Chinesische Heilkunst bringt Yin und Yang ins Gleichgewicht

Nach chinesischer Vorstellung wirken in der gesamten belebten Natur zwei Energieformen, Yin als das weibliche Prinzip und Yang als das männliche. Für Gesundheit und Glück ist ein harmonisches Zusammenspiel zwischen beiden notwendig. Auf den Körper übertragen entspricht Yin der rechten und Yang der linken Körperhälfte. Alle kompakten Organe wie Herz, Leber, Nieren und Milz werden als Yin-Organe bezeichnet. Die Hohlorgane Magen, Harnblase, Dick- und Dünndarm sind Yang. Jedes Organ wird über bestimmte Bahnen mit Lebensenergie versorgt. Diese sind zwar rein anatomisch noch nicht nachgewiesen, ihre Wirkung ist aber deutlich erkennbar. Auf den Bahnen (Meridianen) befinden sich etwa 700 Hautpunkte, auf denen sich Energie konzentriert, die Energie an die Oberfläche leiten, beziehungsweise umgekehrt, durch die Energie aus der Umwelt in den Körper gelangt. Bei der Akupunktur werden diese Punkte manipuliert, um die Harmonie zwischen Yin und Yang wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Akupunktur hilft den Energiefluss im Körper zu harmonisieren

Durch Krankheiten, durch falsche Atmung, ungesunde Ernährung und durch schädliche Energien, die von außen auf den Körper wirken, kommt es zu einem Energiestau, zu Energieleere oder Energiefülle auf den entsprechenden Punkten der Meridiane. Die Energieverteilung im Körper ist gestört. Durch Kenntnis der zahlreichen Punkte und durch eine feine Pulsdiagnostik werden die Akupunkturpunkte bestimmt, deren Manipulation dem Patienten helfen soll. 

Verschiedenen Methoden wirken nun auf diese Hautstellen ein. So wird der Fluss der Energie umverteilt, gestärkt oder abgeschwächt. Schädliche eingedrungene Umweltenergie wird ausgeleitet. Angewendet wird Akupunktur besonders bei Störungen innerer Organe, bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, bei Schmerzen und bei vielen seelisch-nervösen Krankheiten. Selbst bei Operationen kann die Technik helfen, die notwendige Dosis von Narkosemitteln zu senken.

Methoden der Akupunktur

Als erstes wurde sicherlich die Akupressur mit den Fingerkuppen angewendet. Sie wird in China oft als Selbsthilfe bei leichten Erkrankungen und als Überbrückung in der Zeit bis zur fachmännischen Behandlung genutzt. Akupressur kann auch für Sie selbst eine Methode sein, sich bei leichten Beschwerden (zum Beispiel bei Kopfschmerzen) zu helfen. Oder Sie bitten Ihren Partner, bestimmte Punkte per Akupressur zu behandeln. Lassen Sie sich die richtigen Punkte von einem Heilpraktiker zeigen. Später benutzten die Chinesen spitze Steine, Holzstäbe oder Fischgräten, bis die Verwendung von Metallnadeln üblich wurde. Akupunktur mit Metallnadeln bleibt immer dem Fachmann vorbehalten. Die Nadeln sind unterschiedlich lang und meistens aus Edelstahl. Nach alter Tradition können es auch Gold- oder Silbernadeln sein, denen man eine besondere Wirkung nachsagt. Die Nadeln werden einen Millimeter bis zu mehreren Zentimetern tief eingestochen und bleiben 15 bis 60 Minuten in der Haut. Sie können dabei vom Therapeuten gedreht oder auch mit schwachem Strom versehen werden. Eine Manipulation der Akupunkturpunkte durch niederfrequenten Strom ohne Einstechen von Nadeln wird als Elektroakupunktur bezeichnet. Moxibustion ist eine Sonderform, bei der Heilkräuter, Salz oder Gewürze auf den Punkten zum Beispiel in Form von Kugeln abgebrannt werden. Die kurze Hitzeeinwirkung beeinflusst den Energiefluss ähnlich wie Nadeln oder Druck mit den Fingern.

Einsatz von Akupunktur in der westlichen Medizin

Inzwischen ist bei einigen Diagnosen eindeutig nachgewiesen, dass Akupunktur hilft. Dies gilt besonders bei Schmerzen, allerdings nicht bei jeder Form von Schmerzen. Bei Migräne und Rückenschmerzen ist die positive Wirkung der Nadeln zweifelsfrei belegt. Wenn Ihnen Ihre Krankenkasse eine solche Behandlung erstatten soll, erkundigen Sie sich danach. Auch gesetzliche Kassen übernehmen bei einigen Diagnosen die Kosten für diese asiatische Heilmethode. Nachgewiesen wurde leider auch, dass Akupunktur bei der Schmerzlinderung von Geburtswehen keine oder nur eine geringe Wirkung erzielt. In einer Studie wurde bei 2000 Frauen während der Geburt Akupunktur angewendet. Leider ohne nachweisbare schmerzlindernde Wirkung. Dennoch hat auch die westliche Medizin erkannt, dass die Methode in vielen Fällen hilfreich zur Linderung und sogar zur Heilung verschiedener Krankheiten ist. Wie so oft bei alternativen Heilmethoden gehen die Meinungen auseinander. Hebammen und Frauenärzte sind schon der Meinung, dass zur Geburtsvorbereitung und auch während der Geburt das Setzen von Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte hilfreich ist.

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