produziere im Eiltempo einen inhaltlich ähnlich gelagerten Film – abzüglich eines nennenswerten Budgets oder bekannter Schauspieler – und werfe das fertige Machwerk als Direct-to-DVD-Produktion auf den Markt!

 

Zu dieser geschäftlichen Praxis kann man stehen wie man will. Offenbar ist sie jedoch erfolgreich genug, um seit Jahren munter einen Hollywood-Abklatsch nach dem anderen zu produzieren. Im Falle von "100 Million B.C." stand natürlich "10.000 B.C." zumindest namentlich Pate. Der Plot ist allerdings meilenweit von Roland Emmerichs stupend stupidem Steinzeit-Gekloppe entfernt.

 

 

Philadelphia Experiment und Dinosaurier in "100 Million B.C."

Eines muss man "100 Million B.C." anders als den üblichen "The Asylum"-Elaboraten zugute halten: Ansatzweise wurde tatsächlich Hirnschmalz ins Drehbuch investiert. Die ersten Filmminuten erzeugen durchaus Spannung und Interesse, wobei die praktisch nicht vorhandenen Schauwerte nur allzu früh ruchbar werden (eine streng geheime Rettungsmission und die dazu gehörende Zeitmaschine befinden sich in einer unbewachten, schäbigen Lagerhalle).

 

Wieder einmal wird der Mythos des Philadelphia-Experiments aufgegriffen, diesmal für eine Reise in die graue Vorzeit. Weshalb die damals Verschollenen fast 70 Jahre lang hilflos zurückgelassen wurden und plötzlich doch gerettet werden sollen, wird natürlich ebenso wenig geklärt, wie das Verhalten der Navy Seals, der Eliteeinheit der US-Armee, glaubwürdig erscheint. Wie in einem schlechten Horrorfilm zucken diese bei jedem Geräusch zusammen und verlieren sofort die Nerven.

 

 

Spezialeffekte: Setzen, Nicht Genügend!

Dennoch vermag der Science-Fiction-Trash anfangs gute Unterhaltung zu bieten. Natürlich darf man die Story nicht hinterfragen und muss über die miesen Spezialeffekte und Produktionsfehler, wie etwa eine deutlich im Bild erkennbare Asphaltstraße zur Zeit der Dinosaurier hinwegsehen.

 

Doch erst mit der Rückkehr ins New York der Gegenwart bricht "100 Million B.C." völlig auseinander. Abwechselnd ruckelt ein schlecht animierter Pseudo-T-Rex durchs Bild, laufen die Darsteller durch leere Straßen oder sieht man Hubschrauber fliegen. Während sich der Dinosaurier so richtig die imposante Wampe mit Müllmännern, Autos und Hubschraubers vollschlägt, ist bei den Spezialeffekten Sparkost angesagt. Szenenweise wirken die Effekte wie aus einem alten Computerspiel entnommen. Mitunter löst sich auch schon mal der Unterleib eines Dinosauriers vom übrigen Körper und führt offenbar ein eigenständiges Leben.

 

 

Für Trash-Freunde

Das spektakulär wirkende Cover der DVD und blu-ray grenzt natürlich an Etikettenschwindel und dürfte schon so manchen Filmfan hinters Licht geführt haben. Um es klar und deutlich herauszustreichen: Asylums "100 Million B.C." ist Trash pur! Größtenteils Schauspieler, die ihrem Berufsstand Schande machen, gegen Null tendierende Schauwerte, eine konfuse und letztendlich absurde Story und die grauenhaften Spezialeffekte können nur Freunden des etwas anderen Geschmacks Freude bereiten.

 

Einen solchen Film genießt man idealerweise im Beisein humorvoller Freunde, die Spaß am Gucken schlechter Machwerke haben.

Originaltitel: "100 Million BC"

Regie: Griff Furst

Produktionsland und -jahr: USA, 2008

Filmlänge: ca. 80 Minuten

Verleih: HMH Hamburger Medien Haus

FSK: Freigegeben ab 18 Jahren

Veröffentlichung auf DVD und blu-ray: 30. April 2009

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