Warum basteln mit Lebensmitteln?

Natürlich sollen Kinder dazu erzogen werden, Lebensmittel nicht als Spielzeug zu betrachten. Daher sollte Kindern erklärt werden, dass manche Lebensmittel nur im Rahmen einer Bastelstunde zum Spielen und Bauen verwendet werden. Am Essenstisch dagegen gilt das Motto: Mit Essen spielt man nicht!"

Warum aber sollte man in manchen Situationen Lebensmittel zum Basteln und Spielen in Betracht ziehen?

  • Lebensmittel sind schnell und kurzfristig verfügbar.

Oft wollen Kinder genau damit hantieren, womit Erwachsene gerade beschäftigt sind. Für mich als Mutter ist es daher oft das Einfachste, meinem Kind einen kleinen Topf, ein paar Nudeln und einen Kochlöffel in die Hand zu drücken und es in einer Küchenecke ebenfalls rühren zu lassen, während ich das Abendessen zubereite.

  • Lebensmittel sind ungefährlich und unbedenklich.

Natürlich kann sich ein Kind verschlucken, daher sollten Kinder bis zu einem gewissen Alter nicht ohne Aufsicht spielen. Das sollte aber generell und nicht nur bei Lebensmitteln gelten. Über eine potenzielle Gefährdung durch Farb- oder Inhaltsstoffe braucht man bei Lebensmitteln im Gegensatz zu manchem Spielzeug wenig nachzudenken.

  • Lebensmittel und Spielen oder Basteln lassen sich in machen Fällen einfach perfekt miteinander verbinden.

In manchen Fällen kann eine Bastelstunde eine Art Vorspiel zu einer Mahlzeit sein. So schmeckt zum Beispiel Kürbissuppe viel besser, wenn man den Kürbis selbst ausgeschabt und originell geschnitzt hat. Auch der eigenhändig liebevoll gebastelte Fliegenpilz ist viel leckerer als ein normales Ei und eine langweilige Tomate.

  • Basteln mit Lebensmittel ist keine reine Kindersache.

Manchmal reicht es, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um sie unterschiedlich einzustufen oder zu beurteilen. Warum werden Kinder verurteilt, wenn sie mit Lebensmitteln "spielen", Erwachsene für eine tolle Motivtorte aber hochgelobt? Solange bewusst mit Lebensmitteln umgegangen wird, kann gezieltes Spielen oder basteln mit Lebensmitteln auch Erfahrungen bringen, Sinne schärfen oder einfach nur Spaß machen.

1. Kartoffelstempel

Eine schnelle und bekannte Variante, aus einem Lebensmittel ein Mal- und Bastelwerkzeug zu machen, ist die Herstellung eines Kartoffelstempels. Dazu wird eine Kartoffel halbiert, ein Motiv frei Hand aufgezeichnet oder mithilfe eines Ausstechers markiert und anschließend ausgeschnitten. Dabei wird die Kartoffel so ausgeschnitten, dass das gewünschte Bild erhalten bleibt. Der entstandene Stempel kann mit Fingerfarben, Wasserfarben oder Acrylfarben verwendet werden. Um mit verschiedenen Farben zu stempeln, wird der Kartoffelstempel einfach abgewaschen. Der selbst geschnitzte Stempel kann mehrere Tage verwendet werden. Am besten bewahrt man die Kartoffel mit der Stempelseite auf oder in einem feuchten Küchentuch auf. Trocknet die Kartoffel ein, schrumpelt der Stempel. Dann ist es Zeit, einen Neuen herzustellen.

2. "Malen" mit Lebensmitteln

Der Kartoffelstempel ist eine Möglichkeit, mit Lebensmitteln zu "malen". Man kann aber auch ganze Collagen mit trockenen Lebensmitteln wie Mais, Linsen, Erbsen, Kokosflocken oder Reis erstellen. Dazu benötigt man lediglich ein festes Blatt Papier (mit oder ohne Motivvorlage), flüssigen Kleber und verschiedene körnige Lebensmittel. Das gesamte Papier oder lediglich das vorgedruckte Motiv wird dick mit Bastelkleber oder Holzleim eingepinselt. Anschließend wird mit allen zur Verfügung stehenden Materialien gemalt bzw. ausgemalt.

Kokosgespenst

Malen mit Lebensmitteln

3. Zuckerburg und Zuckerschloß

Auch mit Zuckerwürfeln lässt sich hervorragend basteln. Dabei werden die Zuckerwürfel einfach wie Holzbausteine verwendet. Stein auf Stein entstehen Schlösser, Burgen oder ganze Landschaften. Der Fantasie und Gestaltungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. In den Abendstunden können die Bauten durch die Beleuchtung mit Teelichtern eine wundervolle Beleuchtung darstellen. Baut man allerdings hohe Türme, die am Ende mit einem Teelicht bestückt werden sollen, so sollte im nicht sichtbaren Teil des Turms ein Zugang für das Teelicht eingebaut werden, denn ein Teelicht im Zuckerturm anzuzünden ist nahezu unmöglich. Möchte man die Zuckerbauten wieder abbauen, werden die Würfel ohne Hilfsmittel gestapelt. Soll ein dauerhafteres Bauwerk entstehen, können die Zuckerwürfel mit Zuckerguss aneinander geklebt werden. Dazu sollte der Zuckerguss möglichst dickflüssig sein.

4. Marshmallowtiere

Ähnlich wie Playmais lassen sich Marshmallows verwenden. Mit Zuckerguss bestrichen lassen sich mehrere Marshmallows aneinander kleben und so die verschiedensten Tiere oder Figuren basteln. Der Zuckerguss sollte wie beim Bau mit Zuckerwürfeln recht dickflüssig sei. Dadurch trocknet er am schnellsten und hält am besten. Ob Schneemann, Mäuse oder Türme, mit etwas Fantasie entsteht schnell ein ganzer Zoo mitsamt Gehege und Häuser. Um Figuren nicht nur zusammenzukleben, sondern zu modellieren, lassen sich die Marshmallows auch kurz in der Mikrowelle erhitzen (wirklich nur ganz kurz). Dann werden sie weich und lassen sich in alle möglichen Formen kneten, rollen oder ausstechen. Ist die Marshmallow-Masse durchs Erwärmen zu weich geworden, lässt sie sich mit Puderzucker eindicken und anschließend ähnlich wie Knete verarbeiten. So wird übrigens auch Marshmallow-Fondant hergestellt. Dafür werden 450 g Marshmallows erwärmt und unter die weiche Masse 1 kg Puderzucker untergeknetet. Luftdicht verpackt lässt sich die Marshmallow-Knete mehrere Monate aufbewahren.

5. Modellieren mit Fondant oder Marzipan

Ähnlich wie Marshmallow-Fondant lassen sich auch Gelatinefondant und Marzipan verarbeiten. Beides kann man als Rohmasse käuflich erwerben, Gelatinefondant auch selbst herstellen. Modellieren kann man mit allen 3 Lebensmittel-Massen von der Kuchendecke über Zuckerblüten bis hin zu aufwendigen Figuren alles. Ein tolles Bastelbuch, aber auch perfekt als Grundlage zum Modellieren mit Zuckermasse oder Marzipan sind die Bücher aus der Reihe Die fabelhafte Welt der Knete.

Schwäne aus Fondant

Tarzan-Motivtorte mit Affen aus Zuckermasse

6. Kürbis oder Melone schnitzen

Kürbisse schnitzen gehört traditionell zu Halloween. Ob Kürbis-Gesicht oder ausgefallene Bilder - eine Kürbislaterne verziert im Oktober so manchen Haus- oder Hofeingang. Dabei kann die Kürbislaterne ein "Abfall" Produkt bei der Zubereitung einer Kürbismahlzeit, aber auch die Kürbismahlzeit ein leckerer Nebeneffekt des Kürbis Schnitzens sein.

In den Sommermonaten lassen sich auch Wassermelonen schnitzen. In diesem Fall können sowohl Melonen-Laternen als auch kunstvolle Werke wie Blumen oder Tiere aus einer Melone hergestellt werden.

Natürlich können Kürbis oder Melone auch einfach ausgehöhlt und anschließend zum natürlich Behälter von Kürbissuppe oder Melonen-Bowle werden.

Schnitzkürbis-Kürbisgesicht

kunstvoll geschnitzte Wassermelone

7. Lebkuchenhaus backen

Gerade in der Vorweihnachtszeit wird in vielen Haushalten mit Lebensmitteln gebastelt. In wenigen Wochen entstehen eine große Zahl verschiedener Lebkuchenhäuser. Die Allerkleinsten kleben aus Keksen oder Spekulatius, Gummibärchen, Smarties und viel Zuckerguss ganz kleine, einfache Häuschen. In anderen Küchen entstehen Lebkuchenhäuser aus kommerziell erhältlichen Bastelsets. Geübte Lebkuchenbäcker lassen vom einfachen Hexenhaus bis zur kompletten Winterlandschaft alles aus Lebkuchenteig, Zuckerguss und Co entstehen. 

Lebkuchenhaus eines Kleinkindes

Lebkuchenhaus-Kunstwerk

8. Apfelweihnachtsmänner basteln

Eine ebenso einfache und schnelle wie dekorative Bastelidee in der Weihnachtszeit ist das Herstellen von Apfelmännchen. Dafür benötigt man lediglich Äpfel, Walnüsse, etwas Watte, Papier oder Filz, Klebstoff, eine Schere und einen Stift. Ein Apfel ist der Bauch, eine Walnuss der Kopf. Aus Filz oder Papier wird eine Zipfelmütze gefaltet, welche auf die Walnuss geklebt wird. Der Walnuss-Kopf wird auf einen Zahnstocher gesteckt und auf dem Apfel befestigt. Mit einem Stift bekommt das Männchen seine Augen, die Watte wird zum Rauschebart.

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