Wie es zur Kitzrettung kam

Kurz fasst Doris Völker-Wamser zusammen, wie die Idee entstanden ist. »Nach der Mahd fand ich bei den Spaziergängen mit meinen Hunden immer wieder Teile von vermähten Kitzen.« Eine Situation, die sie nicht habe hinnehmen wollen, zumal sie mit ansehen musste, wie die Geißen tagelang vergeblich nach ihren Kitzen suchten. Als sie erfahren habe, dass auf einem Grundstück 14 Rehkitze bei der Mahd den Tod fanden, habe sie ihr Herz in die Hand genommen und nach einer Lösung gesucht. Ihr sei es wichtig gewesen, die Verantwortlichen ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen zum Handeln zu bewegen. So seien die zwei Hilfsaktionen »Action for Kitz« und »Kids for Kitz« entstanden. Die ganze Familie habe sie dabei unterstützt. 

Mittlerweile seien viele Landwirte und Jäger sensibilisiert. Viele Kommunen und Ehrenamtliche engagierten sich. Schon im ersten Jahr hätten sich nahezu 2.000 Kinder aus Schulen in den Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg beteiligt, um Scheuchen zu basteln, die von den Jägern aufgestellt wurden, um die Geißen zu animieren, ihren Nachwuchs von den Wiesen abzuholen, bevor die Mahd beginnt.

Kitzrettung mit gezielter Vorgehensweise
Handschuhe und ein Grasbüschel sind ...

Handschuhe und ein Grasbüschel sind die nötigen Werkzeuge, um das Rehkitz zu bergen und der Geiß wieder zuzuführen. (Bild: Völker-Wamser)

Drohnen im Einsatz zur Kitzrettung

»Action for Kitz« spricht die Erwachsenen an, die sich in ihren Wohnorten in die zur Verfügung gestellten Listen eintragen können, um von Mai bis Oktober die Wiesen systematisch abzugehen und die gefährdeten Kitze aus der Gefahrenzone zu bringen. »Das entlastet die Landwirte, denn sie können es oft beim besten Willen nicht schaffen, die Wiesen vor der Mahd nach Rehkitzen abzusuchen. Die Helfer werden geschult, denn es wäre fatal, die Tierbabys mit der bloßen Hand anzufassen, denn die Geißen würden sie wegen des fremden Geruchs dann nicht mehr annehmen. Viele Landwirte und Jagdpächter sind an der Aktion beteiligt und unterstützen die Helfer. Als Sponsor tritt die Sparkasse Miltenberg-Obernburg auf, die Öffentlichkeitsarbeit und Geräte wie elektronische Kitzretter und spezielle Drohnen mitfinanziert, die zur Kitzrettung beitragen. »Die Drohne ist eine große Unterstützung«, betont die Kitzretterin.

Auszeichnung durch den Landrat
Beim Ehrenabend des Landkreises ...

Beim Ehrenabend des Landkreises Miltenberg im Jahr 2016 wurde Doris Völker-Wamser durch Landrat Scherf mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. (Bild: Ruth Weitz)

Vereinsgründung am 22. März 2019

Im Jahr 2017 wurde der Heimatort von Doris Völker-Wamser als kitzfreundlichste Gemeinde von Landrat Jens-Marco Scherf ausgezeichnet. Die Kitzrettungsaktion hat nach dem Start vor vier Jahren große Kreise gezogen und findet deutschlandweit, sogar in Österreich und in der Schweiz immer mehr Nachahmer. Doris Völker-Wamser hat eine dicke Mappe mit Dokumentationen gesammelt, die dies belegen. Am Freitag, 22. März 2019, fand die Vereinsgründung für die Kitzrettungsaktion »Gemeinsam gegen den Mähtod« im Erlenhof in Hausen statt. Doris Völker-Wamser war ein wenig aufgeregt, aber zuversichtlich, dass alles klappte. »Ich habe ja viele Unterstützer an meiner Seite«, sagte sie vorab im Interview. 

Die Vereinsgründung war erfolgreich. Wer Mitglied werden will oder die Aktion unterstützen will, kann sich auf den jeweiligen Homepages www.action-for-kitz.de und unter www.kids-for-kitz.de (Kinder und Jugendliche basteln Kitzscheuchen, die von den Jägern und Landwirten aufgestellt werden, hier mehr) informieren oder Doris Völker-Wamser, Telefon 06022/24363, kontaktieren.

Krimifreundin, am 27.03.2019
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Bildquelle:
Eigenes Bild (Kurze Geschichte der Nationalpark-Idee in Deutschland)

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