Wodurch unterscheidet sich ein Klartraum von einem anderen Traum?

In einem unbewussten Traum hat der Träumer keinen Einfluss auf das Traumgeschehen. Da er sich hierbei nicht dessen bewusst ist, dass er träumt, ist dort kein bewusstes Handeln möglich. Deshalb ist der Träumer in diesem Fall dem, was im Traum geschieht, hilflos ausgeliefert. Viele haben diese Art von Träumen in der Vergangenheit schon erlebt. Träume, in denen man vor etwas weglaufen will, jedoch trotz aller Bemühungen keinen Zentimeter von der Stelle kommt, sind nur ein Beispiel dafür. Zudem kann die Szenerie unbewusster Träume verschwommen erscheinen oder noch mehr surreale Elemente enthalten als Klarträume.

In einem Klartraum hingegen weißt Du während des Traums, dass Du Dich in einem Traum befindest. Folglich kannst Du darin bewusste Entscheidungen treffen und es gelingt Dir dabei, so zu handeln, wie Du es möchtest. Natürlich können auch in einem luziden Traum Lebewesen oder Objekte verfremdet erscheinen oder von einem Moment auf den anderen ihre Gestalt verändern, Fantasiewesen auftauchen, zeitliche und räumliche Beschränkungen sowie die Naturgesetze aufgehoben sein. Oder Du nimmst eine Traumszene aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig wahr – ein weiteres Phänomen, das im Wachzustand eher selten erlebt wird. Alles in allem erscheint in luziden Träumen jedoch alles realistischer und oft auch detailreicher. Häufig bewegt sich der Träumer hierbei auf ganz normale Weise fort. Doch dies ist nicht zwingend so. Genauso gut kann er in einem Klartraum über übernatürliche Kräfte aller Art verfügen.

Ein luzider Traum kann sowohl während des normalen Traumschlafes als auch im Halbschlaf oder sogar bei vollem Bewusstsein stattfinden. Luzide Träume können von selbst auftreten. Wenn Du nicht darauf warten willst, dass irgendwann einmal ein Klartraum auftaucht, kannst Du diese Art von Träumen aber auch begünstigen, indem Du Dich in einen meditativen Zustand der Entspannung bringst.

Um zu versuchen, häufiger einen Klartraum im Schlaf zu erhalten, kannst Du die hier erwähnten Methoden ausprobieren. Auf die im Schlaf erlebten luziden Träume hast Du natürlich weniger Einfluss als auf die im Wachzustand hervorgerufenen. Zudem wirst Du Dich bei Klarträumen während des Schlafes meist nur dann erinnern, wenn Du danach aufwachst.

Tipp für luzides Träumen: Gewöhne es Dir an, morgens nach dem Aufwachen noch eine Zeitlang liegen zu bleiben. In diesem Zustand, in dem Du noch nicht richtig wach bist, aber auch nicht mehr im Tiefschlaf bist, treten Klarträume häufig auf. Stelle Dir dazu den Wecker etwas früher und plane diese zusätzliche Zeit mit in Deine Morgenroutine ein. Schreibe den Klartraum und das darin Erfahrene am besten zeitnah auf.

Eine weitere Möglichkeit, Klarträume zu fördern, ist es, eine Traumreise zu machen. Dabei kann es passieren, dass plötzlich eigenständige Bilder auftauchen oder der Traum weitergeht. Im Grunde genommen sind auch so genannte Tagträume, die Du in einem ruhigen Moment haben kannst, die sich verselbstständigen und in denen Du trotzdem bewusst handelst oder etwas sagst, eine Art luzider Traum.

1. Traumhafte Inspiration

Selbst, wenn Du nicht an einer umfassenden Traumanalyse interessiert sein solltest, kannst Du Deine Träume konstruktiv nutzen. Wenn Du Dich künstlerisch betätigst, kannst Du Dich von Deinen Träumen für Deine kreativen Arbeiten inspirieren lassen. Du kannst beispielsweise versuchen, die Atmosphäre eines Traums in einem Bild festzuhalten oder eine Geschichte dazu schreiben.

Da wir in unseren Träumen auch Informationen weiterverarbeiten, mit denen wir uns tagsüber beschäftigt haben, kann es darüber hinaus passieren, dass uns der Traum plötzlich eine Lösung für ein Problem liefert. Es gibt einige Beispiele bekannter Wissenschaftler und Erfinder, welche die Antwort auf eine aktuelle Fragestellung über ihre Träume erhielten. Die Erkenntnis, dass die Struktur des Benzolmoleküls ringförmig ist, kam dem Chemiker Friedrich August Kekulé im Traum. Und auch Albert Einstein ließ sich bei seinen Erkenntnissen rund um seine Relativitätstheorie von seinen Träumen inspirieren.

2. Träume in Hinblick auf die eigene Lebenssituation deuten

Darüber hinaus geben Träume Dir nützliche Hinweise zu Deiner aktuellen Situation in unterschiedlichen Lebensbereichen sowie zu den Beziehungen zu Deinen Mitmenschen. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, Deine Träume in einem Traumtagebuch aufzuschreiben und sie für Dich persönlich zu deuten.

Für die Traumdeutung empfehle ich Dir, zuerst Deine intuitiven Einfälle zur Bedeutung eines Traumes zu notieren. Du selbst kennst Deine Situation schließlich besser als irgendjemand anderes. Du kannst am besten einschätzen, was bestimmte Umstände in einem Traum für Dich im Kontext bedeuten könnten. Auch bei in Träumen auftauchenden Gegenständen erweisen sich oft die spontanen Assoziationen aus diesem Zusammenhang heraus als zutreffend.

Viele häufig auftretende Traumsymbole sind ohnehin im kollektiven Bewusstsein gespeichert. Viele dieser möglichen Assoziationen und Metaphern sind etwa aus dem Volksmund bekannt. Also kannst Du Dich normalerweise auf Deine intuitiven Eingebungen zur Bedeutung eines Traumes verlassen.

Außerdem können auch persönliche Gegenstände, die für Dich individuell etwas bedeuten, in Träumen vorkommen. Beispiel: Wenn Du Angst vor Spinnen hast, kann die Begegnung mit einer Spinne im Traum für Dich eine ganz andere Bedeutung haben, als wenn Du ihr ohne Spinnenphobie gegenübertrittst. Solche individuellen Bedeutungen sowie der individuelle Gesamtkontext bleiben in den gesammelten Deutungsmöglichkeiten der Bücher und Internetseiten zur Traumdeutung unberücksichtigt.

Schaust Du hingegen zuerst sämtliche Traumsymbole nach, ohne Dich mit den Zusammenhängen aus Deiner Situation heraus befasst zu haben, könnte Dich die Vielzahl möglicher Deutungen unnötig verwirren. Falls Du nach der intuitiven Traumanalyse eine ergänzende Deutungshilfe benötigst, kannst Du immer noch wichtige Traumsymbole nachschlagen.

3. Botschaften aus dem Unterbewusstsein erhalten

Doch auch über die persönliche Deutung hinaus kannst Du aus Träumen hilfreiche Informationen erhalten. Schließlich ist die Traumwelt keineswegs nur eine einsame Fantasiewelt, sondern die Elemente der Träume mit den dazugehörigen Traumsymbolen stammen aus dem kollektiven Unbewussten. Anders ginge es auch gar nicht: Denn kein Gehirn hätte genug Kapazitäten geschweige denn die passende Größe, um sich all die Informationen und Traumsymbole, aus denen Träume zusammengesetzt sind, zu merken.

Das kollektive Bewusstsein, die Akasha Chronik oder wie auch immer Du es nennen möchtest, ist eine Art gigantischer Bibliothek, in der die gesamte Menschheitsgeschichte und alles, was die Menschheit im Laufe der Zeit an Wissen angesammelt hat, gespeichert ist. Alle Erfahrungen, welche die Menschen jemals gemacht haben (auch Deine eigenen), und alle Gedanken, die jemals gedacht wurden, sind in diesem kollektiven Gedächtnis gespeichert. Auch Du selbst fügst ständig neue Informationen und Ideen in dieses kollektive Bewusstsein ein – mit jedem Mal, mit dem Du etwas erlebst, zu einer Erkenntnis kommst oder auch Deine mentale Einstellung änderst.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass manche Menschen so genannte Wahrträume erleben, in denen sie von historischen Ereignissen träumen oder von solchen, die tatsächlich in der Zukunft eintreten. Eine weitere Variante sind Träume, in denen Menschen von realen Orten detailgetreu träumen, die sie noch nie zuvor live besucht haben. Ob sie diese vergangenen Ereignisse oder Orte aus einem anderen Leben kennen oder woher sie dies sonst so genau wissen können, bleibt der Spekulation überlassen. Dennoch sind solche Traumerlebnisse Indizien für die Verbindung zum kollektiven Bewusstsein.

Doch selbst, wenn Du (wie ich) zu der großen Mehrheit gehörst, die bis jetzt noch keine prophetischen Träume hatte, kannst Du, diese "kollektive Weisheit" im kleineren Rahmen für Dein eigenes Leben nutzen. Denn wie gesagt: Auch die "normalen" Träume zapfen dieses an. Andernfalls gäbe es ja keine wiederkehrenden Trauminhalte.

Praxistipp:

Probiere einmal Folgendes: Wenn Du eine konkrete Frage hast, schreibe sie Dir vor dem Schlafengehen auf ein Blatt Papier und bitte darum, im Traum eine Antwort darauf zu erhalten. Je stärker Du daran glaubst, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass es gleich am Anfang geschweige denn immer klappt. Antworten erhält man schließlich nicht immer auf Knopfdruck, sondern dann, wenn die Zeit dafür reif ist. Und ob Du nun im Traum oder im Wachbewusstsein auf die Antwort stößt, spielt letztlich auch keine Rolle in Hinblick auf das Ergebnis. Ein Versuch schadet aber auch nicht.

4. Bewusstes Handeln in Klarträumen nutzen

Die bewusste Handlungsmöglichkeit luzider Träume bietet schon für sich genommen viele Vorteile. So kannst Du dabei den Teil des Traumverlaufs, auf den Du einen Einfluss hast, selbst bestimmen. Dabei siehst Du im Traum, wie sich eine bestimmte, bewusste Handlung Deinerseits auf das Geschehen auswirkt, kannst unterschiedliche Verhaltensweisen testen und die möglichen Reaktionen des sozialen Umfelds darauf beobachten. Im Klartraum kannst Verschiedenes ausprobieren, negative Ereignisse abwenden und Deinen mentalen Horizont erweitern.

Weitere denkbare Nutzungsmöglichkeiten für luzides Träumen:

  • Ebenso wie Verhaltensänderungen kannst Du darin auch neue Bewegungsmuster, etwa im sportlichen Bereich, trainieren.
  • Wenn Du demnächst einen Vortrag halten oder ein wichtiges Gespräch führen musst, kannst Du dieses schon einmal im Klartraum durchgehen, eventuell in unterschiedlichen Varianten.
  • Auch kannst Du luzide Träume zum Lernen und zur Prüfungsvorbereitung nutzen, um gelernte Inhalte zu verfestigen und anzuwenden.
  • Im wissenschaftlichen Bereich Tätige könnten in Klarträumen Experimente entwerfen und zunächst einmal ganz ohne "reales" Risiko durchspielen.
  • Kreative aller Art können in luziden Träumen mit ihren Ideen experimentieren, mögliche Effekte und Wirkungen unverbindlich erforschen, bevor sie sie weiter konkretisieren.

5. Mit luziden Träumen Beziehungen verbessern

Nicht nur Dir selbst können Klarträume viel bringen. Schließlich kannst Du diese Träume auch mit Dir nahestehenden Menschen erleben. Zum Einen geben Dir solche luziden Träume Aufschluss über den aktuellen Stand der Beziehung zu dem jeweiligen Menschen oder bestimmte Aspekte, auf die Du noch mehr achten solltest. Zum Anderen können Dir durch einen solchen Klartraum oder die anschließende Beschäftigung damit auch mögliche Lösungen für bestehende Konflikte innerhalb dieser Beziehung aufgezeigt werden. Manche Situationen und Schwierigkeiten in diesem Bereich kannst Du vielleicht sogar direkt in diesem Klartraum mit dieser Person lösen, ohne dass Ihr das Thema nochmals im Wachzustand aufgreifen müsst. Denn gerade im emotionalen Bereich macht das menschliche Gedächtnis keinen Unterschied, ob eine Situation im Wachbewusstsein oder nur mental durchlebt wurde.

6. Luzide Träume als telepathische Kommunikationsform

Einige "wachen" Formen von Telepathie hast Du höchstwahrscheinlich – bewusst oder unbewusst – schon im Kontakt mit Deinen Mitmenschen erlebt. Vielleicht erinnerst Du Dich an Situationen, in denen Dein Gegenüber einen Deiner Gedanken aussprach, noch bevor Du ihn selbst aussprechen konntest. Oder Du äußertest selbst etwas, von dem sich im weiteren Gespräch herausstellte, dass diese Person denselben Gedanken hatte. Oder Du denkst an eine Person und im nächsten Moment ruft genau diese Person an. Etwas weniger eindeutig und meist schwerer nachzuweisen sind Fälle von Telepathie, die zeitversetzt auftreten oder erst im Nachhinein bemerkt werden, wie es beispielsweise bei Postings in den sozialen Netzwerken passieren kann. Wenn andere Erklärungen nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden können, werden Skeptiker natürlich immer einen Grund finden, ihre Einwände gegen das Vorhandensein von Telepathie vorzubringen. Wer jedoch bereits einige bewusste Erfahrungen mit telepathischen Phänomenen gemacht hat, weiß, dass es sich hierbei grundsätzlich nicht bloß um Einbildung handelt.

Gedankenübertragungen kannst Du im Wachzustand jederzeit durchführen. Du kannst einem Menschen jederzeit mental etwas mitteilen. Und zumindest nahe stehende Menschen, Seelenverwandte oder Seelengefährten können es, wenn sie offen dafür sind und nicht gerade abgelenkt sind, oft auch spüren, wenn Du an sie denkst.

Was viele jedoch nicht wissen: Sind in luziden Träumen real existierende Personen anwesend, findet hierbei ebenfalls eine reale Kommunikation statt. (Ob es sich um eine reale Person handelt bzw. um jemanden, der tatsächlich einmal gelebt hat, lässt sich freilich nur bei Personen, die man selber aus dem Leben kennt, eindeutig sagen.)

Je nachdem, ob das betreffende Gegenüber sich in der materiellen Realität ebenfalls auf diesen Traum konzentriert / schläft, oder ob die Person wach ist, kann diese mentale Konversation bewusst oder unbewusst ablaufen. Eine richtige, gegenseitige Unterhaltung wird auch erst dann möglich, sobald die andere Person sich darauf einlässt. So lange dies nicht der Fall ist, werdet Ihr immer nur in eine Richtung im Traum miteinander kommunizieren können. Das heißt, wenn Du der Person etwas mitteilst, wirst Du in dem Klartraum dann keine Antwort darauf mitbekommen. Und wenn sie Dir etwas sagt, wirst Du ihr unter diesen Umständen keine Antwort darauf geben können.

Wenn eine Person zum ersten Mal in einem luziden Traum auftaucht oder solche Träume nicht bewusst erlebt, kann ihr Aussehen, ihre Stimme oder sonstige äußere Merkmale verfremdet werden. Wenn die Verbindung stärker wird, erscheint sie im Original. Dass diese Personen wirklich im Traum anwesend sind, erkennst Du bei nahestehenden Menschen an Deinen emotionalen Wahrnehmungen. Je näher Dir dieser Mensch steht, desto intensiver ist dabei auch die Verbindung zu spüren.

7. Durch Klarträume eigene Ideen (weiter-) entwickeln

Wenn Du bereits einige Erfahrungen mit luziden Träumen gesammelt hast, werden Dir sicherlich im Laufe der Zeit weitere Nutzungsmöglichkeiten dafür einfallen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Du mithilfe von Klarträumen Ideen in unterschiedlichen Bereichen entwickelst und diese dort nach und nach weiterspinnst. Und vielleicht entwirfst Du Dir eines Tages ja selbst passende Traumszenarien für die jeweiligen Zwecke.

Aber Achtung! Überlege Dir stets gut, was Du Dir in Deinen Träumen vorstellst! Je lebendiger Deine Vorstellungen sind, desto mehr wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie wahr werden. ;-)

Bildquellen: pixabay.com

Die_Utopische, am 09.08.2016
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Autor seit 13 Jahren
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