Angst davor, die Kontrolle zu verlieren

Schweißausbrüche, Herzflattern, Übelkeit, das sind Symptome, die bei Angst auftreten und völlig normal sind, wenn diese Angst begründet und sie von einer echten Gefahr ausgelöst wird. Pathologisch sind Angstzustände dann, wenn sie in völlig ungefährlichen Situationen und unkontrollierbar auftreten. Die häufigste Form ist die Agoraphobie, die Furcht vor Menschenansammlungen und die Angst, die Kontrolle zu verlieren. Sie führt meist zu Panikattacken, die kaum noch beherrschbar sind und den Betroffenen in eine Persönlichkeitsstörung stürzen, die psychotische Ausmaße annehmen kann. Agoraphobie ist auch die Begleiterscheinung einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung, der Borderline-Persönlichkeitsstörung, kurz BPS genannt.

Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Dietrich Bonhoeffer

Ursachen der "Agoraphobie" sind traumatische Erlebnisse - Panikattacken stürzen Agoraphobiker in die Isolation

Agoraphobie ist die Angst vor Menschen. Agoraphobiker leben oft völlig isoliert und trauen sich noch nicht mal, das Haus oder die Wohnung zu verlassen. Sie haben Angst die Kontrolle zu verlieren und Angst vor den Panikattacken, von denen sie völlig vereinnahmt werden. Agoraphobie ist ein Ausdruck völliger Hilflosigkeit. Der Angst vor Menschen gehen in der Regel traumatische Erlebnisse voraus, die meist lange zurückliegen und verdrängt wurden, bevor die Angstzustände auftreten. Wird die aufkeimende Angst nicht rechtzeitig behandelt, droht der Betroffene zu vereinsamen, depressiv zu werden oder im schlimmsten Fall in eine Psychose zu rutschen. Der Nährboden für eine Agoraphobie liegt in der mangelnden Wertschätzung für sich selbst, in einem schwachen Selbstwertgefühl und wird durch äußere Einflüsse verstärkt. Mobbing am Arbeitsplatz, Beziehungsprobleme oder der Verlust eines nahe stehenden Menschen durch Tod können für eine Agoraphobie verantwortlich sein.

Ängstliche Eltern, ängstliche Kinder - Kinder mit ausgeprägten Phobien hatten meist auch ängstliche Eltern

Kinder, die von ihren Eltern mit Argusaugen behütet wurden, damit sie keinen Gefahren ausgesetzt waren, neigen im Erwachsenenalter eher zu einer Agoraphobie als solche, die sich ausprobieren durften, um durch eigene Erfahrungen Gefahren zu erkennen und die ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln konnten. Das Gefühl, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, enormer Leistungsdruck und die Gewissheit, den geforderten Ansprüchen nicht genügen zu können, sind Lebensumstände, die eine Agoraphobie befördern und Panikattacken auslösen.

Therapieformen gegen die Agoraphobie - Phobiker lernen mit ihrer Angst umzugehen

Die Agoraphobie ist ähnlich gelagert wie die soziale Phobie, die in der Furcht vor Ablehnung begründet ist. Die Symptome gleichen sich. Bei den Betroffenen wird in der Regel eine Konfrontationstherapie angewendet, in der sie selbst bewerten, wovor sie sich am meisten fürchten. Der Therapeut konfrontiert sie dann zunächst mit Situationen, die in der Hierarchie unten angesiedelt sind und steigert je nach Intensität der Ängste die Konfrontation mit ihnen. Ziel ist, den Patienten zu befähigen, mit seiner Angst umzugehen und ihn schrittweise an die Bewältigung heranzuführen.

In vielen Städten gibt es Agoraphobie-Selbsthilfegruppen, wo sich Betroffene austauschen, über Therapiemöglichkeiten berichten und sich gegenseitig unterstützen. Eine Reihe von Internetforen bieten Informationen und Tipps zum Thema Agoraphobie. Es gibt auch Angst-Tests, bei denen man herausfinden kann, ob man generell an einer Angststörung leidet. Allerdings ersetzt dies nicht die Untersuchung durch einen erfahrenen Therapeuten.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Rat eines Arztes ersetzen kann.

Krimifreundin, am 27.04.2011
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